Poker obliegt Geschick – urteilt Richter in South Carolina

Von Lisa Horn

Bob Chimento, Scott Richards, Jeremy Brestel, John Willis und Michael Williamson wollten sich einen gemütlichen privaten Pokerabend machen. Doch dann stürmte die Polizei Bobs Haus – Verdacht auf illegales Glücksspiel lautet die Anklage, das war 2006. Erst jetzt fällte der Richter sein Urteil.

Liegt es an der neuen Präsidentschaft oder an der Wirtschaftskrise? Fakt ist, dass seit einigen Monaten das Pokerspiel vor den US-Gerichten einen besseren Stand zu haben scheint. Denn nach Pennsylvania, Colorado und Kentucky hat jetzt auch South Carolina Poker als Geschicklichkeitsspiel eingestuft. Und das obwohl genau jener Bundesstaat immer besonders stolz auf sein mehr als 200 Jahre altes Glücksspielverbot war.

Richter Larry Duffy hatte es nicht leicht, das Aufgebot dass an Zeugen und Studien dargebracht wurde war enorm. Allen voran hatte sich die Poker Players Alliance (PPA) besonders eingesetzt. So hat auch Mike Sexton vor Gericht ausgesagt, dass Poker kein Glücksspiel sondern ein Geschicklichkeitsspiel sei und jede/r Pokerspieler/in das Recht haben sollte in seinen eigenen vier Wänden Poker spielen zu dürfen. Auch Professor Hannum war wieder bei Gericht zu gegen. Schon einmal hatte er erfolgreich vor Gericht seine Thesen zum Themen Poker und Geschick präsentieren können – das war erst unlängst in Colorado.

Der Einsatz hatte sich gelohnt – Richter Duffy entschied sich dafür, dass Poker kein Glücksspiel sei. Dennoch wurden die Angeklagten nicht frei gesprochen, denn die Anklage versteift sich darauf, dass Chimento durch regelmäßige Treffen Glücksspiel nachgegangen sei – von einer privaten Pokerrunde sei nicht mehr die Rede. Das bestreiten die Angeklagten aber vehement. Die Entscheidung wird voraussichtlich erst vor dem Obersten Gerichtshof fallen. Für viele, stellten sich gemischte Gefühle ein – genau wie das Urteil.

PPA Vorsitzender Hohn Pappas schreibt in einer Presseaussendung: „Wir freuen uns einerseits über Richter Duffys Entscheidung, sind aber mit dem Schuldspruch der Angeklagten nicht zufrieden.“ Auch der Verteidiger, Jeff Phillips, fügt hinzu: „Obwohl ich enttäuscht bin, dass der Richter meine Klienten für schuldig erklärt hat, gibt es viele positive Elemente die wir für die Berufung brauchen können.“