Ob die Geschäftszahlen in den einzelnen Casinos rot oder schwarz sind, will der neue Casinos-Chef nicht sagen.

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Wenn Erwin van Lambaart über Österreich und die Casinos Austria spricht, kommt er aus dem Schwärmen fast nicht mehr heraus: Der 59-jährige Niederländer, der das Unternehmen als Nachfolger von Bettina Glatz-Kremsner seit April leitet, lobt die starke Tradition und den guten internationalen Ruf des Glücksspielkonzerns. Trotzdem kommen "herausfordernde Zeiten" auf ihn zu, wie Lambaart am Donnerstag bei einem Gespräch mit Journalistinnen und Journalisten betonte.

Nach einem rigiden Sparprogramm – unter anderem wurden rund 600 Mitarbeitende abgebaut – steht das Unternehmen wieder solider da, auch wenn die Besucherzahlen in den zwölf Casinos Österreichs noch nicht ans vorpandemische Zeitalter anknüpfen konnten. Alle Casinos seien "gesund", wie Lambaart betont. Dass sich alle Standorte in den schwarzen Zahlen befinden, will er aber nicht bestätigen.

Lambaart war jahrelang in der Hotel- und in der Entertainmentbranche tätig.
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Neue Regeln für junge Erwachsene

Die Pandemie habe den stärkeren Fokus auf Onlineglücksspiel befördert, sagt der Konzernchef. Auch dort haben die Casinos Austria mit Win2day bekanntermaßen ein Monopol in Österreich. Trotzdem macht das Unternehmen nur 50 Prozent des gesamten Onlinegeschäfts, das mehrere hundert Millionen Euro schwer ist. Der Rest geht an illegale Anbieter, wie Lambaart beklagt.

Vom Staat erwartet er sich daher eine schärfere Vorgangsweise. In der Vergangenheit hatten die Casinos stark für sogenannte IP-Blocker lobbyiert, die illegales Glücksspiel zurückdrängen könnten.

Vom Vorschlag, das Monopol aufzuheben und das illegale Glücksspiel so in geregelte Bahnen zu lenken, hält Lambaart erwartungsgemäß wenig. In der Frage des Spielerschutzes habe sich das Monopol bewährt. Die Casinos Austria wollen hier künftig noch engagierter sein. Derzeit plant das Unternehmen etwa neue Regeln für junge Spielerinnen und Spieler zwischen 18 und 25 Jahren.

Lizenzen werden neu vergeben

Ob die Casinos ihr Monopol überhaupt behalten, wird sich in den nächsten Jahren weisen. Mit 2027 werden die Lizenzen neu vergeben. Lambaart will sich – sofern die wirtschaftliche Lage gleich bleibt – wieder für alle bisherigen Zulassungen bewerben. Allerdings dränge die Zeit: Die Ausschreibungen müssten 2023 beginnen, damit genug Spielraum bleibe.

Der Konzernchef ist zuversichtlich, dass die Casinos Austria aufgrund ihrer Erfahrung wieder den Zuschlag erhalten. Einen Kritikpunkt an Österreich hat der Niederländer, der perfektes Deutsch spricht, dann aber doch noch: "Es wird zu viel gejammert. Auch wenn das ein Zeichen dafür ist, dass es einem gut geht." (Jakob Pflügl, 24.11.2022)