Bundesratsentscheid: Erhöhung der Wetteinsätze und Gewinne

Die B-Casinos werden attraktiver

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p> Die B-Casinos können die Wetteinsätze und Gewinne an Geldspielautomaten bald erhöhen. Damit werden sie zu einer härteren Konkurrenz für die A-Casinos, wo unlimitierte Einsätze möglich sind.

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Bernhard Kislig

Ab 1. November können Spielerinnen und Spieler in B-Casinos effizienter Geld gewinnen oder verlieren. Die Obergrenzen für die Wetteinsätze steigen von 5 auf 25 Franken, für die Gewinne von 5000 auf 25 000 Franken. In diesem Sinne hat der Bundesrat die Spielbanken- und die Glücksspielverordnung revidiert.

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Weniger Steuern

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Weiter ändert der Bundesrat den Progressionssatz für die Steuern. Alle Casinos müssen 40 Prozent ihres Bruttospielertrags abliefern. Bei einem Umsatz von über 10 Millionen Franken mussten B-Casinos bisher für jede weitere Million 1 Prozent abliefern. Neu beläuft sich dieser Progressionssatz nur noch auf 0,5 Prozent, was demjenigen der A-Casinos entspricht. Bei den A-Casinos gilt der Satz ab einem Bruttospielertrag von 20 Millionen Franken. Jolanda Moser, Geschäftsführerin des Schweizer Casino-Verbands (SCV), freut sich über den Entscheid. «Die Anpassung ist angemessen, weil die B-Casinos die gleichen Bedingungen erfüllen müssen.» Die rechtlichen Vorgaben verursachen bei den B-Casinos gleich hohe Betriebskosten, deshalb dürfen sie auch nicht steuerlich stärker belastet werden, wie Moser erläutert. In dieser Hinsicht sei man ursprünglich von falschen Annahmen ausgegangen.

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Das bisher gültige Spielbankenrecht war auf den 1. April 2000 in Kraft getreten. Wirtschaftliche Probleme von B-Casinos haben den Stein ins Rollen gebracht und schliesslich zu den jetzigen Anpassungen geführt. So mussten die Casinos in Arosa und Zermatt schliessen.

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Zusätzliche Spieler

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Was bringen nun die tiefere Steuerbelastung und die höheren Spieleinsätzen an den Automaten? «Für uns hat das kaum Auswirkungen», urteilt Oliver Grimm, Casino-Leiter in Interlaken. Da sich in seinem Betrieb der Bruttospielertrag etwa auf zehn Millionen Franken belaufe, profitiere Interlaken nicht vom tieferen Steuersatz.
Die neuen Obergrenzen bei Höchstgewinnen und Spieleinsätzen könnten allenfalls zusätzliche Spieler anlocken, meint Grimm. Doch grosse Hoffnungen macht er sich nicht. Denn in Interlaken investiert ein Spieler pro Einsatz durchschnittlich gerade mal einen Franken.

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Härtere Konkurrenz

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Von den neuen Bestimmungen profitieren werden nach Grimms Ansicht die B-Casinos in Grenzregionen wie zum Beispiel Mendrisio oder Schaffhausen. An Attraktivität gewinnen allerdings auch jene Spielstätten, die sich in der Nähe von A-Casinos befinden. Wer unweit seines Wohnorts bereits um stattliche Beträge spielen kann, muss nicht mehr unbedingt den längeren Weg ins A-Casino in Kauf nehmen, wo für Gewinne und Einsätze keine Limiten existieren. Davon könnten die B-Casinos Pfäffikon, Mendrisio und Locarno profitieren, die nicht allzu weit entfernt sind von den A-Casinos Pfäffikon, Mendrisio und Locarno. Jolanda Moser rechnet damit, dass insbesondere auch die Casinos wie St. Moritz und Davos besser wegkommen, wo es Touristen hat, die gerne um höhere Einsätze spielen.
Eine A-Konzession besitzt auch das Grand Casino Kursaal Bern. Peter Stauffer, Vizepräsident des Verwaltungsrats, befürchtet keinen nennenswerten Rückgang des Bruttospielertrags. Gegen die Attraktivitätssteigerung der B-Casinos hat er nichts einzuwenden. «Das hätten wir uns aber auch für die A-Casinos gewünscht.»