WSOP 2008: Jens Vörtmann beim H.O.R.S.E. fest im Sattel

Event #21: USD 5.000 No-Limit Hold’em, Tag zwei

Um 14 Uhr Ortszeit starteten die überlebenden 121 Spieler des ersten Tages in den elften Level (800/1.600, Ante: 200). Darunter befanden sich auch die Team-PokerStars-Pros Noah Boeken (84.000 Chips), Humberto Brenes (101.000) und Luca Pagano (88.000) sowie Lucas Vater Claudio (39.300) und unsere einzige deutsche Hoffnung, PokerStars ShootingStar Jan Heitmann (68.600).

Jan Heitmann verlor ein Dutzend Plätze vor der Bubble einen großen Pot mit einem Open-Ended-Straight-plus-Flushdraw gegen das Toppaar von Blake Cahail. Danach blieben ihm nur noch drei Big Blinds bzw. 6.000 Chips. Zwar schaffte er es noch, seinen Stack zu verdreifachen und die Bubble-Phase zu überstehen, mehr als Rang 72 und damit USD 9.619 Preisgeld waren aber nicht drin für unseren Amigo. Mit den Worten „72. ist besser als 73., aber schlechter als Erster!“ verabschiedete er sich aus dem Turniersaal.

Noah Boeken machte eine Achterbahnfahrt durch, indem er erst seinen halben Stack mit A 5 gegen A [key:card_diamonds] K [key:card_diamonds] verlor, dann aber wieder stark aufholte. Eric Liu raiste UTG auf 20.000 und Jon Van Fleet callte. Noah Boeken ging mit seinen restlichen 33.000 Chips all-in und Liu callte. Van Fleet ging daraufhin selbst all-in und brachte Liu somit doch noch zum Folden. Noah Boeken drehte K [key:card_clubs] 6 [key:card_clubs] um und benötigte dringend Hilfe gegen Van Fleets A [key:card_spades] J [key:card_spades]. Diese kam noch nicht auf dem Flop (7 [key:card_spades] 10 [key:card_clubs] Q [key:card_hearts]), aber Turn (2 [key:card_clubs]) und der River (9 [key:card_clubs]) brachten den Runner-Runner-Flush und einen ansehnlichen Pot, der Noahs Stack verdreifachte.

Leider hielt die Freude darüber nicht lang an und so musste der Team-PokerStars-Pro nur 15 Minuten später doch seinen Platz räumen. In einer unglaublichen Hand mit Pocketjacks gegen Pocketkings, einem Flop mit K [key:card_hearts] J [key:card_diamonds] 10 [key:card_diamonds] und der 10 [key:card_hearts] am Turn blieb Boeken nur die Hoffnung auf einen Vierling. Der kam auch, allerdings für den Gegner. Der River war der K [key:card_spades]. Platz 29 bescherte Noah Boeken ein Preisgeld von USD 16.147.

Ein weiterer Team-PokerStars-Pro musste das Turnier verlassen. Humberto Brenes schied auf Platz 14 aus und kann einen Gewinn von USD 34.357 mit nach Hause nehmen. Es ging also langsam aber sicher in Richtung Finaltisch und so war es offensichtlich, dass die Spieler vorsichtiger wurde. Nach dem Ausscheiden von Humberto Brenes dauerte es ca. 90 Minuten, bis endlich nur noch neun Spieler übrig waren. Um 2:30 Uhr morgens stand der unglückliche Bubbleboy fest: Jorge Arias darf morgen nicht wiederkommen, dafür aber USD 42.946 sein Eigen nennen.

Morgen sieht es für diese Partie äußerst interessant aus, da vorrangig Internet-Pros die Stühle am Final Table füllen werden. Der wird dann um 14:00 Uhr Ortszeit (23:00 Uhr MEZ) ausgespielt.

Event 22: USD 3.000 H.O.R.S.E., Tag zwei

133 Spieler kamen zum zweiten Turniertag des USD 3.000-H.O.R.S.E.-Events zurück an die Tische in den Amazon Room, um die neun Finalisten zu finden, die am Freitag um das begehrte Bracelet spielen werden. Als Chipleader ging der deutsche Allrounder Alex Jung (54.300 Chips) in den Tag, doch der Berliner war nicht das einzige heiße Eisen aus dem deutschsprachigen Raum. Jens Vörtmann aus Dortmund (12.200) war ebenso noch im Rennen wie die beiden Österreicher Markus Golser (30.100) und Erich Kollmann (32.200).

