PokerNews Profil: Phil Hellmuth

Von Lisa Horn

Er hat mehr als 50 Turniere gewonnen, will der beste Pokerspieler aller Zeiten sein, ist seit 2007 in der „Poker Hall of Fame“, darf sich also jetzt schon Poker-Ikone nennen, riskiert gern eine dicke Lippe und fällt manchmal durch Wutanfälle auf – die Rede ist von Phil Hellmuth.

Schon im zarten Alter von 24 Jahren hat er den Main Event der World Series of Poker gewonnen, das war 1989 und bis letztes Jahr hat er diesen „Titel“ auch gehalten. Es sollte keine 10 Jahre dauern bis man ihn zum besten Allround- Turnier-Pokerspieler geadelt hatte.

Der in Madison, US-Bundesstaat Wisconsin, geborene Phillip Hellmuth, hat sein Studium abgebrochen um sich nur mehr dem Pokerspiel widmen zu können. Und gespielt, und gespielt, und gespielt… sodass er mittlerweile 11 Bracelets der WSOP sein Eigen nennen darf, mehrmaliger Heads-up Champion ist und es fünfmal unter die Top10 der World Poker Tour geschafft hat. Neben dem ganzen Turnier-Zirkus ist er auch ein Cash-Game Spieler. Doch an seine Turniererfolge kann er da nicht anschließen.

Hellmuth ist bekannt dafür auch gerne mal eine separate Wette am Laufen zu haben. Dabei kann es passieren, dass er seine Haare scheren lassen muss… oder 1 Million Dollar verliert… tja, dumm gelaufen… Aber halb so schlimm, denn Schätzungen zufolge belaufen sich seine Turnier-Gewinne auf mittlerweile mehr als USD 10 Millionen.

Trotz seiner Erfolge ist Hellmuth ein Spieler der die Massen polarisiert – sein hervorragendes Spiel anerkennend, ist er ein schlechter Verlierer und teilt das auch lautstark mit. Eine Etikette bei Tisch ist ihm egal – aber ist das wirklich der echte Phil Hellmuth oder nur eine Persönlichkeit, die er sich in der Pokerwelt zugelegt hat? Ein Image, das es zu pflegen gilt?

Mit dem bereits bezeichnenden Titel „Poker Brat“ hat er seiner Person ein Denkmal gesetzt, man weiß was man zu erwarten hat. Dieses „Brat“ Image (zu Deutsch: Quälgeist, Plage) verfolgt Hellmuth nur zu gerne. Glaubt man aber langjährigen Gefährten wie Daniel Negreanu oder Mike Matusow, dann ist Hellmuth privat kein unangenehmer Zeitgenosse und nimmt sich gerne Zeit für seine Frau und seine zwei Kinder. Aber natürlich macht ein tobender Phil Hellmuth bei Fernseh-Übertragungen wesentlich mehr her, als ein still in sich gekehrter Spieler.

Neben seiner Tätigkeit als Poker-Pro ist Hellmuth aber auch ein tüchtiger Geschäftsmann, er schreibt regelmäßig Poker-Kolumnen, ist Autor von einigen Büchern (z.B. „Bad Beats and Lucky Draws“ oder „Play Poker Like the Pros“) und spielt als Profi für Ultimate Bet. Gerüchten zufolge soll sein Leben bereits als Drehbuch in Hollywood zur Verfilmung bereit liegen.

Apropos Gerüchte – dafür ist Hellmuth auch ein idealer Kandidat. Gerade jetzt heißt es, dass Hellmuth „broke“ sein soll, weil er sich mehr als USD 180.000,- von Daniel Negreanu geliehen hätte. „Alles quatsch“ schreibt Hellmuth in seinem Blog – er hätte nur eben gerade kein Cash, der Rest seines Vermögens sei also fix gebunden. Er hat bei einem Cash-Game wiedermal zu heftig gepokert und USD 500.000,- verspielt. Doch bei den nächsten Turnieren will er das wieder locker ausgleichen – bereits seit Anfang Dezember hat er, nach eigenen Aussagen, bereits wieder mehr als USD 150.000,- Preisgeld gewonnen.

So ganz schlau werden wir wohl nie aus Phil Hellmuth werden, aber das ist auch ganz gut so, denn schließlich will man über einen Mythos nicht alles wissen und als solches darf man einen der besten Pokerspieler der Welt wohl zu Recht bezeichnen.