Kommentare von „Pokerexperte Michael Pierro“

Sicherlich an Polemik und Unterstellungen nicht zu überbieten. Der Artikel ist unsachlich und nicht fundamentiert und spiegelt einen subjektiven Eindruck wieder.

Ich darf ein Beispiel herauspicken: „Wer kontrolliert eigentlich die Anbieter von Online-Pokerplattformen? Die Antwort ist einfach: Niemand. Die Anbieter können schalten und walten wie sie wollen und die Software so programmieren, dass es am Ende nur einen Gewinner gibt, nämlich den Anbieter selbst. Mir wurden von Fällen berichtet, daß unmittelbar nachdem Spieler sich beim Support des Anbieters über viele Bad Beats beschwert hatte, eine plötzliche Gewinnsträhne ausbrach…. Ich selbst hatte vor einiger Zeit bei einer Neuanmeldung bereits am ersten Abend einen Royal Flush. Ist so etwas normal?“

Dazu möchte ich folgende Gegendarstellung bringen, um deren Veröffentlichung ich Sie bitten darf.

Zu meiner Person: Ich bin Country Manager bei der Gaming Media Ltd., einem renommierten Unternehmen der Igaming Branche, welche die Poker Marken Poker Heaven und Hotshotpoker unterhält sowie den Poker Channel Europe als größten, dem Igaming gewidmeten TV Sender. Ich selbst spiele höchst erfolgreich auf Platformen wie Pokerstars, Full Tilt und PKR und dies seit mehr als 2 Jahren. Ebenso spiele ich sehr erfolgreich live und habe Turniere in Wien, London und Deutschland gewonnen.

„Die von Michael Pierro dargestellten Verhältnisse treffen in keinster Weise zu. Weder ist es richtig, das Online Casinos in keinster Weise kontrolliert werden, noch ist es richtig, dass die Software das Ziel hat, den Spielern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Online Casinos bieten eine Platform, einen Service und berechnen dafür einen Gebühr in Form von Rake.

Alleine die Logik würde es schon verbieten, dass Karten manipuliert würden, um Spielern mitteln Bad Beats Geld abzunehmen. Woran verdient denn ein Pokerraum? Es verdient sein Geld doch nicht an einem Spieler, der sein Geld verliert, sondern entnimmt einen kleinen Teil aus einem gewonnenen Pot. Das Rake ist online in der Regel auf 3-5€ oder $ gecappt, d.h. ein Casino kann auch gar kein Interesse daran haben, das ein Spieler durch einen Bad Beat eine große Summe verliert. Für das Casino wäre es am Besten, wenn immer kleine oder mittlere Pots gespielt werden würden und wenn das Geld auf dem Tisch hin- und hergeht. Dann wäre sehr viel mehr zu verdienen und auch die Spieler würden länger beim Pokerraum bleiben.

Warum ist das nicht so? Weil die Software eben so programmiert ist, dass die Karten zufällig verteilt werden. Der Zufallsgenerator unserer Pokerräume ist ebenso wie die meisten RNG`s der anderen großen Räume vom TÜV Rheinland zertifiziert und wird im Rahmen von Audits ständig geprüft.

Benutzt man entsprechende Pokertools, so kann man die Verteilung der Hände auch statistisch überprüfen, wenn man entsprechendes Zahlenmaterial zur Verfügung hat. Ich persönlich habe in den letzten beiden Jahren mehr als 2 Millionen Hände online gespielt und die Abweichung beim Auftreten von bestimmten Kartenkonstellationen liegt unter 0.01%, das heisst, sämtliche mögliche Konstellationen treten in etwa gleich häufig auf. Die Abweichung nimmt entsprechend dem Gesetz der großen Zahl immer mehr ab, je mehr Hände man einfliessen läßt. Ich verweise dazu auch auf entsprechende Tests, die sich online finden lassen oder empfehle dem Autor, sich entsprechende Datenbanken zu kaufen und dies selbst zu überprüfen.

Warum verlieren denn nun mehr Spieler online als Live bzw. warum gibt es Online angeblich mehr Bad Beats? Die Frage ist recht einfach zu klären. Ein guter Live Spieler ist noch lange kein guter Online Spieler. Das Spieler-Niveau online im Limit-Bereich 2-4 oder 5-10 ist ganz sicher nicht mit dem Niveau der Live-Spieler in diesem Bereich gleichzusetzen, es ist ungleich höher. Online Spieler nutzen in einer großen Vielzahl den Zugang zu Strategiediskussionen, Fortbildungen etc, ein Umstand, den ich bei den meisten Live-Spielern nicht beobachten kann.

Weiterhin werden Online sehr viel mehr Hände pro Stunde gespielt und die beteiligten Spieler nehmen an viel mehr Händen teil, als dies Live geschieht. Dies berücksichtigt noch nichtmals den Umstand des Multitablings. Spiele ich vier Tische gleichzeitig online so muss ich im Vergleich zum Live-Spiel mit etwa 8-10 mal mehr Bad Beats rechnen. Rechnen wir im Live Spiel mit 30 Händen pro Stunde so kommen wir Online mit 60-80 Händen pro Stunde und mehreren Tischen natürlich auf eine Zahl, die einen deutlich höheres Aufkommen an Bad Beats haben muss. So gibt eine solche Online Session an einem Tag die Anzahl der Bad Beats, die man Live in einer Woche hat. Die Häufungen von Bad Beats haben rein statistische Bedeutung. Wenn ich nun auch ein persönliches Beispiel anführen darf, so bin ich live im Casino in Saarbrücken binnen 2 Monaten 6 mal in Folge mit meiner mit AK dominierenden Hand gegen Underdogs wie A6, A7 oder andere Ax Hände aus dem jeweiligen Turnier geflogen.

Ich rate jedem, der ein schlechtes Gefühl beim Online Pokern hat, nur bei entsprechenden Räumen zu spielen, die eine gute Reputation haben, deren Kundenservice gut zu erreichen ist und ansonsten aufmerksam zu sein. Das Spieler zusammenspielen und sich gegenseitig die Hände verraten, kommt live genauso vor wie Online, da gibt es ja vielfältigste Möglichkeiten. Ich darf aber an dieser Stelle versichern, dass in der Pokersoftware entsprechende Logarithmen und Algorithmen vorhanden sind, welche ständig damit beschäftigt sind, zu prüfen, welche Spieler zusammen an den Tischen sitzen und wie oft eine solche Konstellation vorkommt und insbesondere darauf achten, wie das Spielverhalten der Spieler ist, die regelmäßig an den gleichen Tischen sitzen.

Im Übrigen Rate ich dazu, bei Pokerräumen zu spielen, die sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben. Diese Software wird beim Netzwerkdienstleister (z.B. Boss Media) gehostet und die Pokerräume selbst haben keinen Zugriff auf diese Software. Sie erhalten lediglich vom Netzwerkdienstleister statistische Daten wie Rake etc. „

Ich würde mir wünschen, wenn diese Diskussion etwas sachlicher und mit entsprechendem Hintergrundwissen geführt würde und das Michael Pierro mir nicht böse ist, dass ich es war, der ihn bei meinen letzten drei Turnierteilnahmen live aus dem Turnier befördert hat.

Michael Lampel