EPT Dortmund, Tag 1B: Familientreffen, Teil zwei

358 ambitionierte Pokerspieler stürmten gestern mittag die Anmeldung im Casino Hohensyburg, um an Tag 1B der PokerStars.com European Poker Tour teilzunehmen. Wie schon am Vortag war das Personal mit dem Ansturm überfordert, der Beginn des Turniers wurde um fast 45 Minuten nach hinten verschoben. Insgesamt 664 Teilnehmer an der EPT Dortmund – das ist ein einsamer neuer Rekord!

Natürlich gab es auch diesmal schon in der Anfangsphase einige interessante Tischkonstellationen. Nico Behling (2. Platz EPT Warschau) und Supernova Elite Christophe Groß bekamen es mit Team PokerStars Pro Luca Pagano und dem singenden Holländer und Poker-Urgestein Marcel Luske zu tun. PokerStars.de ShootingStar Sandra Naujoks saß rechts neben dem Düsseldorfer Mathias Kürschner, der am vergangenen Sonntag das Sunday Million höchst profitabel als Dritter abgeschlossen hatte.

Florian Langmann (Frischgebackener PokerStars.de ShootingStar!), Niklas Heinecker und Marcus Liberski saßen am Tisch mit Danny Ryan. Dort kam es schon in der Frühphase zu einer heftigen Auseinandersetzung. Drei Spieler waren in der Hand und das Board zeigte . Florian checkte und nach einer Bet auf 1.300 und einem Call, erhöhte er sofort auf 3.500. Ein Spieler verabschiedete sich, doch der zweite blieb dabei und der Dealer drehte am River um. Jetzt ging Florian all-in, wurde gecallt und gewann mit einem Set Jacks gegen ein Set Fünfen. Der dritte Spieler hatte am Turn ein Set Zweien gefoldet!

Auch Katja Thater erwischte einen guten Start und vergrößerte bereits im ersten Level ihren Stack auf 14.000. Um Chips balgten sich natürlich jede Menge weitere deutschsprachige Teilnehmer, aus der Phalanx erwähnen wir Matthias Neu, Ex-Fußballer Thomas Brdaric, Michael Schulze, Markus Lehmann, Michael Keiner, Christophe Groß, Soraya Homam, Chris Klecz, Roy von der Locht, Jan Heitmann, George Danzer, Anton Allemann, Christoph Haller, Ivo Donev, Jan-Peter Jachtmann und den Runner-up aus dem Vorjahr, Andreas Gülünay, um wirklich nur die bekanntesten Spieler zu nennen. Außerdem waren auch noch die beiden IntelliPoker-Freeroller Christoph Köhnen und Eike Seidel am Start. Seidel verabschiedete sich im sechsten Level („ich war völlig card dead“) und von Köhnen wird später noch in höchst positiver Hinsicht die Rede sein…

Von der internationalen Elite traf man WSOP-Champ Peter Eastgate, EPT Dortmund-Titelverteidiger Mike McDonald, Jason Mercier, Clonie Gowen, Sören Kongsgaard, Jonas Klausen sowie die weiteren Team PokerStars Pros Bertrand Grospellier und Dario Minieri, die jedoch beide den Tag nicht überstanden. Der kleine Römer war schon früh im Turnier sehr shortstacked, hatte dann Glück, als er mit all-in ging und ein Full House riverte. Sein Gegner in dieser Hand schaute geschockt aus, denn er hatte am River einen Nutflush gefunden. Später war aber – wie erwähnt – für Minieri Endstation, als er mit gemuckter Hand in die Asse von Frederic Hostrup lief.

Aus deutscher Sicht zunächst den spektakulärsten Auftritt hatte Freeroller Christoph Köhnen, der bei einem Average von 12.605 bereits hinter über 40.000 Chips saß, nachdem er sich ausgerechnet mit WSOP-Champ Peter Eastgate mit im Pocket eine Raise-/Reraise-Schlacht lieferte. Auf dem Flop kam , Christoph spielte 2.500 an, der Däne callte. Auf dem Turn erschien eine Blank, Check/Check. Auf dem River kam der von Christoph ersehnte Bube. Köhnen spielte 4.500 an, Eastgate callte erneut und muckte schließlich seine Hand. Peter Eastgate saß danach hinter nicht einmal 5.000 Chips, die er kurz darauf auch verblies. Köhnen verbesserte sich anschließend gar auf 53.000, als er mit gegen einen weiteren großen Pot gewann.

