Interview mit Detlef Brose – Geschäftsführer des Grandcasino Baden

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
E-Mail: info@isa-guide.de


Wir sprechen mit Managern, Direktoren, Aktionären und Persönlichkeiten aus der Spielbank- und Casinobranche. ISA-CASINOS hinterfragt Aktuelles und Interessantes für Sie.
Heute sprechen wir mit Herrn Detlef Brose, CEO (Geschäftsführer) des Grandcasino Baden.

Detlef Brose ist 40 Jahre alt, ledig und hat keine Kinder.

ISA-CASINOS, Chefredakteur, Reinhold Schmitt: Welche Funktion üben Sie heute aus?

Detlef Brose: CEO (Geschäftsführer) im Grandcasino Baden.

ISA-CASINOS: Sind sie noch in anderen Bereichen der Spielbank Branchen tätig?

Brose: Nein.

ISA-CASINOS: Sofern Sie schon länger im Spielbankbereich tätig sind: Wo liegen die markantesten Veränderungen?

Brose: Der Trend vom Grand Jeu zum Automatenspiel. Der Wandel in der Managementposition des ehemals Technischen Leiters zum Casino Manager mit deutlicher Erweiterung des Anforderungsprofils.

ISA-CASINOS: Welche Spiele werden in ihren Häusern angeboten?

Brose: Roulette in drei Varianten (eine vierte und völlig neue Variante ist in Planung), Black Jack, Poker in verschiedenen Varianten (Caribean Stud ist in Planung), Baccara chemin de fer und Punto Banco, Sic Bo. Über Craps denken wir nach…

ISA-CASINOS: Welches Bild möchten Sie mit dem Grand Casino Baden in der Öffentlichkeit erreichen?

Brose: Unsere Philosophie ist es, die spieltechnische Qualität mit hochwertiger Gastronomie und Entertainment zu verbinden. Wir möchten die Stellung als Branchenleader in der Schweiz sowohl qualitativ als auch ertragsmässig behaupten und in der Öffentlichkeit so wahrgenommen werden.

ISA-CASINOS: Wie haben sich die Erwartungen seit der Eröffnung des Casinos erfüllt?

Brose: Wir haben in den ersten beiden Jahren die Erwartungen im Vergleich zu den Budgetvorgaben deutlich übertroffen.

ISA-CASINOS: Was hat das Casino Arosa falsch gemacht und das Casino Baden richtig? Liegt es an den Konzessions-Einschränkungen?

Brose: Das Casino in Arosa hatte so gut wie kein Einzugsgebiet, wobei sich diese Situation nach der Eröffnung von Bad Ragaz noch erheblich verschlechtert hat. Zudem wurde der Tourismus klar überschätzt.
Wir haben neben unserem Mikrostandort, dem eigentlichen Casino mit den Spielsälen und der hohen Qualität unserer Mitarbeiter den Millionenmarkt Zürich als wesentlich besseres Einzugsgebiet in direkter Nähe.

ISA-CASINOS: Immer wieder ist die Rede von der hohen Casinodichte, die es in Europa gibt. Glauben Sie, dass alle Casinos in der Schweiz trotz des zum Teil schlechten Starts wirtschaftlich überleben können?

Brose: Nahezu alle Casinos der Schweiz haben hierzu sehr gute Chancen. Mit der bevorstehenden Revision der Glückspielverordnung soll die Situation der B-Casinos zudem wesentlich verbessert werden. Schwierigkeiten werden auch zukünftig die Bergcasinos wegen ihrer schwachen Einzugsgebiete haben.

ISA-CASINOS: Wie beurteilen Sie die ersten Resultate der neuen Schweizer Casinos?

Brose: Die Resultate liegen im Rahmen der Erwartungen. Zu bedenken ist, dass der Casinomarkt, insbesondere der des Grand Jeu, neu ist.

ISA-CASINOS: Was sagen sie zu den aktuellen Reformvorschlägen zugunsten der B-Casinos?

Brose: Sie verzerren den Markt zu Lasten der A-Casinos. Im Grand Jeu sollen nach dem vorliegenden Vorschlag die B-Casinos den A-Casinos faktisch gleich gestellt werden. Damit hat die Schweiz zumindest in diesem Bereich eine sehr hohe „Spieltischdichte“ im Vergleich mit z. B. Deutschland. Die gewichtigsten Änderungen verbessern lediglich die Bedingungen der B-Casinos.

