WSOP 2011 Erste Impressionen

Michael Keiner
Poker-Experte
E-Mail: laserase@aol.com


Mit einer Sache haben wir derzeit wirklich Glück in Vegas: Das Wetter! Im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren sind die Tagestemperaturen mit ca. 28°C absolut erträglich und so habe ich die Gelegenheit genutzt und schon 4 Runden Golf (2x Pajute, Painted Desert und Desert Rose) gespielt. Für mich ist es besonders im Hinblick auf meine mentale Fitness wichtig, dass ich wenigstens ein paar Stunden draußen an der frischen Luft verbringen kann. Die größte Gefahr in den vergangenen Jahren lag immer darin, dass ich nach einiger Zeit zu einer Art Vampir mutiert bin. Ich hatte mich irgendwie so durch den Tag in geschlossenen Räumen gequält, und die Nächte meistens durchgemacht. Hoffentlich bleibt das noch ein Weile so wie jetzt, denn die Greenfeepreise sind schon auf Sommerniveau abgesenkt. Im Desert Rose waren das heute schlappe 29 USD, für den Preis bekommt man in Deutschland nicht einmal das E-Cart.

Und jetzt zum Pokern! Seit Dienstag ist so richtig Cashgame Action im RIO. Vorher gab es wohl eine ganz passable 25/50 USD PLO Partie im Bellagio, aber am Montag bin ich leider nicht mehr zu einem Platz gekommen, bevor mich der Jetlag ins Bett getrieben hatte. Meine Standard Partie im RIO ist wieder die 5/10 PLO mit einem obligatorischen Straddle von 25 USD am Button. Von den Blinds her liegt diese Partie irgendwo zwischen den € 10/10 und € 10/20 Games der Casinos Austria. Zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass das Niveau der Spieler im Vergleich zum letzten Jahr deutlich besser ist, wir reden hier absolut nicht mehr von den Selbstbedienungsläden, die man sonst in amerikanischen Omaha-Runden gewohnt war. Aber vielleicht fallen ja am Wochenende ein paar Fische ein, die sich einen Kurzurlaub in Sin City gönnen. Eine neue Variante für Vegas scheint allerdings eine kleine Goldmine zu sein. Das Spiel heißt „Big O“. Es ist Potlimit Omaha Hi/Lo mit 5 Karten in der Hand. Wie man schon allein an der Beschreibung erkennen kann, produziert dieses Spiel jede Menge Action und anscheinend haben sich die etwas besser situierten Freizeitspieler auf diese Variante verlagert. Ich werde das in den nächsten Tagen einmal genauer untersuchen… Und dann gibt es noch eine Runde, die zwar weit oberhalb meines Betätigungsfeldes liegt, aber ungeheuer lukrativ erscheint; in der Highlimit Area gibt es tatsächlich einen Potlimit Omaha Tisch mit Blinds von USD 1.000 und USD 2.000. Offensichtlich sind einige große Fische aus Asien hier eingetroffen und ein paar lokale Pros haben ein Konsortium gebildet, um dort richtig abzuräumen. Reizen würde mich das schon, aber die Aussicht, dass ich meine gesamte Vegas Bankroll hier in einem einzigen Pot unterbringen kann, hält mich logischerweise von jedem Versuch der Teilnahme ab.

Mein Turnierlauf ist immer noch auf einem Desasterlevel. Aus rein sentimentalen Gründen spielte ich gestern doch noch das USD 1.500 Limit 7-Card Stud Turnier mit, schließlich habe ich es 2007 geshippt. Aber ich hätte es besser wissen müssen… In den 3 ersten Levels konnte ich wirklich keinen einzigen Pot gewinnen. Meine letzten 1.500 Chips bekomme ich unter, als ich mit der 5. Karte eine J hoch Straight zusammen bastele. Mein Gegner hat beim Showdown 2 Paar: Neuner und Zweier. Wie nicht anders zu erwarten, erscheint bei ihm mit der 7. Karte eine weitere Zwei zum Fullhouse. Mein nächster Stop war danach der In & Out Burger Laden für ein vorgezogenes Dinner. Tja, wenn ich tatsächlich Tag 2 gemacht hätte, wäre es wohl ein saftiges Filetsteak geworden!

Euer Michael „The Doc“ Keiner von Pokerstars