2010 World Series of Poker Europe: James Bord holt sich den WSOPE Main Event Titel

Die World Series of Poker Europe fand gestern ihren krönenden Abschluss im Final Table des Main Events der mit neun hochkarätigen Spielern besetzt war. Internationale Stars, sowohl aus dem Live als auch dem Onlinegame bekannt, schafften es unter die letzten Neun um den Sieger unter sich auszuspielen. In den letzten fünf Tagen versuchten insgesamt 346 Spieler ihren Schuss auf den Titel im Empire Casino London, aber nur ein Tisch blieb übrig und hatte die Chance den Titel unter sich auszuspielen.

James Bord (Foto: PokerNews.com)
James Bord (Foto: PokerNews.com)

Als Chipleader in den finalen Tag ging Dan Fleyshman, der allerdings nur einen knappen Vorsprung vor dem ehemaligen Chipleader Ronald Lee hatte, beide brachten jeweils knapp 2 Millionen an Chips mit. Im Kontrast dazu steht der Finalist der EPT Berlin Marc Inizan, der als Shortstack man grade 349.000 Chips vor sich stehen hatte. Die betont langsame Struktur, erlaubte es den Spielern den Tisch wirklich auszuspielen und nicht eine All In Schlacht zu veranstalten und in Anbetracht der Tatsache wie einige der anderen Final Tables bei dieser Serie ausgesehen haben, erscheinen die 12 Stunden Spielzeit nahezu schnell. Die frühe Phase des Final Tables wechselte primär zwischen großen Moves – die meistens von Ronald Lee durchgeführt wurden – und kleinen Pötten bei denen es nahezu keinen Showdown gab, bis zu dem Zeitpunkt als der Franzose Nicolas Levi sich mit einem Race gegen Roland de Wolfe’s Ass König aufdoppeln konnte. Ab da sollte sich die Tischdynamik bis zum Ende noch mehr als einmal ändern. Ab hier musste De Wolfe sich zum Preflop All In Kampf mit einreihen und musste später im Turnier nochmals Levi doppeln mit einem dominierten Ass und ab da war er wieder eindeutig Shortstack bis zu dem Zeitpunkt als er sich als Vierter verabschieden musste.

Aber lange bevor es soweit war, waren es Marc Inizan und Brian Powell die beide nacheinander sich jeweils mit Pocket Achtern gegen Ronald Lee’s Ass König geschlagen geben mussten. Jedes mal war es der König den Lee traf, ihn somit an die Spitze des Chipcounts brachte und Inizan auf Platz neun und Powell auf Platz acht eliminierte. Ab diesem Moment flachte die Geschwindigkeit des Spiels zu keinem Zeitpunkt mehr ab, wenn man es auf die gespielten Hände pro Stunde bezieht. Das Spiel war auch sehr ausgeglichen. Niemand dominierte den Tisch einzig und allein und es wurden schnelle 3- und 4bets gespielt und jeder holte sich seinen Pot.

Nicolas Levi schien wie eine Katze neun Leben zu haben, doppelte sich ein ums andere Mal auf, unter anderem mit König Dame gegen Lee’s Pocket Fünfer, und schaffte es sich so in die Top Zwei des Chipcounts zu bringen. Aber Dan Fleyshman und Ronald Lee holten sich diese Positionen immer wieder zurück. Erst Danny Steinberg schaffte es eine richtige Kerbe in den Stack von Fleyshman zu schlagen als er mit Pocket Königen gegen Fleyshman’s Ass Dame gewann und der Chipleader von Tagesanfang auf einmal nur noch 817.000 Chips hatte bei einem Blindlevel von 20k/40k und somit auch das Ende von Fleyshman’s Angriff auf das Bracelet einläutete. Die letzte Fleyshman für ihn in diesem Turnier war ein sehr aggressiver Push mit Bube Zehn suited gegen König Fünf von Lee. König hoch hielt und somit war Fleyshman auf Platz 7 ausgeschieden und wurde dafür mit GBP 118,643 entlohnt.

Nun kam der Zeitpunkt an dem die verbleibenden Spieler Notiz nahmen von dem italienischen Online High Stakes Spieler Fabrizio Baldassari, der seine Spots für Raises und 3Bets Preflop unfehlbar wählte. Er hatte keinen einzigen Showdown und niemand konnte auch nur ahnen was für Hände er da spielte und dieses Spiel brachte ihn in die Top Drei des Chipcounts und im Gegensatz zu Levi konnte er sich da auch langfristig halten.

