EPT Dortmund: Deutsche Festspiele…

252 „Überlebende“ der Tage 1A und 1B der PokerStars.com European Poker Tour Dortmund trafen sich gestern mittag um 14 Uhr, um weiter die Spreu vom Weizen zu trennen. Natürlich verzögerte sich der Beginn im Casino Hohensyburg einmal mehr. Schlangen an der Registrierung sorgten dafür, dass das Turnier mehr als eine halbe Stunde zu spät begann.

Auch danach herrschte im Turniersaal ziemliches Chaos, die Tische (8-handed) waren extrem dicht aneinander gereiht, sodass es sehr schwierig war, zu den einzelnen Tables vorzudringen. Turnierdirektor Thomas Kremser hatte noch vor Beginn bekanntgegeben, dass alternativ maximal neun Level gespielt werden würden oder bis noch 32 Spieler übrig wären.

Im Minutentakt hörte man die Dealer im Turniersaal „Seat open“ rufen, denn erwartungsgemäß gingen die Shortstacks reihenweise all-in. Erwischt hat es in dieser frühen Phase auch Roy von der Locht, der an Tag nur zwei Hände gespielt hatte. Zunächst verlor er viele Chips mit A 7 vs. A 3 und wenig später ging der Rest mit A 2 in die Mitte. Der selbe Gegenpieler callte mit Pocket-Fünfen und behielt erneut die Oberhand. Roy verarbeitete das Erlebte sofort in seinem Blog.

PokerStars.de ShootingStar George Danzer ärgerte sich etwa zur gleichen Zeit über eine schlecht gespielte Hand. Nach dem All-in eines Shortstack für 2.400 erhöhte George auf 4.800 und der Small Blind callte. Der Flop brachte A [key:card_hearts] 3 [key:card_spades] 2 [key:card_diamonds], George setzte weitere 4.000 und wurde erneut gecallt. Turn (6 [key:card_spades]) und River (5 [key:card_spades]) wurden von beiden gecheckt und im Showdown drehte George A [key:card_spades] Q [key:card_spades] um, sein Gegner A Q. Erst ein paar Sekunden später realisierte George, dass er den Nutflush hielt. Auf Nachfrage meinte sein Kontrahent, dass er durchaus noch bis zu 4.000 Chips am River gecallt hätte. Dennoch saß George zu diesem Zeitpunkt (noch) hinter einem gesunden Stack.

Ansonsten sah es für die bekannteren deutschen Spieler weniger gut aus: PokerStars.de ShootingStar Sebastian Ruthenberg musste früh an die Rails. Shortstacked pushte er preflop in einer Battle Of The Blinds mit A 6, doch der Big Blind hielt J J. Das Board war grausam: A A 2 J ?. Teamkollege Jan Heitmann verlor fast gleichzeitig einen großen Teil seines Stacks, als er mit Königen in Asse lief. Und für Johannes Strassmann war das Turnier auch vergleichsweise schnell beendet, er verlor mit 10 10 gegen A K.

Eine Art Wunder ereignete sich im ersten Level an Tisch 8, an dem unter anderem auch Michael Keiner saß. Der britische PokerStars-Qualifikant Richard Kellett bekam binnen 60 Minuten nicht weniger als viermal Pocketaces gedealt, davon dreimal (!!!) in Folge. Wir haben ein mathematisches Institut beauftragt, die Chancen für so eine goldene Serie zu berechnen; die Jungs sind vermutlich immer noch am Rechnen. Kellett nistete sich nach seinem Superlauf jedenfalls in der Spitzengruppe ein.

Für den Norweger Andreas Hoivold und der Kanadier Mike T1mex McDonald scheint Dortmund ein sehr gutes Pflaster zu sein. Andreas Hoivold triumphierte bei der ersten Auflage 2007, vor dem Italiener Christian Blanco und Sebastian Ruthenberg. Im vergangenen Jahr setzte sich Mike McDonald am Finaltisch unter anderem gegen die Deutschen Johannes Strassmann (6. Platz) und Andreas Gülünay (2. Platz) durch. Die beiden Ex-Champions gehörten in Level 12 mit 155.000 (Hoivold) bzw. 165.000 (McDonald) erneut zu den Chipleadern und sollten am Ende auch sicher im Geld landen!

