ISA-GUIDE Chefredakteur Reinhold Schmitt: Seit 2005 planen Sie schon den Umzug Ihres Casinos in Mainz. Woran lag es, dass es solange dauerte?
Geschäftsführender Gesellschafter der Spielbank Mainz, Wolfgang Weidemann: Aufgrund des speziellen Anforderungsprofils und der erforderlichen Größe ist es sehr schwierig geeignete Objekte in prominenter Innenstadtlage für eine Spielbank zu finden. Eine ursprünglich dafür in Betracht gezogene Fläche in einem Neubau am Südbahnhof konnte nicht weiter verfolgt werden, da aufgrund zahlreicher Änderungen des Bauherrn während der Planungsphase im Gesamtkomplex des Projektes die für die Spielbank zur Verfügung stehenden Flächen nicht mehr unserem Anforderungsprofil entsprachen. Im Rahmen der Umbau- und Renovierungsarbeiten im Hilton-Hotel bot sich danach für die Spielbank die Möglichkeit die neue Spielstätte im gesamten Erdgeschoß des Hilton Domflügels zu errichten. Aufgrund der Verlagerung der Eingangssituation und den sonstigen Anpassungen an die Erfordernisse der Spielbank musste massiv in die bestehende Bausubstanz eingegriffen und die Statik des Gebäudes überprüft werden. Die Planung und Umsetzung hierfür nahm viel Zeit in Anspruch. Darüber hinaus verzögerte ein Rechtsstreit zwischen dem Vermieter und dem vormaligen Nutzer der Flächen die ursprünglich für Mitte 2007 geplante Fertigstellung der neuen Spielbank in Mainz. Aber das Warten hat sich gelohnt.
ISA-GUIDE Schmitt: Wer entwarf die Idee des Casinos?
Weidemann: Die Konzeption des neuen Casinos wurde von der Spielbank Mainz entwickelt. Maßgeblich war dabei, eine moderne, schicke, dem heutigen Zeitgeist entsprechende Spielstätte zu schaffen, welche den Gästen auf einer Ebene alle Spielangebote des Klassischen Spiels und des Automatenspiels zur Verfügung stellt. Dabei war es uns wichtig beide Spielbereiche hinsichtlich ihrer innenarchitektonischen Gestaltung gleichwertig zu behandeln, sodass den Gästen im Klassischen Spiel und im Automatenspiel neben den modernen Spielgeräten selbst optisch hochwertige Räumlichkeiten angeboten werden können. Darüber hinaus sollten in Kombination mit der gastronomischen Versorgung Bereiche geschaffen werden in denen man sich vom eigentlichen Spielbetrieb zurückziehen kann.
ISA-GUIDE Schmitt: Wo wird das Neue Casino gebaut und wie groß wird es sein?
Weidemann: Die neue Spielbank wird gegenüber der bisherigen Spielbank errichtet. Ihre Fläche beläuft sich auf ca. 2.000 m2. Der Haupteingang liegt direkt gegenüber der Rheingoldhalle. Die Adresse lautet „Rheinstraße 59“. Parkmöglichkeiten bestehen im Parkhaus Rathaus (545 Parkplätze) oder in dem direkt unter der Spielbank liegenden Parkhaus Löhrstraße (145 Parkplätze). Wir empfehlen unseren Gästen im Parkhaus Löhrstraße zu parken. Dort kann man von beiden Parkebenen mit dem Fahrstuhl direkt in unsere Lobby fahren und dort in die Spielbank einchecken oder unsere neue Bar „nightlight-lounge“ besuchen. Im Nachttarif von 20:00 Uhr bis 8:00 Uhr kostet das Parken im Parkhaus Löhrstraße und im Parkhaus Rathaus insgesamt nur 5 Euro.
ISA-GUIDE Schmitt: Haben Sie sich an anderen Casinos orientiert, wie zum Beispiel an Casinos von Las Vegas?
Weidemann: Wir hatten leider keine Möglichkeit uns die neuen Casinos in Las Vegas anzuschauen und uns dort entsprechende Anregung zu holen. Es ehrt uns jedoch sehr, wenn das eine oder andere gestalterische Element oder bestimmte Lösungsansätze in der Spielbank an die großen und modernen Casinos in Las Vegas erinnern.
ISA-GUIDE Schmitt: Kann man sagen, dieses Casino wird einmalig und richtungsweisend für Deutschland sein?