Währenddessen begann James Bord, der für seine Fans später für eine Sensation sorgen sollte, seinen Weg nach oben im Chipcount und hatte seinen ersten Doppler als er mit Buben gegen Ass Dame von Nicolas Levi All In war und gewann.

Als Sechster ging Danny Steinberg vom Tisch der etwas mehr als eine Million Chips hatte als er ein Chiprace mit Ass Bube gegen die Pocket Vierer von Ronald Lee verlor und für diese Leistung GBP 156,530 bekam. Lee’s Lauf setzte sich fort als er Nicolas Levi auf Platz fünf eliminierte. Sein König Dame traf auf dem Turn, reichte aus um Levi zu besiegen und somit die vierhanded Phase einzuläuten. Roland De Wolfe, der eine lange Zeit mit nur noch einer halben Million Chips da saß, brachte mit einem Openshove König Dame in die Mitte und fand in Fabrizio Baldassari einen Caller. Allerdings war dieser mit Ass Acht knapp in Führung, keiner der beiden traf und somit war der Triple Crown Gewinner aus dem Turnier für GBP 278.945.

Von diesem Punkt an bis zur Dinner Break wurde es zu einer Ronald Lee Show. Mit seiner Aggression die völlig Positionsunabhängig war, schaffte er es seinen Stack in der dreihanded Phase auf über 6 Millionen zu pushen und hatte damit mehr als doppelt so viel vor sich stehen wie Baldassari auf Platz 2. Demnach war James Bord letzter und nachdem die Pause beendet war zeigte sich ein ganz anderes Spiel. Was auch immer Bord gegessen hatte, brachte es ihn doch dazu ein bis zwei Gänge höher zu schalten und nach seinem ersten Doppler mit Ass Rag gegen Lee’s König Dame war Bord nicht mehr zu stoppen. In sämtlichen großen Konfrontationen war er verwickelt und gewann diese jedes Mal. Lee war zwar immer noch in Führung aber als sein Ass König gegen Ass Vier von Baldassari nach einem Preflop All In verlor ging sein Weg steil bergab, was auch durch einen Pot von über einer Million Chips beschleunigt wurde, als er das gefloppte Set des Italieners gut bezahlte.

Obwohl es nun einen neuen Chipleader am Tisch gab, nahm Lee beileibe nicht den Fuß vom Gaspedal, aber er foldete Preflop gegen eine 4bet All In von Baldassari was ihn in eine gefährliche Situation von den Chips her brachte. Als letzter in Chips war es nun an ihm die Preflop Races zu eröffnen und so brachte er ein Paar Fünfer gegen Ass König von James Bord in die Mitte. Das Board brachte zwei Könige und der ehemalige Bigstack war auf die verbleibenden beiden Spieler endgültig aufgeteilt womit das große Finale beginnen konnte.

Mit dem Bracelet und dem Geld auf dem Tisch, startete das Heads Up und nahm schnell Fahrt in beide Richtungen auf, aber Baldassari’s Versuch das ganze hier schnell zu beenden ging daneben als sein Dame Acht nicht trag gegen Bord’s Ass König nach einem Preflop All In. Bord’s Fans begannen in Anlehnung an Perry Cobo’s Klassiker „Walling in a Bordy wonderland“ zu singen. Das Ende kam dann in einer Pocket gegen Pocket Situation als Bord’s Pocket Zehner nicht gegen Baldassari’s Pocket Fünfer verloren. Damit war klar dass der Titel des WSOP Europe Main Events in diesem Jahr auf der Insel bleibt, was von den englischen Zuschauern natürlich begeistert aufgenommen wurde. Bord ist nun stolzer Besitzer eines WSOP Bracelets und auch um GBP 830,401 reicher.
Baldassari und Bord schüttelten die Hände und ein nahezu sprachloser Bord nahm bei der Siegerehrung sein Bracelet entgegen und das Empire Casino tobte.

Die Britische Form bei der diesjährigen WSOPE war absolut ein Superlativ und mit diesem spannenden Finale ging eine großartige World Series of Poker Europe 2010 zu Ende.

Final Table Ergebnis

1. James Bord GBP 830,401
2. Fabrizio Baldassari GBP 513,049
3. Ronald Lee GBP 376,829
4. Roland De Wolfe GBP 278,945
5. Nicolas Levi GBP 208,119
6. Daniel Steinberg GBP 156,530
7. Dan Fleyshman GBP 118,643
8. Brian Powell GBP 90,617
9. Marc Inizan GBP 69,754