Im selben Level (800/1.600, Ante 200) erwischte es auch George Danzer. „pusteblume“ hielt 10 10 und fand auch dem Board nach dem Turn noch einen Flushdraw, was ihn dazu verleitete, das Raise seines Kontrahenten zu bezahlen. Das Ende vom Lied: Sein Gegner drehte K K zum Set um und die EPT Dortmund war für Danzer Vergangenheit. Sein bester „Amigo“ Jan Heitmann blieb noch etwas länger im Rennen, finishte dann aber als 70., knapp vor der Bubble. Er war mit J J auf K K getroffen.

Dafür befand sich ein weiterer deutscher Senkrechtstarter (schon wieder) im Steilflug: Sein Chipslieferant war der polnische Rockstar Michal Wisniewski, der sich die ganze Zeit über hervorragend geschlagen hatte. Am Ende fiel er einer Battle of the Blinds zum Opfer: Michal pushte mit K J in der Hoffnung, EPT Deauville-Gewinner Moritz Kranich würde aus dem Weg gehen. Weit gefehlt, der Hamburger hielt A J und callte einfach mal. Der Pole war gecovert und flog mit einem Board voller Blanks aus dem Turnier. Kranich saß danach hinter über 170.000 Chips. Stark auch der Auftritt von Sandra Naujoks, die zum gleichen Zeitpunkt 130.000 akkumuliert hatte.

Natürlich nahmen sehr viele deutsche Spieler am Heimspiel in Hohensyburg teil, dennoch ist die allgemeine Performance bemerkenswert zu nennen: Im Chipcount nach dem zwölften Level befanden sich zehn unter den ersten 20! Darunter die üblichen Verdächtigen: Tobias Reinkemeier, Hans-Martin Vogl, Florian Langmann, Moritz Kranich und Nasr el Nasr. Bemerkenswert auch das Abschneiden des IntelliPoker-Freerollers Christoph Köhnen, der zu diesem Zeitpunkt Platz 23 zierte und bei seinem zweiten großen Liveturnier nach der WSOP schon wieder cashte.

Die Bubble platzte kurz nach 23 Uhr im 16. Level: Der Niederländer Toby Newton stellte seine restlichen 10.500 mit Pocket-Sechsen in die Mitte, der Italiener Claudio Cecchi callte vom Big Blind mit A 4 und das Board brachte A 2 10 J A. Alle 64 „Überlebenden“ hatten nun €6.600 sicher. „Ganz hübsch“, wird sich PokerStars-Qualifikant Malte Strothmann gedacht haben, der wenige Minuten nach dem Platzen der Bubble seinen Ministack in die Mitte schob und somit als 64. gerade eben im Geld landete.

Insgesamt verzeichneten wir 29 deutsche Spieler, die die Geldränge erreichten, eine sehr stolze Quote, die sich natürlich durch das Heer der deutschen Teilnehmer an dieser EPT etwas relativiert.

Am Ende des Tages starteten vor allem Sandra Naujoks und Florian Langmann durch, was Sven Stiel, den PokerStars-Verantwortlichen für Deutschland freute: „Die neuen ShootingStars haben voll und ganz bewiesen, dass unsere Einkaufspolitik korrekt ist.“

Am Ende von Level 17 waren noch 34 Spieler im Turnier, darunter auch die ehemaligen Dortmund-Champs Mike McDonald und Andreas Hoivold.

Das Turnier wird heute um 15 Uhr (!) wieder aufgenommen, regelmäßige Updates findet ihr im PokerStarsblog.de. Wir verweisen aber gerne auch auf den Livestream auf pokerstars.tv, der diesmal auch wieder mit deutschem Kommentar geliefert wird.

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