WSOP 2008: Jan von Halle als Chipleader am Final Table und Bracelet für David Benyamine!

Event #38: USD 2.000 Pot-Limit Hold’em, Tag zwei

605 Spieler hatten sich für dieses Turnier angemeldet und einen stattlichen Preispool von USD 1.010.100 kreiert. Exakt 63 Spieler hatten Tag eins überstanden, darunter auch die beiden deutschen Hoffnungen Jan von Halle und Davood Mehrmand. Hier ein Blick auf die Situation vor dem zweiten Tag, an dem bis zum Final Table heruntergespielt wurde:

Michael Binger 146.100
Davidi Kitai 97.600
Ayaz Mahmood 97.600
David Chicotsky 94.100
Ben Roberts 81.900
Chris Bell 80.200
Shane Schleger 79.400
George Shahrezay 76.500
Lee Watkinson 74.500
Eric Lupovich 73.500
Keith Lehr 72.800
Jonathan Tamayo 68.000
Davood Mehrmand 66.000
Jan Von Halle 19.600

Bei Wiederaufnahme des Spiels waren die Blinds in Level elf auf 800/1.600 angestiegen. Prominentes „Opfer“ in diesem Level war PokerStars Pro Vanessa Rousso, die mit Pocketqueens in Pocketkings von Eugene Todd lief und das Turnier auf dem 57. Platz (für USD 3.744) beendete. Während ringsum ein Spieler nach dem anderen eliminiert wurde, pirschte sich Jan 50Outs von Halle Stück für Stück an die Spitzengruppe heran. In Level 13 (1.500/3.000) waren nur noch 41 Spieler im Rennen, als Jan eine erste Schlüsselhand erwischte: Matthew Hilger ging aus mittlerer Position all-in, von Halle callte zur klassischen Coinflip-Situation. Hilger drehte A [key:card_diamonds] K [key:card_spades] um, von Halle hielt 9 [key:card_spades] 9 [key:card_diamonds]. Der Flop lief ideal für den Hamburger: 9 [key:card_spades] 3 [key:card_spades] 8 [key:card_diamonds]. Turn 2 [key:card_clubs] und River J [key:card_hearts] waren bedeutungslos und Jan hatte auf einmal 126.000 in Chips vor sich stehen, was ihn fast zum damaligen Chipleader Michael Binger aufschließen ließ.

Zwar ging es in der folgenden Stunde wieder etwas bergab – nach dem Dinnerbreak war 50outs wieder auf 85.000 runter, Davood Mehrmand, mit Jan am selben Tisch, hatte noch 45.000 – doch von Halle ließ nicht locker und kämpfte sich eindrucksvoll zurück. 18 Spieler waren zu diesem Zeitpunkt noch übrig und gegen Ende des Levels drehte der Hamburger gnadenlos auf und schaffte mit aggressivem Spiel und cleveren Steals die Wende. Unmittelbar vor Level 16 (Blinds 4.000/8.000) war Jan plötzlich überlegener Chipleader mit 440.000 in Chips. Ob es wohl die Tatsache gewesen war, dass sich Jan über sechs Stunden (!!) lang von ein und derselben Masseurin kneten ließ?

Während Davood Mehrmand als 17. (für USD 8.809) an die Rails geschickt wurde, legte Jan von Halle weiter ein unheimliches Tempo vor. Zu Beginn des 16. Levels versuchte Amato Galasso mit 8 [key:card_clubs] 8 [key:card_hearts] sein Glück, doch Jan hielt Q [key:card_hearts] Q [key:card_clubs], und ließ Galasso mit einem sanften Raise ins offene Messer laufen. Das Board brachte 3 [key:card_hearts] 7 [key:card_diamonds] 2 [key:card_clubs] 9 [key:card_hearts] 10 [key:card_hearts], Galasso musste den Tisch als 14. (für USD 11.562) verlassen. Kurz darauf musste der zwischenzeitlich überlegene Chipleader Michael Binger an die Rails, als er mit A [key:card_hearts] Q [key:card_diamonds] im Pocket von Chris Bell all-in gesetzt wurde, der Pocketjacks hielt. Das Board brachte Binger keine Verbesserung und Binger wurde gerade mal Elfter für USD 14.314.

Je näher der Final Table rückte, desto sicherer verteidigte Jan von Halle seine Position an der Sonne. Zwar wurde er zwischendurch mal von Robert Cheung knapp überholt, doch dies wurde von Lee Watkinson wieder glatt gebügelt, der Cheung mit A K gegen Q Q einen großen Teil seiner Chips wieder abnahm. Jan ließ sich derweil weiter massieren, was von einigen Railbirds in der Richtung kommentiert wurde, dass er wohl nun das Turnier auch gewinnen würde müssen, um die immensen Kosten für die Massage (USD 2 pro Minute!) wieder hereinzuholen…

50Outs schaltete nun einen Gang herunter, ließ sich kaum noch in Hände verwickeln und saß gelassen hinter seinem immensen Chipstapel. Dann ließ er es sich freilich nicht nehmen, mit Benjamin Zamani den letzten Spieler vor dem Final Table selbst zu eliminieren. Der warf entnervt mit A [key:card_clubs] 7 [key:card_hearts] seine letzten 2.000 Chips in die Mitte, was Jan nicht weiter anfocht, denn er hielt 10 [key:card_hearts] 10 [key:card_diamonds] und fischte auf dem River sogar noch ein Set. Damit stand fest: Jan von Halle geht als Chipleader an den heute ab 14 Uhr (Ortszeit Las Vegas) an den Finaltisch, hat seinen dritten Cash bei der WSOP 2008 (mindestens USD 22.573 – soviel gibt es für Platz neun) sicher und greift nach seinem ersten Bracelet. Poker-Deutschland drückt sämtliche Daumen!

