WSOP 2008: Poker trifft US-Prominenz

Schon an – sagen wir mal – ganz „normalen“ WSOP-Tagen im Kongresscenter des Rio-Ressorts in Las Vegas ist die Promi-Dichte kaum noch überschaubar. Wenn aber ein Event wie „Ante up for Africa“ ansteht, dann wird in dieser Hinsicht eine Dimension erreicht, die den gewöhnlichen Mitteleuropäer schon mal kräftig durchatmen lässt. Maßgeblich von Annie Duke und Filmschauspieler Don Cheadle initiiert konnte das Charity-Turnier bei seiner Premiere im vergangenen Jahr eine Spendensumme von USD 700.000 auf die Beine stellen. Allein PokerStars legte nochmals eine Million Dollar drauf. Ein Wert, der auch 2008 unter Mithilfe von Filmstars wie Ben Affleck, Matt Damon, Jason Alexander und Adam Sandler sowie berühmten Sportlern wie Jason Kidd und Charles Barkley und sogar Heavy-Metal-Größen à la Scott Ian (Anthrax) und Joe Trohman (Fall Out Boy) erreicht werden soll. Aus der Pokerbranche trägt die erste Garde ihren Teil bei: Unter anderem wurden im Brasilia-Saal des Rio Barry Greenstein, Joe Hachem, Greg Raymer (alle Team PokerStars Pro), Doyle Brunson, Howard Lederer, Jennifer Tilly, Phil Laak, Erik Seidel und Phil Hellmuth gesichtet, um nur einige zu nennen. Hellmuth stellte sogar als recht witziger und nicht unbegabter Conferencier die anwesende Nicht-Poker-Prominenz vor.

Jeder Teilnehmer brachte nicht nur die USD 5.000 Buy-in auf, sondern verpflichtete sich überdies schriftlich, mindestens die Hälfte eines eventuellen Gewinns an die gemeinnützige Organisation NOOW („Not On Our Watch“) zu spenden, die sich in erster Linie um die verfolgten Menschen in der Krisenregion Darfur kümmert. (Informationen zu dieser Organisation sind hier zu finden). Klar, dass dabei die Frage weniger eine Rolle spielt, wer denn nur dieses Turnier gewinnt – wenngleich manchem Leinwandhelden der Ehrgeiz durchaus ins Gesicht geschrieben stand.

Aus nahezu jedem Bereich des öffentlichen Lebens der USA hatten sich Promis in Las Vegas eingefunden, um ihren Beitrag zur guten Sache zu leisten. Dementsprechend groß war das Interesse der internationalen Medien und der unwahrscheinlichen Anzahl an Railbirds: Das Aufkommen an Digi- und Handycams war rekordverdächtig, viele wollten die rare Gelegenheit nutzen, mit Matt Damon, Ben Affleck oder Charles Barkley gemeinsam fotografiert zu werden – sofern dies nicht gerade von hypernervösen Sicherheitsleuten mit wild piepsenden Walkie-Talkies vereitelt wurde.

Exakt 30 Minuten lang durfte der Prominenten-Aufmarsch vom gemeinen Volk bestaunt werden, dann nahm das Turnier (mit Turbo-Levels, um den engen Zeitplan nicht zu gefährden) seinen Verlauf. Die Ergebnisse werden wir beizeiten nachtragen. Weniger Chancen auf Berichterstattung hat dagegen wahrscheinlich die VIP-After-Party im Nachtclub PURE im legendären Caesars Palace, die am Abend (Ortszeit Las Vegas) über die Bühne gehen sollte, denn hier müssen die Medien leider draußen bleiben.