Facelifting für die alte Dame Roulette

Kreative Gegenmaßnahme: Der „Euroulette“-Tisch soll den bundesweiten Trend „weg vom Großen Spiel, hin zum Automatenspiel“ stoppen

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Roulette – das ist für viele geradezu ein Synonym für Casino oder Spielbank. Doch die Realität sieht anders aus: Seit Jahren geht bundesweit der Trend weg vom Großen Spiel, hin zum Automatenspiel. Eine Entwicklung, die man einfach so hinnehmen oder der man – wie dies die Macher der Spielbank Stuttgart tun – mit kreativen Gegenmaßnahmen Einhalt gebieten kann. Über zwei Jahre tüftelten die Geschäftsführung und die Marketing-Abteilung hinter verschlossenen Türen an der Verjüngung des „Großen Spiels“. Erfahrene Innenarchitekten ließen ihr Know-how mit einfließen. In der Endphase wurde eine so genannte interne Tischkommission aus Spieltechnikern, Betriebsrat und Saalleitung des Großen Spiels hinzugezogen, um das Handling am Tisch für die Mitarbeiter zu optimieren. So erfüllt der neue Tisch die Gästebedürfnisse, die Anforderungen der Geschäftsführung und die Anforderungen der Mitarbeiter in vollem Umfang und am 25. Juli 2003 ist es so weit: Mit einem feierlichen Enthüllungsakt wird der von Grund auf neu entwickelte „Euroulette“-Tisch der Öffentlichkeit vorgestellt – nach rund 250 Jahren Roulettetisch eine kleine „Kulturrevolution“.

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„Coup“ mit Barcharakter

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Der „Euroulette“-Tisch ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die Innovationskraft der Macher in der Stuttgarter Spielbank. Er kombiniert das amerikanische und das französische Roulette in einer vollkommen neuen Weise. So gewährleistet der „Euroulette“-Tisch einen schnelleren Spielablauf, hat möglichst viele Chancen auf dem Tableau und verzichtet auf den umständlichen Einsatz von amerikanischen Jetons. Hier wurden erstmals der Roulette-Kessel und der Chipmaster (eine elektronische Jeton-Sortiermaschine) vom Spielfeld (Tableau) räumlich getrennt. Der Roulette-Kessel und der Chipmaster befinden sich jetzt hinter dem Tableau. Der „Euroulette“-Tisch kann entweder mit oder ohne Chipmaster betrieben werden. Die Besonderheit hierbei ist, dass Chipmaster bisher nur beim amerikanischen Roulette eingesetzt werden. Der „Euroulette“-Tisch ist als Stehtisch (Gäste und Mitarbeiter stehen am Tisch) konzipiert. Bei Bedarf können für die Gäste Barhocker vor dem Tisch platziert werden. Der „Euroulette-Tisch“ hat nur eine Seite, die dem Gast zugänglich ist. So stehen die Gäste den Croupiers erstmals in der Roulettegeschichte direkt gegenüber – man sieht sich in die Augen. Dies setzt einen neuen Umgang mit den Gästen voraus und deshalb wurden alle Stuttgarter Croupiers im Großen Spiel vorab am Prototyp geschult und auf diese neue Aufgabe vorbereitet. Denn eines ist klar: Der Gast erwartet jetzt eine größere Grundfreundlichkeit, mehr Aufmerksamkeit und mehr Zuvorkommnis. Umgekehrt bietet die neue Situation jedoch auch den Croupiers die große Chance, dass der Gast seine Arbeit jetzt besser einschätzen kann und dann auch eher Trinkgeld bei einem Gewinn auf der vollen Zahl gibt. Für einen angenehmen Barcharakter sorgen die integrierte Getränkeablage und die Aschenbecher direkt am Tisch, was es bisher bei französischen Roulette-Tischen ebenfalls nicht gab.

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Schöner arbeiten am „Euroulette“-Tisch

