Ein Artikel von Joachim Kobs
Auch dieses Wochenende fanden wieder zahlreiche Liebhaber des Pokerturniersports Ihren Weg ins tschechischen Rozvadow, um beim bekannten Deepstack-Turnier am Samstag (Finale Sonntag) teilzunehmen. Mit 123 Startern war das Feld wie fast immer zu klein, um die garantierte Ausschüttung allein aus den buy in zu finanzieren.
Unerwartet waren auch ansonsten treue Gäste der Casinos Austria vor Ort. Zum Einen aus Neugier auf Ambiente und Organisation, zum Anderen auf der Suche nach interessanten Alternativen im Deepstack-Umfeld im mittleren Budget-Bereich mit Platz für ehrlichen Pokersport. Gerade in diesem Segment sind die Strukturen mittlerweile doch oft so gestaltet, dass die Glückskomponente schon in frühen Phasen sehr oft über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.
Und sie wurden nicht enttäuscht! Mit dem neuen 15.000 Chips großen Start-Stack konnte nach den Eröffnungslevels über das gesamte Turnier inkl. Finaltisch ein Average von 25 – 35 big blinds gehalten werden. Raum für strategisches und professionelles Pokern genug. Und der Wegfall der 2nd Chance führte wieder zu normalen Freeze-Out Verhältnissen zurück, was diesen Effekt noch verstärkte. Auch die straffe Turnierführung und der pünktliche Start wurde von allen Seiten begrüßt.
Der Sieg ging übrigens wieder mal an sehr weit angereiste Sportler. Selbst über 600 km Anreise konnte die Crew aus Rostock nicht abhalten. Und es hat sich ja gelohnt, wie man feststellen darf.
Bei aller Euphorie über dieses Turnier und das gesamte Wochen- und speziell Wochenendangebot muss aber auch festgehalten werden, dass nur Dank der Unterstützung der Geschäftsleitung die garantierten Preisgelder gehalten werden können. Das ganze Pokerteam dürfte daher unter einem enormen Druck stehen. Das mehrsprachige Umfeld aus tschechisch, englisch und deutsch sorgt aber sicher schon genug für Unsicherheit und schwierige Verhältnisse an den Tischen. Da gilt es als Sportler einfach auch mal gelassen zu sein und dem Team zumindest mit einem Lächeln zu danken.
Ob allerdings mit Wegfallen der Garantiepreisgelder die Nervosität bei Dealern und Floorman, die manchmal absurden Wechsel von Dealern im Minutentakt oder aber ein reines Table-Balancing durch Tischauflösung, sodass bei noch mehr als 70 oder 80 Teilnehmern zeitweise 6-handed agiert werden muss, beseitigt wären, ist fraglich. Abhilfe verspricht wohl nur die wachsende Erfahrung und Souveränität, sowie das Eigenengagement des gesamten Teams. Die Zahl der Teilnehmer die sich in Ihrer Ausübung gerade des Turnier-Pokersports bei diesen organisatorischen Mängeln gestört fühlt wächst allerdings beständig.
Ambiente und Lage des Casinos, gastronomische Köstlichkeiten für alle Anwesenden und ein eingespieltes Service- & Casino-Team sind die großen Highlights für Teilnehmer und Begleitungen. Es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn die Teilnehmerzahlen nicht noch erhöht und die kleineren Mängel abgestellt werden können. Dann läuft auch das Cash-Game noch besser und wir befinden uns schon jetzt auf hohem Niveau. Und auch das Casino selbst entwickelt sich weiter. Der Rohbau neuer Räumlichkeiten ist bereits fast fertiggestellt. Sind wir also gespannt was uns da erwartet.