Keine Chance für Online-Glücksspiel bis 2010

Von Lisa Horn

Im Juli hat es noch so ausgesehen als ob Frankreich vor einer Marktliberalisierung stünde. Jetzt werden auf einmal keine Lockerungen vor dem Jahr 2010 prognostiziert, Grund dafür seien die zähen Verhandlungen im Bezug auf Lizenzierungen.

Erst diesen Juli hatten sich der französische Haushaltsminister Eric Woerth und EU Binnenmarkt Kommissar Charlie McCreevy getroffen um eine Annäherung zu finden und Marktliberalisierungen zu verhandeln – mehr dazu in unserem Artikel „Steht Frankreich vor einer Marktliberalisierung?“

Jetzt dürften langwierige Verhandlungen keine Änderungen bis 2010 zulassen. Das zumindest verlautbarte Dominique Desseigne, Vorsitzender der Casinogruppe „Lucien Barrieère“ bei einer beratenden Versammlung zum Thema. Anwesend war auch Sébastian Proto – Budgetminister von Frankreich, der den schwierigen Auftrag hat einen Gesetzesentwurf für ein Lizenzierungsmodell zu erstellen.

Proto bestätigte bei der Tagung, dass man tatsächlich beabsichtige die Online-Gambling-Gesetzgebung zu ändern. Eine Zustimmung bzw. Verabschiedung des neuen Gesetzes erwarte man sich mit Ende des Jahres. Danach soll eine eigene Behörde ins Leben gerufen werden, die die Lizenzen vergibt und die Einhaltung überwacht. Dabei handelt es sich um alle Bereiche des Glücksspiels – von Wetten bis Casino-Spiele.

Wie lange es aber tatsächlich dauern würde, bis das neue Gesetz verabschiedet und diese „Lizenz-Behörde“ arbeitsfähig sei, das wollte Proto nicht einschätzen.

Man hätte mit Ende 2009 gerechnet, das will man aber fast nicht mehr glauben und so gehen die Schätzung von 2010 aus. Das heißt, dass der Online-Glücksspiel-Markt noch mindestens 1,5 Jahre für private Anbieter tabu bleibt. Die Debatte um genaue Abläufe und Modelle würden länger dauern als erwartet.

Nach der Einführung eines Lizenzmodells sollen die Kontrollen für nicht lizenzierte, ausländische Anbieter verschärft werden, es wird vom Blocken von IP-Adressen gesprochen. Dabei will man sich am bereits erprobten und funktionierenden Verfahren der Italiener orientieren.