Spielerschwund beim Five Star Poker Classic im Bellagio

Es ist neben der World Series of Poker eines der schillerndsten Pokerevents in Las Vegas. Doch dieses Jahr dürfte die Magie des Five Star Poker Classic im Bellagio verloren gegangen sein. Denn in den bisherigen Events brachte man es nur auf jämmerliche Teilnehmerzahlen.

Statt glamourösem Einstimmen auf das USD 25.000 World Championship der World Poker Tour (WPT) gibt es eher ein bedrückendes Trauerspiel. Wo sich letztes Jahr bei den Turnieren mit einem Buy-in von USD 2.000 noch über 200 Spieler tummelten, waren es dieses Jahr nicht einmal 100. Besser gesagt, man war weit von den 100 entfernt, denn bei dem einen Turnier waren es 66 Teilnehmer, beim anderen 64.

Noch schlimmer stellt sich die Sache bei den USD 5.000 Events da. Letztes Jahr hatten sich 106 bzw. 134 Spieler eingefunden, dieses Jahr waren es im Vergleichszeitraum 27 bzw. 37. Dass die World Poker Tour mit Spielerschwund zu kämpfen hat, ist ja bekannt, aber hier geht es gar nicht um die WPT. Die beginnt erst am Samstag, den 18. April.

Liegt es am Überangebot an Pokerturnieren oder doch an der Wirtschaftskrise. In Las Vegas hat man bekanntlich immer eine große Auswahl an Turnieren. Aktuell laufen der WSOP Circuit im Caesars Palace, das Deep Stack Extravaganza im Venetian und eben das Five Star Poker Classic im Bellagio. Die Turniere im Bellagio haben die höchsten Buy-ins, aber es galt immer als etwas Besonderes, eines dieser Turniere im Bellagio zu gewinnen.

Warum also bröckelt die Fassade bei diesem erstklassigen Event? Sparen die Spieler auf die World Series of Poker, die ja bereits in rund fünf Wochen beginnt, oder erwartet uns da ein ähnlicher Einbruch bei den Spielerzahlen?

Der Pokerboom hält weltweit an, aber Überangebot und Wirtschaftskrise entwickeln sich zu einem K.O. Faktor. Die Casinos – vor allem in Las Vegas – übertreiben es ein wenig mit dem gesunden Konkurrenzkampf und streiten sich um jeden einzelnen Gast. Alleine neben der WSOP laufen Turnierserien im Venetians, im Bellagio, im Caesars und im Binions.

Mit Spannung wird auch das USD 25.000 World Championship der WPT erwartet. Letztes Jahr waren es noch 545 Teilnehmer, Sieger David Chiu ging mit USD 3.389.000 nach Hause. Selbst Runner-up Gus Hansen räumte noch USD 1.714.000 ab. Dass dieses Jahr diese Zahlen nicht erreicht werden, ist fast jedem klar. Fragt sich nur, wie es mit der WPT weitergehen wird.

Noch bleiben die europäischen Turnieren von derart massiven Einbrüchen verschont. Zwar haben manche Turniere ein paar Spieler weniger, aber noch ist die Pokerwelt in Ordnung. Ob das auch so bleiben wird oder zerstört die Casinos mit dem Überangebot auch hier das gesunde Gleichgewicht? Wenn die European Poker Tour in San Remo und Monte Carlo zu Ende geht, wird auf keinen Fall etwas von Rezession zu spüren sein. Im Gegenteil – wir dürfen uns auf neue Rekordteilnehmerzahlen freuen….