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Streitsätze – also wenn zwei Gäste sich um einen gesetzten Jeton streiten – gehören zu den unschönsten Ereignissen im Arbeitsalltag eines Croupiers. Beim „Euroulette“Tisch hat jeder Spieltisch eine synchrone digitale Videoüberwachung des gesamten Spielfeldes und des Roulette-Kessels. Damit ist sicher gestellt, dass die Spielatmosphäre nicht mehr durch Streithähne gestört wird: Die Konflikte werden nicht mehr am Tisch, sondern außerhalb des Spieltisches geregelt. Dadurch wird das Spiel am Tisch nicht unterbrochen. Aber auch in Sachen Ergonomie und Arbeitssicherheit ist der „Euroulette“-Tisch unter Verwendung von neuesten Erkenntnissen entworfen worden. So wurde die Tischhöhe unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Arbeiten über die optimale Arbeitshöhe im Stehen auf 100 cm festgelegt. Für kleinere Mitarbeiter hinter dem Tisch steht ein zweiteiliges Podest zur Verfügung, das insgesamt auf 10 cm Höhe ausgeklappt werden kann. Die Mitarbeiter arbeiten am neuen Tisch nur im Stehen, was die optimale Arbeitsform für die Croupiertätigkeit ist. Ein Facharzt für Orthopädie bestätigte die optimale Ergonomie des neuen Spieltisches am Prototyp und auch die zuständige Berufsgenossenschaft hat den „Euroulette“-Tisch auf Ergonomie und Arbeitssicherheit geprüft und ohne Bedenken freigegeben. Der neue Tisch bietet die Möglichkeit zum Ein oder Zweimann-Betrieb. In Stuttgart wird er zunächst mit zwei Mitarbeitern, nämlich einem Drehcroupier und einem Saladier, der die Jetons sortiert, betrieben.

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Der „Euroulette“-Tisch: Raumdesign und clevere Details

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In Stuttgart wird nicht nur ein neuer Tisch eingeführt, sondern gleich sechs davon, die sich repräsentativ in der Mitte des Spielsaales befinden. Ganz neu ist auch die Anordnung der Spieltische zueinander. Jeder Tisch steht nicht einzeln im Raum, sondern die Tische ergeben ein großes Rechteck. Damit entsteht ein gewaltiger optischer Eindruck – Raumdesign, das in der Anmutung an eine große Bar erinnert. In der Mitte stehen die Croupiers und eine zentrale Auswertestation für die Videotechnik, mit deren Hilfe die Streitsätze geklärt werden. Der Gast hat in den inneren Bereich der 6er-Tisch-Anordnung keinen Zutritt. Durch diese Anordnung und die Konzeption des Tisches selbst hat der Croupier nie mehr Gäste im Rücken stehen, sondern immer im direkten Augenkontakt. Dies vermeidet Missverständnisse zwischen Croupier und Gast und bietet auch erhöhte Sicherheit. Aber auch bei der Materialwahl und Formfindung für den „Euroulette“Tisch legten die Tüftler der Spielbank Stuttgart großen Wert darauf, ihn für unterschiedlichste Räume variabel zu gestalten. Die Korpen des Tisches ordnen sich den eigentlich wichtigen Elementen, nämlich Roulettekessel und Spieltableau, unter. Sie sind in einem verhältnismäßig schlichten Plattenwerkstoff konstruiert und werden lediglich durch zwei horizontal verlaufende Doppel-Lisenen aus Edelstahl in Ihrer Wirkung veredelt. Das Beleuchtungs und Überwachungselement sowie die Permanenzanlage bestehen aus einer Sandwichkonstruktion aus Glas und Edelstahl. Das schwarz lackierte Glas hat eine exklusive Anmutung und spiegelt Farben und Formen aus dem umgebenden Raum wider.Das Spieltableau, als Mittelpunkt des Tisches, ist in der Höhe leicht abgesetzt und wird durch seitliche Metallabschlüsse auch optisch von den Korpen gelöst. Die Frontseite des Tableaus bildet eine Massivholzkante in Mahagoni, der Holzart in der klassischerweise die Roulettekessel ausgeführt sind. An dieser Stelle, wo der Gast direkten Kontakt mit dem Tisch hat, wurde nicht auf eine aufwändige Materialwahl- und Verarbeitung verzichtet, um ein bestmögliches haptisches und optisches Ergebnis zu erzielen. Durch die Beschränkung auf möglichst schnörkellose formale Ausgestaltung des Euroulette-Tisches ist es möglich, die einzelnen Komponenten (Metallteile, Korpusoberflächen, Glaslackierung) je nach Umgebung unterschiedlich zu wählen. So ist es zum Beispiel denkbar, sämtliche Metallteile in Messing auszuführen oder die Korpusfarbe zu verändern. Kein Wunder, dass die Spielbank Stuttgart bei dieser aufwändigen Entwicklungsarbeit ein Gemeinschaftsgeschmackmuster für Europa und ein Europäisches Patent beantragt hat. Das deutsche Geschmacksmuster wurde bereits Ende Juli erteilt.

Quelle: Pressemappe/eMail/Spielbank Stuttgart – Marketing