Weidemann: Ob die neue Spielbank in Mainz einmalig und richtungsweisend für Deutschland sein wird, müssen Andere entscheiden. Wir würden uns jedoch auf jeden Fall darüber freuen, wenn unsere Gäste dies so empfinden.
ISA-GUIDE Schmitt: Sind Eventveranstaltungen oder Tagungen im Bereich der Spielbank möglich?
Weidemann: Events können in der Spielbank selbst oder in unserer ebenfalls neu geschaffenen Bar „nightligt-lounge“ veranstaltet werden. Die nightlight-lounge ist voraussichtlich von 18:00 Uhr bis 3:00 Uhr geöffnet und mit Ausnahme spezieller Veranstaltungen für die Öffentlichkeit ohne spielbankspezifische Zutrittkontrolle zugänglich.
Bei Bedarf können die Flächen der Spielbank und der nightlight-lounge verbunden und für eine geschlossene Veranstaltung der Spielbank genutzt werden. In diesem Fall müssen die Teilnehmer an der Veranstaltung jedoch die Zutrittsvoraussetzungen einer staatlich konzessionierten Spielbank erfüllen.
Auch Tagungen sind in Zusammenarbeit mit dem sich im gleichen Gebäude befindlichen Hilton-Hotel jederzeit möglich.
ISA-GUIDE Schmitt: Wie kombinieren sie das Lebendspiel mit dem Automatenspiel?
Weidemann: Wir bieten das Klassische Spiel und das Automatenspiel auf einer Ebene an. Beide Bereiche wurden innenarchitektonisch hochwertig gestaltet. Damit wollten wir bewusst ein Zeichen setzten und dem von der räumlichen Gestaltung oft vernachlässigten Bereich der Automatenspiele die ihm gebührende Bedeutung zukommen lassen. Unsere Gäste können sich auf einem Rundweg, der durch das gesamte Casino führt, für die von ihnen bevorzugte Spielart entscheiden, und dann in dem jeweiligen Bereich spielen.
ISA-GUIDE Schmitt: Wurde der Trend des Pokerspiels berücksichtigt?
Weidemann: Auch für die Pokerspieler wurde speziell ein eigener Bereich gestaltet. Dort wird an vier Pokertischen mit maximal je zwölf Sitzplätzen Poker angeboten. An Freitagen und Samstagen finden Pokerturniere statt. Cash Game wird täglich gespielt.
ISA-GUIDE Schmitt: Wie sieht es mit der gastronomischen Versorgung der Gäste aus die Ihre Spielbank besuchen.
Weidemann: Auf der Ebene der Spielbank stehen insgesamt drei gastronomische Bereiche zur Verfügung. An das Foyer der Spielbank angebunden und auch für die Öffentlichkeit zugänglich gelangt der Gast in die nightlight-lounge. Im Klassischen Spiel und im Automatenspiel wurde jeweils ein weiterer Barbereich geschaffen.
ISA-GUIDE Schmitt: Welche Spiele bieten sie an?
Weidemann: Im Klassischen Spiel wird Roulette, Black Jack und Poker angeboten.
Im Roulette-Bereich stehen insgesamt fünf Tische mit drei unterschiedlichen Roulettekesselfabrikaten zur Verfügung. Bei den Roulettekesseln kommen bewusst Fabrikate von unterschiedlichen Herstellern zum Einsatz um den Gästen eine entsprechende Vielfalt bieten zu können. Die hochwertigen Kessel wurden von den Firmen Klaus, Cammegh und Abbati hergestellt.
Besonders wichtig war es uns, im Roulette-Bereich wieder einen Sitztisch anzubieten. Dadurch möchten wir dem Roulettespiel etwas von seiner ursprünglichen Eleganz zurückgeben und es bewusst gegenüber dem Roulettespiel am Stehtisch „entschleunigen“. Wir glauben, dass die Zeit heute dafür wieder reif ist und sowohl Stammgäste als auch Tagesgäste sich an dem traditionellen Arbeiten der Croupiers mit einem Rateau und dem Service eines Kopfcroupiers erfreuen und dies zu schätzen wissen.
Im Black Jack Bereich werden insgesamt vier Tische angeboten. Davon sind jeweils zwei Black-Jack Tische gleich. Von den vier Tischen werden jeweils zwei unterschiedliche Tische mit Kartenmischgeräten ausgestattet. Auch hier hat der Gast somit die Wahl an dem Tisch zu spielen, der am meisten seinen Bedürfnissen entspricht.
