Poker Royale“ – Aufruhr in der Poker Community

Von Lisa Horn

Der am 26. August, von der österreichischen Tageszeitung „Kurier“, veröffentlichte Artikel über das „Poker Royale“ in Wiener Neustadt hat einigen Aufruhr in der heimischen Poker-Community verursacht. Denn im „Kurier“ Artikel wurde von „finanziellen Turbulenzen“ und einem angeblichen „Versteigerungstermin“ gesprochen. PokerNews ist der Sache nachgegangen – ein Rechercheprotokoll…

Nach dem Erscheinen des Kurier Artikels hat PokerNews sich mit den betreffenden Personen von Poker Royale telefonisch in Verbindung gesetzt. Also mit dem Hauptfinanzier Helmut Strohmaier und dem Geschäftsführer Kurt Haindl.

Helmut Strohmaier ist mit € 500.000,- der Hauptinvestor bei „Poker Royale“ und Eigentümer der Halle, in dem sich das Poker-Casino befindet. Seine Firma „Astro“ macht auch die Buchhaltung des Unternehmens, d.h. Strohmaier kennt die Zahlen. Beim Telefonat ist Strohmaier klar und deutlich, nimmt sich kein Blatt vor den Mund.

Die Behauptungen im Kurier Artikel, dass sich „Poker Royale“ in finanziellen Nöten befände verneint Strohmaier. Er als Hauptfinanzier klingt entspannt am Telefon. Immerhin spricht er von einem Cash-Flow von € 220.000,- zwischen 1.1.2008 und 31.7.2008. Allein im August hätte man ein Umsatzplus von 6-7%.

Die weiteren Gläubiger von „Poker Royale“, die € 400.000,- in das Unternehmen investiert haben, seien ähnlich entspannt wie er. Immerhin hat man sich 3 Jahre Zeit gegeben, das Investment von € 900.000,- wieder herein zu spielen. Und man sei gut unterwegs, dieses Ziel zu erreichen, so Strohmaier.

Er gebe aber zu, dass man in der Vergangenheit Fehler gemacht hätte. Fehler, die sich aber nicht auf die Liquidität des Unternehmens beziehen, sondern auf das Marketing und die Führung der Gastronomie. Dazu Strohmaier wörtlich: „Ich gebe zu, dass wir anfangs Fehler gemacht haben, zu viel in Werbung am falschen Platz investiert haben. Bei einem Dealer-Meeting hat mich ein Dealer aufmerksam gemacht, dass man uns in Las Vegas kennt, aber nicht im Umkreis der Wiener Neustadt, das hat mir zu denken gegeben. Denn ich will natürlich auch das lokale Publikum ansprechen. Bei der Gastronomie war einfach das Problem, dass weder Kurt Haindl noch ich Gastronomie Erfahrung hatten. Das hätten wir besser machen können. Und werden dies auch in Zukunft tun.“

Auf die Frage ob denn wirklich mit rechtlichen Schritten gegen den Kurier zu rechnen sei meint Strohmaier: „Wissen sie, ich will keinen Streit. Ich bin Geschäftsmann, mich interessiert was in der Kassa ist. Und die Grundtendenz unseres Geschäfts ist in Ordnung.“

Kurz nach dem Gespräch mit Helmut Strohmaier der Anruf bei Geschäftsführer Kurt Haindl. Er zeigt sich über den Kurier Artikel verärgert, liegen doch zwei große Events vor dem „Poker Royale“ – ein Weltrekordversuch und die PokerExpo. Negative Presse könne man daher nicht brauchen. Vor allem nicht, so betont Haindl, wenn die Behauptungen falsch seien. Er hätte keine Ahnung wie der Kurier zu solchen Behauptungen kommt, man sei zahlungsfähig und die Geschäfte würden gut laufen, es bestehe keine Konkursgefahr. Die Poker Messe sei zur Hälfte ausgebucht, Namen wollte Haindl aber keine nennen. Schon einmal hätte der Kurier, kurz vor der „Poker Royale“ Eröffnung im April 2007 einen negativ-Artikel publiziert, so Haindl. Daher auch der Entschluss über rechtliche Schritte gegen den Kurier nachzudenken.

Dann am Abend die Veröffentlichung einer Stellungnahme von Kurt Haindl auf Pokerolymp, hier Auszüge aus seiner Stellungnahme:

„In einem am 26.8.2008 erschienenen Artikel über das Poker Royale, hatte der Kurier falsche Behauptungen über die wirtschaftliche Situation unseres Hauses verbreitet. Leider wurde ich auch in diesem Fall von dem verantwortlichen Journalisten nicht zum Thema befragt – gerne hätte ich ihm die richtigen Daten zur Verfügung gestellt. Es wurde behauptet, dass das Poker Royale Schulden in Höhe von 900.000 Euro hätte und es wurde dadurch der Anschein erweckt, dass unser Unternehmen vor dem Konkurs steht. Um es einfach auszudrücken: „Das ist völliger Blödsinn!“ Richtig ist, dass wir vor über einem Jahr etwa 900.000 Euro in das Projekt „Poker Royale“ investiert haben.

Richtig ist, dass sich die kaufmännischen Verbindlichkeiten, die auch sich aus dem Tagesgeschäft entwickeln, auf aktuell rund 90.000 Euro belaufen. Eine Summe, die wir als laufenden Posten behandeln und die gemessen an der Zahl unser Mitarbeiter und der Kosten zur Unterhaltung (Strom, Reinigung, Wasser, Karten, Tische, Chips etc. pp.) des Poker Royale als vernachlässigungsfähig zu bezeichnen ist.

Um es klar zu sagen: Wir sind nicht pleite, sondern Investieren – auch im Sinne des Pokerspiels.

Die Behauptung, dass mit Gläubigern Ratenzahlungen vereinbart wurden, da sonst Teile unseres Inventars Zwangsversteigert worden wären, stimmt übrigens auch nicht und gehört ins Reich der Fabeln. Es ist richtig, dass ein Lieferant, dem eine Rechnung bedauerlicherweise durch einen Fehler im Abrechnungswesen nicht fristgerecht bezahlt wurde, sodann ein Pfändungs- und Versteigerungsbegehren verkündet hat. Die Sache wurde dahingehend erledigt, dass dem Lieferanten der Gesamtbetrag auf einen Schlag bezahlt wurde. Die Sache ist also geklärt – es wurde mit diesem Lieferanten keine Ratenzahlung vereinbart.“

Laut Kurt Haindl und Helmut Strohmaier bestehe also kein Grund zur Sorge über das Bestehen von „Poker Royale“.