Die Top 5 der deutschen Senkrechtstarter des Jahres

Von Lisa Horn

Wer sind die Newcomer, die Senkrechtstarter, diejenigen die endlich den Durchbruch geschafft haben oder jene die ihre Erfolge halten konnten? Das Jahr 2009 naht sich dem Ende – Zeit sich die neue Generation an deutschen Top-Spielern mal genauer anzusehen… und eine selektive Auswahl zu treffen. Wer hat die meisten WSOP Cashes, wer konnte bei der EPT Punkten und wer hat über das Jahr gesehen am meisten verdient? Die Auswahl fällt schwer, denn dieses Jahr haben es besonders viele deutsche Spieler in die Top-Liga geschafft. Manche konnten ihr Können unterstreichen, andere sind aus dem Nichts aufgetaucht. Gerne hätten wir sie euch alle vorgestellt, aber es soll ja in lesbarem Rahmen bleiben. Vielseitigkeit war sicher eines der Hauptkriterien, mal sehen ob ihr unsere Meinung teilt…

5: Daniel Zink & Benno Jobst

Es war ein Kopf an Kopf Rennen und die Entscheidung wollte sich einfach nicht einstellen. Dann eben zwei fünfte Plätze. Einmal an Daniel Zink, für bemerkenswerte Auftritte bei internationalen Events und einmal an Benno Jobst, der in der CAPT Gesamtwertung Platz 2 belegt und somit auf europäischer und nationaler Ebene punkten konnte.

Daniel Zink hat einen Zwillingsbruder – Sebastian Zink – aber Daniel hatte 2009 ein besseres Jahr als sein Bruder. Vor allem am internationalen Parkett der großen Poker-Turniere konnte Daniel sich erstmals profilieren. Beim großen EPT Finale in Monte Carlo im April schaffte er es auf den 7. Platz und cashte € 250.000,- Preisgeld. Dann im Juni die erste WSOP und gleich dreimal ins Geld. Beim $ 5.000,- und $ 2.500 No Limit Hold’em–Six Handed und $ 2.000 No Limit Hold’em Events – ein Gesamtpreisgeld von mehr als $ 18.000,- war das Ergebnis.

Bei den nationalen Turnieren der CAPT war es Benno Jobst, der in der Gesamtwertung die Nase vorn hatte und nur von Dragan Galic geschlagen werden konnte. So richtig mit Live-Turnieren hat Benno erst 2009 begonnen und eine überdurchschnittlich gute Leistung hingelegt. Zweiter Platz gleich beim CAPT Auftakt in Seefeld, einmal 11. und 2. Platz in Bregenz und 6. und 9. Platz in Salzburg. Im Juni, wo alle im WSOP Fieber waren wäre der Sieg von Benno bei den PokerMasters in Seefeld fast untergegangen – doch PokerNews entgeht (fast) nichts ;-). Fast € 120.000,- haben Benno Jobst seine Turniererfolge 2009 gebracht.

Wir finden beide Leistungen haben im Newcomer-Status den fünften Platz verdient.

4: Sandra Naujoks

Keine frisch gebackene Newcomerin, dafür Senkrechtstarterin – das ist Sandra Naujoks. Seit ihrem EM Sieg im Herbst 2008 geht ihre Karriere steil bergauf. Damals ätzten doch neidische Kollegen noch mit „Eintagsfliege“…heute wissen wir: diese Frau ist wirklich gut und das konstant! Das zeigt auch ihr Jahres-Turnierschnitt: Bei der EPT in Dortmund belegte sie den 1. Platz konnte sich in einem heißen Heads-up Duell gegen Holger Kanisch alias Tonding durchsetzen und kassierte dafür € 917.000,- Preisgeld. Beim großen EPT Finale in Monte Carlo musste sich Naujoks mit Platz 35 und € 40.000,- zufrieden geben. Bis zum Herbst gab es dann noch drei Cashes bei WSOP und WSOP-E, bis zum Sieg bei der Mountain Poker Party in Seefeld Ende Oktober. Trotz Dauerstress und Presseterminen hat sich Sandra Naujoks noch genug Energie für Turniere aufgespart, die sie lukrativ zu nutzen wusste. Für uns war das Grund genug sie auf Platz 4 zu reihen. Um alle Zweifel an ihrem Können und Talent endgültig zu zerschlagen. Deshalb hat sie für uns dennoch einen Platz in der Newcomer-Liste verdient.

