Ende für Seva-Lotterie nach 70 Jahren

Während 70 Jahren hat die Berner Lotteriegenossenschaft Seva im Kanton Bern Lotterien angeboten und dabei umgerechnet auf heutige Kaufkraft 862 Millionen Franken erwirtschaftet. Nun wird die Seva liquidiert.

sda. Die Einstellung der Tätigkeit ist eine Folge der Neustrukturierung im schweizerischen Lotteriewesen, wie die Seva am Donnerstag anlässlich ihrer letzten Generalversammlung mitteilte. Die Gewinne der Seva flossen zum grössten Teil in den kantonalen Lotteriefonds.

Involviert in Finanzaffäre

Gemäss der Zweckbestimmung wurden sie für Projekte aus den Bereichen Kultur, Denkmalpflege, Heimat-, Natur- und Umweltschutz, Tourismusförderung oder gemeinnützig eingesetzt. Mitte der 80er-Jahre löste die verschiedentlich zweckentfremdete Verwendung durch die Regierung die Berner Finanzaffäre aus.

Die Seva wurde 1933 durch den Kanton Bern gegründet, «um das Glücksspiel um Geld der liberalen Marktwirtschaft und damit der Gefahr des Überbordens zu entziehen», wie die Genossenschaft schreibt. Mit ihrer Tätigkeit habe sie zur Erhaltung der kulturellen Vielfalt des Kantons beigetragen.

Während 70 Jahren behauptete sich die Seva als einzige selbständige kantonale Lotteriegesellschaft gegenüber den interkantonalen Konkordaten Loterie Romande und Interkantonale Landeslotterie. Unter den neuen Rahmenbedingungen mache die Lotteriehoheit eines Kantons keinen Sinn mehr.

Die Seva spricht damit unter anderem künftige gesamtschweizerische Regelungen bezüglich Spielangeboten und mögliche internationale Kooperationen an. Der Kanton Bern trat bereits letztes Jahr der Interkantonalen Vereinbarung betreffend Durchführung von Lotterien bei. Alimentierung via Swisslos.

Der bernische Lotteriefonds wird jetzt von Swisslos alimentiert. Auch in Zukunft kommen die Einnahmen kulturellen, denkmalpflegerischen oder gemeinnützigen Aufgaben zugute. Über die Verteilung der Gelder aus dem kantonalen Lotteriefonds entscheiden die Polizei- und Militärdirektion, der Regierungsrat und der Grosse Rat.

Polizeidirektorin Dora Andres würdigte an der letzten Generalversammlung der Seva deren Jahrzehnte dauerndes Wirken.