ISA-CASINOS: Sehen Sie Möglichkeiten, die Attraktivität von Spielstätten zu erhöhen, auch durch Änderungen seitens des Gesetzgebers?

Brose: Wir hatten gehofft, dass auch unsere Vorschläge die Rahmenbedingungen des Grand Jeu der A-Casinos zu verbessern, in der Revision berücksichtigt werden. Dies ist nur in dem Punkt der Möglichkeit, neue Spielvarianten oder Jackpotspiele zu entwickeln und von der ESBK genehmigen zu lassen, berücksichtigt worden.

ISA-CASINOS: Wie schätzen Sie die heutige Casinolandschaft ein?

Brose: Die Casinolandschaft befindet sich in einem klaren Wandel. Durch die Änderung des Zeitgeistes durch das „digitale“ Zeitalter haben sich die Casinos anzupassen. Die Zeiten, in denen Casinos lediglich Spieltische zur Verfügung stellten, ist vorbei. Heute ist in Spielbanken gutes Management, eine hohe Qualität der Mitarbeiter und der Produkte und nicht zuletzt die Integration des Automatencasinos als sehr wichtiger Ertragsfaktor unumgänglich.

ISA-CASINOS: Automatenspiele erlangen allein durch ihre technische Innovation immer größere Beliebtheit. Ist das klassische Spiel nicht mehr attraktiv?

Brose: Beide Bereiche haben ihre eigene Attraktivität. Die Automaten bieten neben der immer besser werdender Hard- und Software interessante Spielanimationen an. Weiter sind bei sehr geringen Einsätzen trotzdem hohe Gewinne und Jackpot in Millionenhöhe möglich.
Das Gand Jeu hat nach wie vor eine andere Anziehungskraft. Hier sind die nach wie vor interessante Abwicklung der Spiele durch die Croupiers, ein höherer Kommunikationsgrad, Spielturniere und die Atmosphäre der Spielsäle im Vordergrund.

ISA-CASINOS: Die Spielautomaten folgen Trends. Ist für Sie das stetige Anpassen an die neuesten Generationen sinnvoll oder steht mehr die Spielgewohnheit im Vordergrund?

Brose: Beides ist wichtig. Für uns war es eine Überraschung, dass sich einige in Deutschland erfolgreiche Spielsysteme nur schwach gegen die in der Schweiz seit langem bekannten Automaten behaupten können. Das Anpassen an die neueste Generation und das permanente Optimieren unseres Spielangebotes stehen an vorderer Stelle für unser Automatencasino.

ISA-CASINOS: Sind die Dependancen zukunftsträchtig?

Brose: Grundsätzlich haben Dependancen den Vorteil, dass sich z. B. Synergien in Bezug auf Mitarbeitereinsatz, Marketing oder Produkteinkauf ergeben. Daher werden Dependancen auch weiter eine sinnvolle Möglichkeit zur Erweiterung der Geschäftstätigkeit bleiben.

ISA-CASINOS: Turniere sind ein attraktives Special wie zum Beispiel das Poker oder Black Jack. Allerdings nehmen immer weniger Interessierte teil. Viele beklagen die überhöhten Startgelder in Europa. Sehen Sie hier Handlungsbedarf?

Brose: Das Grand Casino Baden nimmt entweder gar keine oder sehr niedrige Startgelder. Daher besteht zumindest bei uns kein Handlungsbedarf.

ISA-CASINOS: Ist bereits ein Ausbau im Bereich des Spielangebotes geplant?

Brose: Ja, wir planen die Erweiterung unseres Spielangebotes mit Caribean Stud Poker. Dazu werden wir eine innovative Roulettevariante mit 1500facher Auszahlungsquote testen.

ISA-CASINOS: Gut geschultes Personal ist das Nonplusultra im Spielbank-Sektor. Wie sieht bei Ihnen die Aus- und Fortbildung des Schweizer Casino-Personals Beschäftigten aus?

Brose: Wir geben einen hohen sechsstelligen Betrag jedes Jahr für die Schulung unserer Mitarbeiter aus. Hierzu zählen gesetzlich geforderten Schulungen im Sozialkonzept und dem Geldwäschegesetz ebenso wie spieltechnische Kurse, Serviceseminare oder Managementausbildungen. Wir fördern unsere Mitarbeiter gerne, denn nur gut geschultes Personal kann die hohen Qualitätsanforderungen erfüllen.

ISA-CASINOS: Die wirtschaftliche Talfahrt konnte bislang nicht zum Stillstand gebracht werden. Inwieweit sind auch Ihre Spielbanken betroffen?