3: Moritz Kranich

Moritz wer? – das könnten sich einige Leser womöglich fragen. Seit seiner Turnier-Saison 2009 sollte man diesen jungen Mann wohl genauer beobachten. Er belegt in der Bluff Magazine Player of the Year Liste Platz 239. Das mag auf den ersten Blick vielleicht nicht aufregend wirken, aber diese Liste gilt für alle Spieler der Welt. So gesehen ist das für den Newcomer eine echte Leistung. Denn die Punkte für dieses Ranking ergeben sich aus allen Turnier-Ergebnissen des Jahres – im Verhältnis der Buy-In Höhe und dem Starterfeld. Moritz Kranich ist in dieser Liste, der bestplatzierte Deutsche.

Insgesamt hat Kranich dieses Jahr $ 1,2 Millionen bei Turniere gewonnen. Sein 12. Platz beim PokerStars Carribean Adventure $ 4.800 No Limit Hold’em Event war nur ein Aufwärmen. Denn dann sollte sein Sieg bei der EPT in Deauville folgen: Bei Event $ 4.800 No Limit Hold’em und €851.400- Preisgeld (das sind mehr als $ 1 Million!). Wär hätte das gedacht? Das hat ihn in der EPT All-Time Money List gleich mal auf Platz 26 befördert. Bei den German Open konnte er nochmal einen 21. Platz nachlegen, der ihm immerhin noch € 17.000,- brachte. Und beim Poker Olymp V wurde er Zweiter mit mehr als € 33.000,-.

2: Jörg Peisert

Er ist der deutsche Bracelet-Mann 2009. Obwohl Jörg Peisert nicht ganz als Newcomer bezeichnet werden kann, schließlich spielt er schon seit Jahren ist in deutschen Casinos ein bekanntes Gesicht. Aber eben „nur“ auf nationaler Ebene und „nur“ als Hobby. Mit seinem WSOP Sieg bei Event $ 3.000 No Limit Hold’em – Triple Chance war er neben Carsten Joh der einzige Deutsche, der dieses Jahr ein Bracelet gewinnen konnte. Und weil er wirklich nur ein Hobby Spieler ist, hat er für uns Platz zwei verdient. Im „richtigen Leben“ ist Peisert nämlich ein höchst erfolgreicher Vermögensberater und auf „emerging Markets“ spezialisiert – also wachstumsstarke Schwellenländer.

Warum Peisert in unserer Top 5 Liste ist und nicht Carsten Joh? Deshalb, weil Joh bei internationalen Turnieren bereist in den vergangenen Jahren Erfolge feiern konnte, wie bei den Paddy Power Open in Irland 2008 oder dem Campeonato De Espana De Poker 2007. Hingegen Peisert erst so richtig mit Turnierspiel im Jahr 2008 begonnen hat und dieses Jahr seine ersten großen Erfolge feiern konnte. Im August konnte Peisert auch noch zweimal bei der EPT in Kiev cashen und bei den Austrian Classics im September belegte er beim € 750 No Limit Hold’em Platz 3. Sein Ziel von seinen nationalen Erfolgen an internationale Erfolge anzuknüpfen ist ihm 2009 geglückt. Und das obwohl er sich immer noch „nur“ als Hobby-Spieler sieht.

1: Benjamin Spindler:

Der 24-jährige Benny Spindler hat 2009 den Sprung vom erfolgreichen Online-Spieler zum erfolgreichen Live-Spieler geschafft. Beim PokerStars Caribbean Poker Adventure Anfang Januar hat er gleich für Aufsehen gesorgt – 3. Platz und $ 1,1 Millionen Preisgeld.

Doch dieser Erfolg war kein Einzelfall – im März ging es mit einem Sieg beim Spring Poker Festival in Wien weiter und beim WSOP Heads-up Championship hat er sich bis zum 32. Platz vorgekämpft. Neben seinen Live-Erfolgen hat er auch online gegen große Gegner wie Bertrand „ElKy“ Grospellier oder John Dutie gewonnen.

Gerade noch im Oktober ist er wieder bei zwei internationalen Turnieren ins Geld gekommen: bei der WPT in Marrakesch mit knapp € 56.000,- und der EPT in London.

In der Liste der beliebtesten Poker-Spieler ist er im weltweiten Ranking auf Platz 89 und in der All-Time Money List der 1.000 besten Spieler der Welt steht er auf Platz 418. Wir befinden das ist genug um die Liste der besten 5 deutschen Newcomer für 2009 anzuführen.

Es war wirklich nicht leicht diese Fülle an talentierten Spielern auf nur fünf bzw. sechs herunter zu brechen. Denn Spieler wie Holger Kanisch oder Nikolai Senninger konnten sich dieses Jahr auch ihre ersten Sporen im internationalen Turnierzirkus verdienen…mal sehen wie sie 2010 abschneiden. Vielleicht schaffen sie es dann in unser Top 5 Ranking?