Der Kampf der Phils: Ivey vs. Hellmuth

Von Donnie Peters

„Du musst verstehen dass es nur um den Rekord geht. Der Rekord ist alles! Es kann sein das Ivey mich überholen wird, aber nicht bevor ist 17 oder 18 WSOP Bracelets habe. Dieses Rennen hier geht bis 20!“

Das waren die Worte von Phil Hellmuth nachdem er gefragt wurde zu Phil Ivey und dessen Versuch den Bracelet Rekord zu knacken. Aktuell hat Hellmuth 11 World Series of Poker Gold Bracelets. Ivey hat zwar bisher nur acht, ist aber auch 12 Jahre jünger als Hellmuth und legt somit auch das höhere Tempo vor. Wer von den beiden Phils ist der bessere? Lassen wir die Statistik entscheiden.

Der ersten Punkt, und vielleicht auch der wichtigste, ist die Summe die beide Spieler schon gewonnen haben. Wir reden hier nur über Turniercashes und Ivey ist die Nummer Eins der All Time Money Liste mit Cashes in Höhe von USD 13.642.275. Hellmuth ist nicht all zu weit dahinter, aber spielt schon bedeutend länger Poker. In den 12 Jahren die er länger spielt hat er USD 2.2 Millionen weniger gewonnen als Ivey und ist mit USD 11.440.927 auf Rang Vier der All Time Money Liste.

Wie bereits erwähnt ist Hellmuth im Vorteil was die WSOP Bracelets angeht, denn dort hat er drei mehr als Ivey. Wenn wir die durchschnittlichen Teilnehmerfelder bei den Braceletsiegen betrachten, schlug Ivey ein Feld mit einem Durchschnitt von 220 Spielern. Bei Hellmuth ist das Durchschnittsteilnehmerfeld mit 488 Spielern mehr als doppelt so groß. Reicht das schon aus um Hellmuth als den besseren Spieler zu betiteln? Vielleicht, aber man sollte schon noch einen kleinen Blick hinter diese Zahlen werfen. Alle Bracelets die Ivey holte, gewann er in Spielen die nicht Hold‘em hießen. Betiteln wir es mal: 7 Card Stud, Pot Limit Omaha, 2-7 Draw Lowball, H.O.R.S.E. In jeder dieser Varianten hat Ivey mindestens ein Bracelet. Auf der anderen Seite steht Hellmuth, der jedes seiner 11 Bracelets in einem Hold‘em Event gewann. Dies ist auch der Hauptgrund warum Ivey‘s Durchschnittsteilnehmerfeld so viel geringer ist als das von Hellmuth. Es ist einfach so, dass sehr sehr viele Spieler die Hold‘em Events spielen und in den Mixed Games sind die Felder viel kleiner, aber dafür auch sehr viel stärker besetzt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, das Ivey sein erstes Bracelet im Jahre 2000 gewann. Seit dem kamen noch sieben weitere hinzu, was bedeutet dass er quasi 0,73 Bracelets pro Jahr gewinnt. Hellmuth holte sich sein erstes Bracelet im Jahre 1989 was nun auch schon 22 Jahre (bzw WSOP‘s) her ist. Er besitzt nun 11 Bracelets, was bedeutet, dass er im Schnitt 0,5 Bracelets pro Jahr gewinnt. Desweiteren hat Hellmuth seit 2007 schon kein Bracelet mehr gewonnen.

Auch wenn die beiden kein Bracelet gewinnen bei der WSOP, schneiden sie sehr gut ab. Ivey hat bisher 22 WSOP Final Tables erreicht wohingegen es bei Hellmuth 41 sind. Hellmuth hat bisher auch mehr WSOP Cashes zu verbuchen als Ivey (79 zu 42). Allerdings sollte man auch hier wieder erwähnen das Hellmuth 12 Jahre WSOP Vorsprung hat. Interessant ist es auch einen Blick darauf zu werfen wie oft der jeweilige den Final Table gewonnen hat sobald er ihn erreichte. Ivey gewann 8 seiner 22 WSOP Final Tables was in Prozenten ausgedrückt bedeutet das er 36,36% seiner WSOP Final Tables gewinnt. Bei Hellmuth sind es 11 Siege bei 41 Final Tables oder 26,83% und damit ist Ivey nun vorne im Vergleich.

Es gibt noch einen Punkt den man ebenfalls nicht außer Acht lassen sollte und das ist das Main Event. Ivey erreichte den Final Table im Jahr 2009, aber er hat es nie gewonnen. Hellmuth hingegen schon; er besiegte Johnny Chan im Jahre 1989 und gewann dabei USD 755.000. Als Hellmuth das Turnier gewann machten 178 Spieler mit. Ivey erzielte zwar nur Platz 9 aber dafür bekam er mit USD 1.404.014 fast doppelt soviel wie Hellmuth für seinen Sieg und mit einem Feld von 6.494 Spieler musste er sich auch gegen 6.310 mehr Spieler durchsetzen als Hellmuth seinerzeit. Klar war das Feld im Durchschnitt stärker besetzt 1989, damals haben halt noch nicht tausende Amateure, Online Qualifikanten und Hobby Spieler mitgemacht.

Man kann diese beiden Spieler nicht nur an den WSOP Erfolgen vergleichen. Das nächst größere nach der WSOP ist die World Poker Tour und da hat Ivey einen klaren Vorteil.

Im WPT Zirkus hat Ivey 12 Cashes, was einer weniger ist als Hellmuth der 13 vorweisen kann. Allerdings hat Hellmuth bei seinen 13 Cashes nur 4 Final Tables wohingegen Ivey 9 zu Buche stehen hat. Ja 75% seiner Cashe waren am Final Table. Ivey hat auch schon einen WPT Titel, worauf Hellmuth noch wartet.

Gehen wir kurz weg von den Turnieren und schauen uns die Cashgames an. Ivey spielt die höchsten Limits sowohl Live als auch Online und macht Jahr für Jahr Gewinne in Millionenhöhe. Hellmuth kommt nicht ansatzweise an die Limits ran die Ivey spielt und wenn er mal einen Shot wagt im Highstakes Bereich, egal ob Live oder Online, sieht es immer so aus als ob er der Fish am Tisch wäre. Was Ivey so großartig erscheinen lässt im Cash Game ist der Fakt, dass er es sowohl Live als auch Online schlägt und er somit einer der wenigen Spieler ist die eine Brücke über die große Lücke zwischen diesen beiden Spielen schlagen.

Im Endeffekt sieht es so aus als ob Ivey der bessere der beiden ist. Hellmuth hat zwar die Führung bei den WSOP Bracelets, aber jede andere Kategorie geht an Ivey. Wenn man bedenkt das Hellmuth 12 Jahre länger spielt als Ivey, kann man fast mit Sicherheit sagen, dass der Bracelet Rekord in den nächsten Jahren auch an Ivey gehen wird. Während Ivey einfach immer weiter gewinnt und von vielen als der beste Spieler aller Zeiten beschrieben wird, schafft es Hellmuth nicht sich in den Kreis der Gewinner zurückzuspielen und fällt eher durch seine extravaganten Auftritte denn durch Siege auf. Es ist nur eine Frage der Zeit bis dieses Rennen entschieden ist und momentan sieht es so aus als ob Ivey auf den Weg in die WSOP Rekordbücher vorbeiziehen wird.