Poker als Olympische Disziplin?

Von Lisa Horn

Die Olympischen Spiele in Vancouver sind seit Ende Februar zu Ende, die nächsten Sommerspiele starten 2012 in London. Zu dieser Zeit wird Poker bereits offiziell beim Olympischen Komitee als „Geschicklichkeitsspiel“ anerkannt sein. Bedeutet das jetzt Poker wird olympische Disziplin?

Die Vorstellung wäre schon reizvoll, der Sport-Reporter übergibt zum Poker-Turnier: „Und jetzt schalten wir vom Schwimmbewerb live zum Final-Table des Texas Hold’em No Limit Bewerbs!“ Klingt komisch? Ist es auch, Poker ist keine Olympische Disziplin… aber es wird im April vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als Geschicklichkeitsspiel anerkannt werden und das bedeutet schon viel!

Die Anerkennung entsteht dadurch, dass die „International Federation of Poker“ in die „International Mind Sports Association“ (IMSA) aufgenommen wird. Spiele der IMSA sind Schach, Go, Bridge und Dame. Neben Bridge als einzigem Kartenspiel wird nun auch Poker dazukommen. Die Aufnahme in die IMSA bedeutet auch eine Anerkennung über den IOC. Denn die IMSA hat die tragende Rolle bei der Einführung der „World Mind Sports Games“ gespielt, die erstmals zwei Monate nach den Sommerspielen in Peking ausgetragen wurden. Unter der Schirmherrschaft der General Association of International Sports Federations (GAISF) wurden die ersten „Denksportspiele“ von der IMSA durchgeführt. Die Spiel-Arten bei diesen Bewerben waren Bridge, Schach, Go, chinesisches Schach und Dame. Poker war damals nicht dabei. Das könnte sich bei den nächsten „World Mind Sports Games“ ändern…in London 2012.

Besonders für die USA, die durch Organisationen wie die PPA dafür kämpfen, dass Poker als Geschicklichkeitsspiel anerkannt wird, ist diese Anerkennung ein Durchbruch. Aber auch in Europa könnte dies ein weiterer Impuls für die Entscheidung über künftige Monopole sein bzw. ob Poker darin enthalten sein soll oder einer eigenen Regelung bedarf.

Vorsitzender der „Internationale Federation of Poker“ ist Anthony Holden, er begründet die Entscheidung der IMSA im Interview mit dem Bluff Magazine so: „Poker ist nicht mit anderen Casino Spielen vergleichbar. Es ist ein Gesellschaftsspiel, bei dem Leute gegen einander spielen und nicht gegen das Haus. Und es ist ein Spiel bei dem Wissen und Geschick eine bedeutende Rolle spielen und nicht vom Glück abhängt. Es gibt 120 bis 150 Millionen Pokerspieler weltweit, wir verdienen diese Anerkennung.“

Das dürfte auch die IMSA so sehen und in Folge dessen auch das IOC…bleibt noch die Frage, wer holt das erste Olympische Gold für Poker?