Dostojewskis 200. Geburtstag :
In der „Hölle von Baden“

Lesezeit: 3 Min.
Den Ehering verspielt, Turgenjews Erzählung nicht einmal angelesen: Dostojewski floh in Baden-Baden an den Spieltisch.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski war ein Linker, später ein Rechter, ein Epileptiker, vielleicht auch ein Antideutscher, sicher ein Genie und ein Spieler. Eine Reise in den Kurort, der ihn ruinierte.

Die Hölle sieht hübsch aus, barock: Wasserspiele mit vergoldeten Enten, sehr viele Putten, mit Seide bezogene Wände. Warum also Hölle? Die Frau, die dieses Casino, diese Kurstadt so nannte, musste es wissen: Anna Snitkina war sieben Wochen in Baden-Baden gefangen. Denn ihr Mann war ein Süchtiger, er verspielte ihren Ehering, Schmuck, ihre Kleider. Wer ihr Mann war? Der Epileptiker und Hypochonder, der Linke, der später zum Rechten wurde, der Antisemit und das Genie Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Das erste Mal kam er ohne Anna und als Redakteur in den Kurort, musste für seine Zeitschrift beim Superstar-Schriftsteller Iwan Turgenjew eine Erzählung abholen. Das hat er auch, sie aber ungelesen zurückgegeben. Das Roulette kam dazwischen.

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