Brose: Wir sind nicht betroffen und haben zwei sehr erfolgreiche Geschäftsjahre hinter uns. Dennoch würde auch uns eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage sehr freuen.

ISA-CASINOS: Das Internet nimmt zwischenzeitlich einen bedeutsamen Raum im Informationsfluss für Konsumenten ein. Wie sehen hier Ihre Aktivitäten aus?

Brose: Unser Inter-Auftritt ist sehr informativ bei einem Attraktiven Design. Neben ausführlichen Informationen zum Grand Casino Baden und unseren Produkten legen wir einen hohen Wert auf Aktualität der Informationen damit Events und Spielturniere jederzeit abrufbar sind. Zur Zeit optimieren wir unseren Auftritt.

ISA-CASINOS: Wie stehen Sie zum Online-Casino und würden Sie in diesem Bereich auch Aktivitäten anstreben?

Brose: Keine Aktivitäten, da in der Schweiz Internet-Casinos gesetzlich verboten sind.

ISA-CASINOS: Immer mehr Spielbanken stellen sich auch dem Problem der Spielsucht und werden damit ihrem gesellschaftlichen Auftrag gerecht. Welche Aktivitäten unterstützen Sie diesbezüglich in Ihrem Unternehmen?

Brose: Übergeordnet ist hier unser Sozialkonzept zu nennen. Wir stellen den Erfolg des Konzeptes mit permanenter Ausbildung der Mitarbeiter und Weiterentwicklung des Systems. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Hochschule für soziale Angelegenheiten (HSA) in Luzern sowie den Casinos in Bern und Luzern.

ISA-CASINOS: Mit dem Begriff „Spielbanken“ und „Casinos“ verbinden die Konsumenten nicht nur das Ambiente, sondern auch das Glück des großen Gewinns. An welche großen Ausschüttungen, die Ihre Gäste erfahren haben, erinnern Sie sich?

Brose: 2,5 Mio. CHF beim Swiss-Jackpot und ca. 500 Tsd. CHF Tagesgewinn beim Roulette im Grand Jeu.

ISA-CASINOS: Spielbanken und Casinos werden einerseits mit schillerndem Ambiente in Verbindung gebracht, andererseits führen Horrorgeschichten über Verluste in unvertretbarer Höhe bei den Besuchern zu negativen Eindrücken. Was müsste man Ihrer Meinung nach tun, um das Innenleben von Spielbanken und Casinos der Bevölkerung näher zu bringen?

Brose: Wichtig sind insbesondere die Reduzierung der Hemmschwellen mit z. b. zeitgerechter Kleiderordnung, Gewinnspielen (auch ohne Einsatz) oder zielgerichteter Betreuung von Erstbesuchern.

ISA-CASINOS: Bis vor Jahren galt eine strenge Kleiderordnung beim Besuch von Spielbanken. Zwischenzeitlich gelockert legen aber trotzdem die meisten Häuser auch heute noch sehr viel Wert auf große Abendgarderobe. Wie sehen Sie dies?

Brose: Unsere Regelung sieht weder Krawatte und erst recht nicht Smoking oder Anzug vor. Wir möchten es lieber unseren Gästen überlassen, wie sie sich in ihrer Freizeit kleiden. Gewünscht ist lediglich ein Jacket bei den Herren.

ISA-CASINOS: Sind sie ein Spieler, oder warum haben Sie gerade diesen Job gewählt, was fasziniert Sie so daran?

Brose: Ich spiele sehr gern, jedoch meist nur zum Spass. In Casinos spiele ich eher, um die Spiele auszuprobieren. Mich faszinieren in erster Linie der Spielspass und der Reiz des Gewinns.

ISA-CASINOS: Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an amüsante Begebenheiten während Ihrer Tätigkeit denken?

Brose: Ein Gast setzt in seinem Konfirmationsanzug 1.000 DM und gewann auf Rot. Danach verschwand er laut jubelnd mit dem Ausruf: „Jawoll, ich kann in Urlaub fahren.“
Beim Seven Card Stud gab ich in einem Spiel zwei Gästen einen Vierling. Im Pot befanden sich ca. 40.0000 DM.

ISA-CASINOS: Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was fällt Ihnen mal abgesehen von Reichtum spontan ein?

Brose: Gesundheit, Glück und ewige Jugend.

ISA-CASINOS: Wie sieht Ihr freizeitlicher Ausgleich aus?

Brose: Sport (Fussball und Jogging)

ISA-CASINOS: Vielen Dank für das Gespräch.