WSOP 2008: USD 50.000 H.O.R.S.E. vor dem Endspurt

Für Katja Thater vom Team PokerStars Pro verlief der dritte Tag im prestigeträchtigen USD 50.000 H.O.R.S.E. zunächst mehr als verheißungsvoll. Mit 136.500 in Chips war die Hamburgerin vergleichsweise shortstacked an ihren Tisch gegangen. Katja erwischte jedoch einen glänzenden Start, als sie zunächst mehr still und heimlich auf 200.000 aufstackte und dann im Hold’em-Modus eine fette Hand gegen Brandon Adams und Joseph Michael für sich entschied: Katja erhöhte under-the-gun bei Blinds von 4.000/8.000 auf 16.000, Adams reraiste aus mittlerer Position auf 24.000, Michael callte im Small Bilnd, Katja callte ebenfalls. Der Flop lautete 8 [key:card_clubs] Q [key:card_clubs] 3 [key:card_diamonds]. Joseph checkte nun, Adams wettete 8.000, Katja erhöhte auf 16.000, die beiden anderen Spieler callten. Turn: 3 [key:card_clubs], Joseph und Thater checkten, Adams setzte 16.000, Joseph stieg nun aus und Katja callte. Am River erschien Q [key:card_diamonds] und nun setzte Katja 16.000, Adams callte und drehte K K um. Katja aber hielt A [key:card_clubs] Q und hatte somit am River ein schönes Full House gefunden, das ihren Chipcount auf 320.000 anschwellen ließ. Nach Tagen des Darbens war die Hamburgerin im Average angelangt!

Es kam noch viel besser: Kurz vor dem Dinnerbreak zog Katja im Omaha-Modus zwei weitere dicke Pots und stand nun mit ungefähr 600.000 (!) in der Spitzengruppe, Chipleader war zu diesen Zeitpunkt Katjas Teamkollege Barry Greenstein mit 785.000. Danach ging es für Katja Thater leicht bergab, mit rund 400.000 in Chips schwamm sie eine Zeitlang munter im Mittelfeld mit. Dann schlug ausgerechnet im Razz-Modus (in dem Katja 2007 das Bracelet gewonnen hatte) das Schicksal in Gestalt von Raymond Davies zu: Katja wettete einen Gutteil ihres Stacks auf 5 6 7 8 9, Davies hatte aber 2 3 6 7 8 gefunden und gewann den beachtlichen Pot. Katja verfügte nun nur noch über 135.000 und musste im anschließenden Stud-Modus erneut schwer schlucken: Katja hatte verdeckte Könige gefunden und daraufhin hohe Wetten abgefeuert. Allerdings hatte Doyle Brunson bereits auf der 4th Street sein Set Buben komplettiert. Der Altmeister nahm Katja Thater nun praktisch ihre gesamten Chips ab, am Ende hatte die letzte im Feld verbliebene Frau nur noch exakt 4.000 übrig, die sie schließlich in der nächsten Hand vollends verfeuerte. Brunsons Stack schwoll nun auf über 1,3 Millionen an, zwischendurch übernahm Texas Dolly damit den Chiplead.

Im Windschatten hatten sich die beiden PokerStars-Pros Barry Greenstein und Daniel Negreanu ebenfalls stattliche Türme gebaut. Beide übersprangen im 15. Level die Millionenmarke und etablierten sich auf dem Leaderboard ebenfalls ganz oben. Als Brunson eine kleine Schwächephase durchlitt, profitierte davon Michael DeMichele. Der Mann aus New York hat bei der WSOP 2008 mit einem vierten Platz im Mixed-Event bereits gut 140.000 verdient und sich spontan entschlossen, einen Teil davon ins H.O.R.S.E. zu reinvestieren. Den ganzen Tag über hatte er sich konstant in den Top 5 gehalten und gegen Ende von Tag drei seine Chancen genutzt.

Um 2:20 Uhr Ortszeit wurde die Uhr nach über zehn Stunden Brutto-Spielzeit angehalten, zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch 24 Spieler im Wettbewerb. Das momentane Leaderboard sieht für das Team PokerStars Pro sehr gut aus: Zwar liegt DeMichele immer noch in Führung, aber Daniel Negreanu und Barry Greenstein folgen ihm auf dem Fuße. Mit Chad Brown ist sogar noch ein dritter Teamkollege im Rennen, der allerdings verhältnismäßig shortstacked ist. Für Daniel Negreanu ist das USD 50.000 H.O.R.S.E. unter Umständen von besonderer Bedeutung: Sollte KidPoker am Ende ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen, würde er nicht nur sein zweites Bracelet bei dieser WSOP gewinnen, sondern auch Jamie Gold in Sachen Lifetime-Gewinnen überholen.