Das Roulette ist tot! Es lebe das Roulette!

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
E-Mail: info@isa-guide.de


Für die „Königin der Spiele“ dürfte eine neue Spielära anbrechen: Das „Euroulette“, jetzt in der Spielbank Stuttgart vorgestellt, soll dem Trend weg vom großen Spiel und hin zum Automatenspiel stoppen.

Die Spielbank Stuttgart zählt zu den modernsten und anspruchsvollsten Spielbanken in Deutschland. Mit 650.000 Gästen jährlich hält sie eine Spitzenposition unter den 60 deutschen Spielbanken. Sie ist ein solider Arbeitsgeber für rund 250 Beschäftigte und da sie zu 100% in staatlicher Hand ist, kommen die Steuergelder vor allem gemeinnützigen Aufgaben zugute.

Und das Haus ist bekannt für seine innovative Ausrichtung. So wunderten sich am 25. Juli 2003 dann auch nur Wenige darüber, was die Spielbank Stuttgart anlässlich einer Pressekonferenz als Weltneuheit präsentierte: Der „Euroulette Tisch“ soll Einzug in die Welt der Tischspiele erfahren Peter Wolf, Geschäftsführer der Spielbank Stuttgart, ist der Erfinder des neuen Spiels.
400.000 Euro und über zwei Jahre Zeit investierten die Geschäftsführung und die Marketing-Abteilung hinter verschlossenen Türen an der Verjüngung des „Großen Spiels“. Erfahrene Innenarchitekten ließen ihr Know-how mit einfließen. In der Endphase wurde eine sogenannte interne Tischkommission aus Spieltechnikern, Betriebsrat und Saalleitung des großen Spiels hinzugezogen, um das Handling am Tisch für die Mitarbeiter zu optimieren.
Am 25. Juli 2003 wurde in einem feierlichen Eröffnungsakt der von Grund auf neu entwickelte „Euroulette-Tisch“ der Öffentlichkeit vorgestellt – nach rund 250 Jahren Rouletttisch eine kleine Kulturrevolution.

So gewährt der „Euroulette-Tisch“, eine Kombination zwischen dem amerikanischen und französischem Roulette, einen schnelleren Spielablauf, hat möglichst viele Chancen auf dem Tableau und verzichtet auf den umständlichen Einsatz von amerikanischen Jetons. Hier wurden erstmals der Roulette-Kessel und der Chipmaster (eine elektronische Jeton-Sortiermaschine) vom Spielfeld (Tableau) räumlich getrennt. Der Roulette-Kessel und der Chipmaster befinden sich jetzt hinter dem Tableau. Der „Euroulette-Tisch“ ist als Stehtisch konzipiert. Bei Bedarf können für Gäste Barhocker vor dem Tisch platziert werden. Der „Euroulette-Tisch“ hat nur eine Seite, die dem Gast zugänglich ist. So stehen die Gäste den Croupiers erst mal in der Roulettegeschichte direkt gegenüber- man sieht sich in die Augen. Dies setzt einen neuen Umgang mit den Gästen voraus und deshalb wurden alle Stuttgarter Croupiers im Großen Spiel vorab mit einem Prototyp geschult und auf diese neue Aufgabe vorbereitet.

Für einen angenehmen Barcharakter sorgen die integrierte Getränkeablage und die Aschenbecher direkt am Tisch, was es bisher bei französischen Roulette-Tischen nicht gab. Auch die Sicherheit und der kundennahe Service wurde mit eingeplant. Beim „Euroulette-Tisch“ hat jeder Spieltisch eine synchrone digitale Videoüberwachung des gesamten Spielfeldes und des Roulette-Kessels. Damit ist sichergestellt, dass die Spielatmosphäre nicht mehr durch Streithähne gestört wird. Streitsätze gehören damit der Vergangenheit an. Der neue Tisch bietet die Möglichkeit zum Ein- oder Zweimann-Betrieb.
In Stuttgart werden gleich sechs „Euroulette-Tische“, die sich repräsentativ in der Mitte des Spielsaales befinden, aufgestellt.
Die Spielbank Stuttgart hat ein Gemeinschaftsgeschmackmuster und ein Europäisches Patent beantragt. Das deutsche Geschmacksmuster wurde bereits Ende Juli erteilt.

ISA-CASINOS sprach mit dem Geschäftsführer Peter Wolf über den Einsatz der „Euroulette-Tische“. Wolf erklärte, dass das neue Spiel wohl auch in den Spielbanken Baden-Baden und Konstanz zum Einsatz kommen könnte.

Weiter führte Wolf mit einem Lächeln aus: „Für den Mitbewerb bei den Schweizern und den Franzosen werden das neue Spiel sicher nicht bereitgestellt. Aber in Sibirien ist es schon denkbar…“.

Alle drei Etablissements firmieren von August an als Baden-Württembergische Spielbanken GmbH mit Sitz in Baden-Baden – obwohl die Spielbank Stuttgart das größte der drei Casinos ist. Geschäftsführer wird Peter Wolf.

Auf die Frage, was Wolf dazu bewogen hat, ein völlig neues Konzept zu entwickeln, meinte er: „Ich habe mir Gedanken zum klassischen Spiel gemacht. Was ist zeitgemäß, was wollen die Kunden. Und durch Spielerumfragen habe ich dann meine Idee verwirklicht. Es ist ein Spiel, das Kundennähe und Serviceleistung in einem verbindet. Man sollte sich immer Gedanken machen, wie man das ‚Große Spiel‘ am Leben erhält und fördert. Ich denke, hier haben wir einen guten Treffer gelandet.“

Und nach einer erwateten Umsatzsteigerung durch die Einführung des neuen Spiels gefragt meinte er: „Von gesicherten Erkenntnissen kann man noch nicht sprechen. Aber denkbar ist es schon, dass eine Umsatzsteigerung durch die Schnelligkeit des Spiels um die 10% zu erwarten sein wird.“

„Euroulette-Tisch“ ist nach Ansicht der ISA-CASINOS-Experten eine Sensation auf dem Roulettemarkt. Es wird so manches im Bereich der Spielewelt revolutionieren.

Der Countdown lief und der Vorhang, der das neue Roulettespiel verhüllte, öffnete sich für Hunderte neugieriger Zuschauer.
Mit eine Lasershow und einem kleinem Feuerwerk wurde das „Euroulette“ präsentiert und erwachte zum Leben.
Nicht einmal zwei Minuten nach der Ansprache des Geschäftsführers von Stuttgart , Peter Wolf, waren alle sechs Tische vollständig belegt.
Die Taufe ist gelungen.

Das Roulette ist tot! Es lebe das Euroulette!