Der Pokerbereich stellt sich wie bereits oben beschrieben dar.
ISA-GUIDE Schmitt: Entspricht das Automatenspiel dem neuesten Trend mit Jackpotanlagen und neuen Spielen?
Weidemann: Das Automatenspiel in Mainz entspricht den neuesten Trends mit vielen und in ihrer Art sehr unterschiedlichen Jackpotanlagen. Darüber hinaus stellen wir für unsere Gäste viele neue Spiele bereit. Insgesamt kommen ca. 200 Glücksspielautomaten zur Aufstellung. Davon
– eine Jackpotanlage von Aristocrat „Money Train“ mit 14 Plätzen
– eine Jackpotanlage von Aristocrat „Jaws“ mit 5 Plätzen
– eine Jackpotanlage von Atronic „Stargate“ mit 6 Plätzen
– eine Jackpotanlage von Atronic „Tree of Riches“ mit 6 Plätzen
– eine Jackpotanlage WMS „Hot Hot Super“ mit 6 Plätzen
– eine neue Rouletteanlage von Novomatic mit 16 Plätzen
– eine neue Roulette- und Pokeranlage von Novomatic mit 12 Plätzen
– einen Bingo Jackpot
– einen Mistery Jackpot
Alle Geräte sind mit einem neuen Onlinesystem verbunden. Für die schnelle Auszahlung der Gewinne an unsere Gäste im Automatenspiel stehen zwei Mitarbeiter in den Spielkassen und zusätzlich zwei Geldauszahlungsgeräte zur Verfügung.
ISA-GUIDE Schmitt: Wurden auch für die Angestellten in Ihrem Hause Neuerungen für Unterbringung und Pausenräume mit eingeplant?
Weidemann: Selbstverständlich haben wir auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Bereiche geschaffen. Diesen stehen zukünftig im hinteren Teil des Gebäudes ein eigener Kantinenbereich mit TV, ein Umkleidebereich mit neuen Spinden und ein Raucherzimmer zur Verfügung. In unmittelbarer Nähe zum Klassischen Spiel wurde weiterhin ein Tournement-Pausenraum mit Küchenzeile, TV und Personaltoiletten geschaffen.
ISA-GUIDE Schmitt: Welches Konzept haben sie gegen die Spielsucht und den Schutz der Spieler angeboten?
Weidemann: Im Bewusstsein, dass der Reiz des Glücksspiels für manche Menschen auch eine gewisse Gefahr darstellt, nehmen wir dieses Thema sehr ernst. Ein transparenter und offener Umgang mit der Kehrseite des Glücksspiels, der Spielsucht, ist deshalb Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie.
Dazu gehört auch, dass wir die strengen Voraussetzungen des Glücksspielstaatsvertrages erfüllen. Dies setzt unter anderem voraus, dass jeder Gast bevor er am Glücksspiel teilnehmen kann, im Rahmen einer Zugangskontrolle darauf überprüft wird, ob er die Vorrausetzungen zur Teilnahme am Glücksspiel erfüllt. Darüber hinaus setzen wir keine werblichen Anreize zur Teilnahme am Glücksspiel. Im Automatenspiel weisen wir an jedem Glücksspielgerät darauf hin, dass Spielen zur Sucht führen kann und stellen die Telefonnummer einer Sucht Infoline zur Verfügung. Weiterhin hat jeder Gast die Möglichkeit sich bei uns über Glücksspielsucht zu informieren. Sofern gewünscht stehen hierfür auch Mitarbeiter zur Verfügung. Diese werden in regelmäßigen Abständen durch die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V., mit der wir sehr eng Zusammenarbeiten, geschult.
ISA-GUIDE Schmitt: Eine letzte Frage an Sie. Wieso sind Ihre Tresore in der Hauptkasse Ferrari rot und nicht wie üblich normales grau oder schwarz. Sind Sie ein Schumacher Fan?
Weidemann: Auf die Gestaltung jedes Details in der neuen Spielbank haben wir großen Wert gelegt. Dieses Prinzip wollten wir auch bei unseren Tresoren nicht aufgeben. Deshalb kam für uns das übliche „mausgrau“ als Farbgebung der Tresore in der Hauptkasse, nicht in Frage. Und Ferrari rot ist doch eine schöne Farbe, oder?
ISA-GUIDE Schmitt: Herr Weidemann, ich bedanke mich für das Gespräch.