Auch Sandra Naujoks machte von sich reden: noch vor dem Dinnerbreak schnellte ihr Stack in Richtung 40.000er Grenze. Exklusiv für uns zeichnete die Europameisterin drei ihrer Schlüsselhände bis dahin auf:

1. Hand: Level fünf (150/300)

Nach einem Raise auf 800 callt Sandra mit und der Dealer dreht am Flop um. Der Preflop-Raiser setzt weitere 1.250, die ebenfalls von Sandra gecallt werden. Am Turn kommt dann die Traumkarte, eine zum Set. Beide checken, doch nach der am River setzt ihr Gegner 3.400 und die Berlinerin geht all-in. Ihr Kontrahent callt für 6.500, ist all-in und zeigt Pocketkings.

2. Hand: Level fünf (150/300)

Sandra ist Chipleaderin an ihrem Tisch und callt mit vom Button ein Raise auf 800. Der Flop kommt rainbow mit einer Queen als höchster Karte. Ihr Gegner conti-bettet halben Pott (1.100), Sandra callt und trifft am Turn () Top Pair. Nachdem ihr Gegner checkt setzt Sandra 1.300 und wird gecallt. Nach einer Blank am River checken beide und Sandra gewinnt einen weiteren schönen Pot. Ihr Gegner zeigt eine Queen und muckt die zweite Holecard.

3. Hand: Level fünf (150/300)

Diesmal eröffnet Sandra den Pot mit suited und wird vom Button gecallt. Flop () und Turn () werden durchgecheckt, doch nach der am River bettet Sandras Gegner 2.000. „Ich hab ihm da wirklich keine Hand gegeben und gecallt“, so Sandra, die mit King-High den Pot einstreichen konnte.

Durch häufige Table Switches kam es hier in Dortmund zu höchst interessanten Konstellationen. Im sechsten Level etwa saßen an Tisch #17 mit Team PokerStars Pro Katja Thater und Michael Keiner zwei deutsche Bracelet-Gewinner, der deutsche EPT-Gewinner von Warschau Michael Schulze, Titelverteidiger Mike McDonald, Danny Ryan (EPT Finaltisch Kopenhagen 2008) und der deutsche Pro Roland Specht zusammen!!

Angesichts der riesigen Menge an Teilnehmern aus dem Gastgeberland (an beiden Starttagen über 250!!) fiel es schwer, die Action und das gesamte Turnier wirklich zu überblicken. Ein partieller Chipcount unmittelbar vor Ende des siebten und vorletzten Levels (200/400, Ante 50) sah folgendermaßen aus:

Sandra Naujoks 47.000
Katja Thater 8.000
Roy von der Locht 19.000
Markus Lehmann 32.000
Andreas Gülünay 24.000
Chris Klecz 17.000
Christoph Köhnen 55.000
George Danzer 37.000
Christophe Groß 12.000
Florian Langmann 55.000
Benny Spindler 16.000
Mathias Kürschner 20.000
Nasr el Nasr 38.000
Jan Heitmann 47.000
Ivo Donev 16.500

Apropos Jan Heitmann: Der ShootingStar, begleitet von Freundin Vanessa, hatte sich zunächst sehr unspektakulär durch den Tag gekämpft. Das sollte sich im siebten Level gründlich ändern: Nach einem Limper (400), raiste ein weiterer Spieler auf 900 und Jan saß mit „in der kleinen Blind“ (O-Ton Jan). „Das Raise war schon sehr ungewöhnlich und deshalb habe ich auf 3.200 erhöht.“ Der Big Blind und der Limper foldeten, aber der Raiser callte und der Flop brachte . Jan checkte, sein Gegner setzte 2.000, der Münchener raiste auf 5.000 (mit 13.000 dahinter) und wurde gecallt. Nach der am Turn checkten dann beide und eine am River gab Jan die Nuts: „Dann spiel ich doch an dachte ich und setzte gleich 10.600.“ Sein Gegner callte tatsächlich mit für zwei Paare! „Ein sehr schlechter Call“, so Jan, der anschließend plötzlich hinter 47.000 in Chips saß!

Im achten Level war für Katja Thater Endstation. Zunächst hatte sie im Big Blind (sehr teuer) aufgeben müssen, da ein Gegenspieler () auf dem Flop zwei Damen gefunden hatte. Dann pushte sie shortstacked mit und lief in . Auch Christophe Groß musste kurz vor Torschluss gehen, als er mit gegen antrat und sein Kontrahent auf dem Board ein As fand.

Tag 1B endete kurz vor ein Uhr nachts, laut Turniermonitor waren zu diesem Zeitpunkt noch 140 Spieler im Turnier (inoffiziell!). Aktuelle amtliche Chipcounts und die Payouts werden wie gewohnt nachgereicht, sobald sie vorliegen. Weitere inoffizielle Chipcounts findet ihr hier.

Das Turnier wird heute um (voraussichtlich) 14 Uhr mit Tag 2 fortgesetzt.

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