Verdächtiger im Poker Raub von Berlin freigelassen

Von Georg Steiner

Auch eine Woche nach dem spektakulären Raubüberfall auf die European Poker Tour in Berlin beherrscht die Suche nach den Räubern immer noch die deutschen Medien. Die Täter, die mit Pistolen und Macheten bewaffnet, rund Euro 240.000 erbeuteten, hatten eine Reihe von Spuren und Hinweisen am Tatort hinterlassen.

So trug einer der Täter offenbar keine Handschuhe, auf der Flucht zogen Sie die Masken vom Gesicht und darüber hinaus wurde auch noch der gesamte Überfall von Kameras gefilmt. Grund genug für die Berliner Polizei von einer raschen Aufklärung zu sprechen.

Doch die Suche nach den Pokerräubern gestaltete sich offenbar schwieriger als erwartet. Ein Beitrag in der ZDF Sendung Aktenzeichen XY ungelöst bracht auch nicht den gewünschten Erfolg, die Beamten tappten offenbar weiter im Dunkeln.

In die ersten kritischen Stimmen platzte am Freitag die Nachricht von der Verhaftung eines Verdächtigen. Der Mann wurde am Abend von Spezialkräften in einer Wohnung festgenommen.
Die Freude über den ersten Fahndungserfolg währte nur kurz. Der verdächtige Mann musste einige Stunden später aufgrund der dürftigen Beweislage wieder freigelassen werden. Er war offenbar das Opfer einer Verwechslung geworden und hatte darüber hinaus auch noch ein Alibi für die Tatzeit.

Das ist ein schwerer Rückschlag für die Berliner Polizei, deren Ermittlungen nun wieder bei Null beginnen. „Das ist nicht das Ende, aber leichter wird es jetzt nicht. Die Ermittlungsarbeit geht mit Hochdruck weiter“, meinte ein Sprecher der Polizei. Nun drohen die Spuren langsam aber sicher zu erkalten. Unmittelbar nach dem Raubüberfall hatte der Vorsitzende der Berliner Polizeigewerkschaft Rainer Wendt noch von „einer neuen Dimension der Dummheit“ gesprochen. „Wer vor laufender Kamera eine solche Tat begehe, sei eher ein Dilettant.“ Jetzt stellt sich allerdings die Frage, wie viele Hinweise seine Mitarbeiter noch brauchen um den Fall zu klären.

Der Spiegel stellt unterdessen die Frage der Legalität des Pokerturniers in den Raum. Nach Ansicht der Redakteure sei die Durchführung der European Poker Tour in Berlin nicht mit dem geltenden Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland vereinbar.