Event #37: USD 10.000 Omaha Hi-Lo World Championship, Finaltag

235 Spieler – überwiegend Profis – waren ursprünglich zu diesem Event angetreten, was einen dementsprechend fetten Preispool in Höhe von USD 2.350.000 zur Folge hatte. So war die Lage vor Tag drei (das Match war am Vortag aus Zeitgründen abgebrochen worden, als sich noch 18 Spieler im Turnier befanden)

Eine durchaus interessante Konstellation mit bekannten Namen, also. Chipleader Ram Vaswani vom legendären Hendon Mob mit David Benyamine am einen Tisch, Alleinunterhalter Mike The Mouth Matusow am anderen. Und Mike machte seinem Spitznamen gleich alle Ehre: „Keine Sorge, in zehn Minuten steht der Final Table. Dann bin ich nämlich mit euch Jungs längst fertig“.

In der Tat sollte es allerdings drei Stunden dauern, bis auf neun verbliebene Teilnehmer heruntergespielt war.

So sah die Besetzung des Final Tables aus:

David Benyamine: 1.200.000 Chips
Greg Jamison: 450.000
Eugene Katchalov: 300.000
Mike Matusow: 195.000
David Chiu: 730.000
Toto Leonidas: 720.000
Ram Vaswani: 175.000
Jason Gray: 590.000
Hieu „Tony“ Ma: 310.000.

Stattliche elf Bracelets waren also an diesem Finaltisch versammelt!

Zwei Armbänder mussten in Gestalt von Tony Ma gleich den Tisch verlassen. Ma hatte einen Herzflush gefunden und seine gesamten Chips darauf verwettet. Unglücklicherweisehielt Toto Leonidas einen höheren Herzflush! Platz neun für Ma und USD 55.225 „Schmerzensgeld“.

Nun wurde das Gefecht am Tisch zunächst ziemlich zäh. Erst in Level 23 (Blinds 20.000/40.000) gab es Action – die aber dafür satt! Zunächst erwischte es David Chiu, der mit 3 5 5 4 auf eine Low Hand spekulierte, die sich aber nicht komplettierte. Den Pot zog Greg Jamison mit einer Nut-Straight. Chiu holte sich für den achten Platz USD 71.792 beim Kassier ab.

Nur zehn Minuten später war für Ram Vaswani Endstation, als er von Jamison all-in gesetzt wurde und lediglich ein Paar Damen vorweisen konnte, während Jamison zwei Paare (A A 8 8) floppte. Vaswani muss sich mit Platz sieben und USD 88.360 zufriedengeben und einstweilen weiter auf sein zweites Bracelet warten.

Es dauerte weitere sieben Minuten, dann musste sich auch Eugene Katchalow geschlagen geben. Erneut war Jamison der „Killer“, der sowohl eine Nut-Low Hand (A 2 3 4 5), als auch zwei Paare vorweisen konnte, während Katchalows Low Hand [A 2 3 4 6 nur gerinfügig schlechter war. Immerin gab’s USD 110.450 für seine Bemühungen.

In Level 24 (Blinds 25.000/50.000) war dann auch Mike Matusow fällig, der zuvor den Kollegen am Tisch alles Mögliche angedroht hatte, wenn sie ihn nicht endlich aufdoppeln würden – überdies hatte er auch zu singen begonnen. Möglicherweise war gerade dieser Umstand ausschlaggebend dafür, dass Toni Leonidas mit gefloppten zwei Paaren (A A und K K) die Initiative gegen Matusow ergriff. Der konnte aber nur ein paar Asse vorweisen und mussteden Tisch als Fünftplatzierter verlassen, immerhin um USD 138.062 reicher.

In Level 25 (30.000/60.000) musste Matusow-Eliminator Leonidas selbst an die Rails, als er gegen David Benyamines Kreuzflush keine Chance hatte und seine Hand muckte. Platz vier und USD 171.194 für ihn.

Jason Gray spekulierte kurz darauf mit A 2 3 Q auf eine Low Hand, die sich aber nicht materialisierte. Stattdessen komplettierte Benyamine am River ein Full House (J J J und 10 10). Jason Gray belegt Platz drei für stattliche USD 209.855.

Das Heads-up war von vorneherein eine ziemlich deutliche Angelegenheit, denn David Benyamine hielt über drei Millionen in Chips, Greg Jamison lediglich knapp über eine Million. Nach exakt 23 Minuten war der Event Geschichte, hier die finalen Hände: Jamison [Q [key:card_hearts] K [key:card_hearts] 6 [key:card_hearts] 2 [key:card_spades], Benyamine 10 [key:card_clubs] 10 [key:card_hearts] Q [key:card_clubs] 3 [key:card_hearts]. Das Board: 9 [key:card_spades] 10 [key:card_diamonds] J [key:card_spades] J [key:card_hearts] 3 [key:card_diamonds] verlief dramatisch, brachte aber Benyamine letztlich den Sieg, sein ersten WSOP-Bracelet und saubere USD 535.687. Runner-up Jamison bleiben USD 331.350 für eine einwandfreie Turnierleistung.