Ver.di diffamiert Arbeitnehmer im gewerblichen Spiel und in Spielbanken

– ein Zwischenruf

Wenn der geneigte Leser diverser Presseerklärungen aus dem Urlaub zurückkommt, reibt er sich mitunter erstaunt die Augen:

Findet sich doch in einer Meldung der Ver.di zunächst eine Mitteilung vom 29.07.09 über einen „gelungenen Tarifabschluss“ in den bayerischen Spielbanken – so weit so gut.

Dann aber zeigt Ver.di, dass sowohl Anstand und Sitte als auch profunde Sachkenntnis nicht zu ihrem Repertoire gehören. Stattdessen werden andere Marktteilnehmer bewusst diffamiert:

Da werden gewerbliche Spielhallen, die strengen gesetzlichen Bestimmungen unterlegen und die im Gegensatz zu den staatlichen Spielbanken und deren Automatenspielsälen schon seit mehr als zwanzig Jahren diverse Maßnahmen zum Spielerschutz – mehrere davon sogar freiwillig – ergriffen haben – als so wörtlich „Anfixbuden“ diskreditiert.

Hier stellt sich die Frage, wenn eine gewerbliche Spielhalle mit einer „Anfixbude“ verglichen wird, welchen Status bzw. Stellenwert dann die Automatencasinos der staatlichen Spielbanken in Ver.dis Augen haben, wo doch dort weitaus mehr und dann noch unlimitierte Glücksspielautomaten an einem Ort den potentiellen Spielgast zum Spielen einladen.

Dazu mag sich der Leser seine eigenen Gedanken machen. Stil und Feingefühl auch gegenüber den Mitarbeitern sowohl im gewerblichen Spiel als auch in den staatlichen Automatencasinos sind bei Ver.di offensichtlich fehl am Platze. Aber erstere werden auch nicht von Ver.di vertreten.

Stattdessen wird weiter munter auf den vermeintlichen Gegner der durch Verdi vertretenen Arbeitnehmer – in diesem Falle das gewerbliche Spiel – „eingedroschen“. Da werden dem gewerblichen Spiel „meinst präkere Beschäftigungsverhältnisse“ und „Niedriglöhne als Regelfall“ für die über 70.000 in der Branche beschäftigten Arbeitnehmer unterstellt.

Gewerbliche Spielstätten seien auch noch „besser gestellt“ als die „tariftreuen Spielbanken“, welche aber zuvor wegen ihres Personalabbaus heftig kritisiert werden (Ver.di am 06.08.09). Woher Ver.di diese Erkenntnisse hat, bleibt aber unklar.

In der Regel bezahlen Betreiber gewerblicher Spielstätten im Vergleich zu anderen Bereichen eher übertariflich, um Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen entsprechend angemessen zu entlohnen. Dies hat der Vorsitzende des saarländischen Landesverbandes, Christian Antz, der auch dem Vorstand des Bundesverband Automatenunternehmer e.V. angehört, bereits in einem Schreiben an den saarländischen Vorsitzenden der Ver.di am 13.07.09 deutlich zum Ausdruck gebracht.

Es ist schlechter Stil, vermeintlich eigene Erfolge daran festzumachen, andere Teilnehmer des Freizeit- und Unterhaltungsmarktes der Bundesrepublik Deutschland zu diffamieren.

Es bleibt im Sinne der von Ver.di vertretenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu hoffen, dass bei der Durchsetzung von deren Interessen künftig mehr Feingefühl an den Tag gelegt wird, weil sonst für diese Arbeitnehmer zu befürchten steht, dass für deren Gewerkschaftsbeiträge – zumindest in der Kommunikation – beträchtlicher Schaden entstehen kann.

Dirk Lamprecht
Geschäftsführer der AWI Automaten-Wirtschaftsverbände-Info GmbH
Für Rückfragen: 030-24087760