Thomas Bihl vs. Jens Vörtmann

Von Lisa Horn

Stoische Gesichter, totale Kontrolle und keine Emotionen – das wäre der Idealfall am Pokertisch. Aber nicht immer gelingt es in brisanten Situationen Contenance zu bewahren – jüngstes Beispiel Thomas Bihl. Durch eine Fehlentscheidung ist ihm der Kragen geplatzt – die Folge war nicht nur eine Auseinandersetzung mit Jens Vörtmann sondern jede Menge Klatsch und Tratsch. PokerNews wollte genau wissen was passiert war und hat nachgefragt… eine Chronologie der Ereignisse.

Es war der 2. Dezember, und der € 500,- Hold’em No-Limit Event des „Christmas Poker Championships“ in Bregenz war in vollem Gange. Die Blinds waren bei 400/800 und Thomas Bihl raist auf 2,800, gleich daneben Jens Vörtmann, er callt. Danach gehen zwei weitere Spieler am Tisch All-In, einmal mit 600 und dann mit 4,700. Die Action ist wieder bei Bihl angelangt, er zögert und ist sich nicht sicher ob er ein re-raise spielen kann, denn schließlich ist ein All-In kein raise. Die Dealerin am Tisch antwortet auf Bihls Frage, ob er denn raisen könne mit „ja“. Ein Fehler wie sich bald herausstellen sollte.

Spieler am Tisch beginnen zu diskutieren ob denn das re-raise jetzt berechtig gewesen sei, Jens Vörtmann bittet um einen Floorman, der die Lage klären sollte. Dieser lässt sich den bisherigen Ablauf erzählen und entscheidet, dass die Auskunft der Dealerin falsch war, Bihl also nicht mehr berechtig gewesen sei ein re-raise zu spielen, er hätte nur auf die 4,700 auffüllen können. Die Einsätze wurden somit zurückgegeben, der Flop gedealt.

Der Flop bringt J/8/9, Bihl hält A/K und will Druck machen, er geht blind All-in. Vörtmann bezahlt mit Pocket 10 und einem Straight Draw. Das Board bringt für Bihl keine Verbesserung – und das Turnier ist für ihn zu Ende.

Das will Thomas Bihl nicht einfach so hinnehmen, ärgert sich und in seinem Zorn über das frühe Ausscheiden schlägt er einen harschen Ton an, Jens Vörtmann will einlenken: „Ich hab noch einen Kommentar abgegeben weil er die Dealerin angeflogen hatte, das fand ich nicht gut. Im nach hinein denke ich mir, dass ich mir das hätte sparen können. Auch wenn es ethisch gesehen korrekt war, hätte ich nicht noch eins draufsetzen müssen.“ Die Emotionen kochen bei Thomas Bihl über. Im Overcards.de Blog schreibt er über den „Skandal in Bregenz“ – Vorwurf an die Dealer Entscheidung, die Korrektur durch den Floorman und seinem Nationscup-Teamkollegen Jens Vörtmann, durch die Revidierung hätte Vörtmann einen Vorteil gehabt und wenig kollegial ausgenutzt. Jens Vörtmann belegte im Turnier schlussendlich den 6. Platz.

Mittlerweile ist der Eintrag auf Overcards.de wieder entfernt worden und Thomas Bihl hat sich mit Casinos Austria und Jens Vörtmann ausgesprochen und versöhnt. Jens Vörtmann im Gespräch mit PokerNews: „Es zeigt von ihm auch Größe, dass er den Eintrag entfernt hat und sich davon distanziert. Im Bezug auf Pokerrecht und Ethik hab ich mir nichts vorzuwerfen. Für mich ist die Sache abgeschlossen, will da auch nicht mehr groß drüber reden. Wir haben mittlerweile auch wieder im Nationscup gespielt.“

Und auch für Thomas Bihl hat die Aufregung ein Ende: „Edgar Stuchly, Jens Vörtmann und ich haben uns längst ausgesprochen. Jens und ich haben mittlerweile einen guten Nationscup gespielt. Auch zwischen Casinos Austria und mir ist alles in Ordnung und ich plane in 2009 einige CAPT (Casinos Austria Poker Tour) Turniere zu spielen. Let`s move on…“

Bei aller Aufregung, Thomas Bihl ist nicht der erste Poker-Pro der mal die Fassung verliert, schließlich sitzen Menschen am Tisch und nicht Roboter. Erst im Juli hat sich Phil Hellmuth bei Poker After Dark gleich mit dem ganzen Tisch angelegt und das vor laufender Kamera.

Also – alles halb so schlimm die Wogen sind geglättet und es herrscht wieder Frieden im deutschen Nationscup Team. Ein weiteres „Klatsch und Tratsch“ Kapitel kann somit geschlossen werden.