WSOP 2008: Dario Minieri holt sein erstes Bracelet!

Event #31: USD 2.500 No-Limit Hold’em Shorthanded, Finaltisch

Wenn ein Turnier bei dieser World Series Of Poker die Bezeichnung „dramatisch“ verdient, dann dieser Event! An den ersten beiden Tagen hatte alles nach einem klaren Start-/Ziel-Sieg des PokerStars-Pro Dario Minieiri ausgesehen. Der kleine Italiener hatte vor allem am Dienstag die Konkurrenz durch völlig unberechenbare Moves regelrecht terrorisiert und war als überlegener Chipleader an den Finaltisch gelangt.

Doch mittlerweile hatten die Mitspieler den 23-Jährigen Stück für Stück durchschaut – längst nicht mehr jeder Bluff sollte dem aggressiven Azzuro gelingen, in der Endphase wurde das Turnier zu einem spannenden Krimi. Aber schön der Reihe nach:

Sechs Spieler (von ursprünglich 1.012) hatten sich an den Finaltisch vorgeboxt. So war die Situation vor der letzten Sitzung:

Kevin Song (Rowland Heights, Kalifornien/USA) 1.173.000 Chips
Justin Filtz (Stevens Point, Wisconsin/USA) 891.000
Dario Minieri (Rom, Italien) 1.721.000
Stuart Marshak (Chicago, Illinois/USA) 183.000
John O’Shea (Dublin, Irland) 589.000
Seth Fischer (Palm Harbor, Florida/USA) 508.000

Smallstack Stuart Marshak war folgerichtig auch der erste Spieler, der seinen Platz am Finaltisch räumen musste. In der erst zehnten Hand des Tages lief er mit Q [key:card_diamonds] J [key:card_spades] in die Pocketkings von Kevin Song, fand zwar im Flop noch eine weitere Dame, aber auf Turn und River keine Verbesserung mehr. Ein hervorragender Platz sechs bei seiner allerersten WSOP brachte ihm immerhin USD 73.784 ein.

Bereits in Hand 19 war John O’Shea fällig. Auf einen Flop A [key:card_hearts] 2 [key:card_spades] 5 [key:card_spades] wurde von Seth Fischer um 110.000 erhöht, O’Shea stellte daraufhin nach kurzer Bedenkzeit seinen gesamten Stack in die Mitte und drehte 2 [key:card_diamonds] 4 [key:card_spades] um. Fischer war jedoch mit A [key:card_spades] 9 [key:card_spades] weit voraus und fand sogar auf dem Turn ein drittes As. Eine Drei wollte auf dem Board partout nicht mehr erscheinen. Platz fünf also für den Iren, samt einem Preisgeld in Höhe von USD 98.923.

Das Spiel befand sich bereits in Level 21 (Blinds 12.000/24.000, Ante 3.000), als Kevin Song, der schon vor elf Jahren sein erstes und bisher einziges WSOP-Bracelet gewonnen hatte, das Turnier verlassen musste. Nach einem Reraise Dario Mineiris vom Big Blind aus, glaubte der Mann aus Florida einen Bluff zu erkennen und ging mit K [key:card_clubs] J [key:card_hearts] all-in. Minieri überlegte und – callte! Der Römer hielt A [key:card_diamonds] 8 [key:card_hearts] und fand zum großen Vergnügen seiner zahllosen Anhänger im Saal ein As auf dem River. Song musste sich mit Platz vier und USD 141.983 zufriedengeben.

Zum Trio geschrumpft verlegte sich die Final-Table-Besetzung nun überwiegend auf Standards: Buttonraise/Fold/Fold. In Level 23 (20.000/40.000, Ante 5.000) beherrschte Minieri den Tisch klar. Er verfügte zwischenzeitlich über fast drei Millionen in Chips, Fischer hatte weniger als die Hälfte, Filtz sogar unter einer Million. Doch nach einigen mißglückten Attacken des Italieners war plötzlich Fischer vorne!

Im Level 24 (25.000/50.000, Ante 5.000) wurde Filtz schließlich eliminiert, und das auf ziemliche herbe Art und Weise: Nach einem saftigen Raise von Fischer ging der Mann aus Wisconsin all-in und zeigte A [key:card_spades] A [key:card_hearts]. Fischer hielt A [key:card_clubs] K [key:card_hearts] und wollte schon resignieren. Doch der Flop 9 [key:card_diamonds] J [key:card_hearts] K [key:card_clubs] hielt ihn am Leben. Am Turn tauchte dann tatsächlich K [key:card_spades] auf und der River brachte Fischer mit J [key:card_diamonds] sogar ein Full House. Der völlig konsternierte Justin Filtz muss sich mit Platz drei und einem Trostpflaster in Höhe von USD 214.139 abfinden.

Das Heads-up war an Spannung kaum noch zu überbieten. Lange Zeit gewann immer der Spieler den Pot, der gerade Position auf den anderen hatte. Exakt in der 198. Hand des Tages fand dieser Stellungskrieg ein Ende: Nach einer Preflop-Erhöhung von Mineiri ging Seth Fischer all-in, wurde gecallt und drehte K [key:card_diamonds] 10 [key:card_diamonds] um. Minieiri zeigte Q [key:card_diamonds] Q [key:card_spades]. Hier das Board: A [key:card_hearts] A [key:card_diamonds] 5 [key:card_clubs] 2 [key:card_clubs] 3 [key:card_diamonds]. Damit also das erste Bracelet in der noch jungen Karriere des Dario Mineiri, der zusätzlich USD 528.418 erhält. Für seinen zweiten Rang muss sich Seth Fischer mit „nur“ USD 330.519 zufriedengeben.

Die Ergebnisse auf einen Blick:

1. Dario Mineiri USD 528.418
2. Seth Fischer USD 330.519
3. Justin Filtz USD 214.139
4. Kevin Song USD 141.983
5. John O’Shea USD 98.923
6. Stuart Marshak USD 73.784