Das Team PokerStars Pro war durch Greg Raymer (15.700) und Vanessa Rousso (26.000) vertreten. Beide mussten sich aber schon im zehnten Level verabschieden. Für Raymer kam das Aus im Limit Hold’em, während Rousso Razz zum Verhängnis wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren noch rund 80 Spieler dabei, bei 40 bezahlten Plätzen.

Erich Kollmann verpasste nur knapp seinen zweiten WSOP-Cash nach 2006. Auf Platz 46 war Endstation, nachdem er im Limit Hold’em shortstacked am Flop (A 8 7) seine letzten Chips mit 4 [key:card_clubs] 5 [key:card_clubs] in die Mitte geschoben hatte. Ivey callte und zeigte 8 [key:card_spades] 4 [key:card_spades], Turn und River brachten dem Österreicher keine Hilfe. Für Landsmann Markus Golser ging das Turnier ebenfalls beim Limit Hold’em zu Ende. Golser war mit Pocketnines auf Kevin Saul und dessen Pockettens getroffen. Der Flop brachte sogar das Set für Saul, allerdings waren zu diesem Zeitpunkt nur noch 24 Spieler im Turnier und Golser kassierte ein Trostpflaster in Höhe von USD 7.998.

Die beiden deutschen Spieler waren dagegen auf Kurs Richtung Finaltisch. Alex Jung nahm unter anderem Mandy Clara im Razz vom Tisch und lag bei noch 20 Spielern mit 105.000 Chips auf dem zwölften Platz. Doch am Ende reichte es nicht für ganz vorn. Der Niederländer Marcel Luske machte Alex im Omaha Hi-Lo einen Strich durch die Rechnung. Auf dem Board lagen 6 [key:card_diamonds] 8 [key:card_clubs] 10 [key:card_diamonds] K [key:card_diamonds] 8 [key:card_diamonds], Luske raiste Flop, Turn und River gegen David Levi und eben Alex Jung, die schließlich beide foldeten. Während Luske Pocket-Sechsen zum Full House zeigte und den Chiplead übernahm (350.000), blieben Alex nur noch 15.000 in Chips. Und die waren wenig später verschlissen, sodass nur Platz 19 für USD 7.998 blieb.

Jens Vörtmann machte beim Omaha Hi-Lo einen ungewöhnlichen, aber erfolgreichen Call. Ohne Lowhand und lediglich mit Pocket-Vieren ausgestattet schnappte er sich einen Pot gegen den völlig verdutzten JJ Hazan, der schließlich nur A 2 2 3 zeigte. Dieser Call katapultierte den Dortmunder mit ca. 156.000 sogar unter die Top Ten im Chipcount.

Vor wenigen Minuten ist der Tag dann bei noch 16 verbliebenen Spielern abgebrochen worden. Jens Vörtmann hat es geschafft (184.500 Chips) und kämpft am Freitag weiter um sein erstes WSOP-Bracelet.

Mit dabei sind unter anderem auch Jennifer Harman, Todd Brunson, Hoyt Corkins und natürlich Marcel Luske.

Event #23: USD 2.000 No-Limit Hold’em, Tag eins

Dieser Event schickte sich an, einer der größten der diesjährigen WSOP zu werden. Da der Amazon Room und die Ausweichräumlichkeiten aber schon so sehr überfüllt waren, musste die Teilnehmeranzahl sogar gecappt werden. Der Teilnehmerrekord (3.929) war natürlich nicht in Gefahr, aber mehr als die letztlich 1.344 Spieler wären es allemal geworden, wenn mehr Platz zur Verfügung gestanden hätte. Dennoch war es ein beindruckendes Starterfeld, gespickt mit vielen prominenten Pros. Im letzten Jahr hatte Ben Ponzio über ein Feld von 1.619 Spielern triumphiert.

Die deutsche Beteiligung war allerdings mager und leider musste auch Jan von Halle früh den Tisch verlassen, als er mit einem gefloppten Set Sechsen gegen ein Set Neunen seinen kompletten Stack einbüßte.

Auch die Team-PokerStars-Pros Bertrand ElkY Grosspellier, Victor Ramdim, Chad Brown und Hevad Khan sah man schon bald nicht mehr auf ihren Plätzen. Einzig Barry Greenstein hielt wieder die Fahne für PokerStars bis zum Ende hoch. Nach einigen Jo-Jo-Swings lehnte sich Greenstein erst einmal zurück und schien teilweise fast zu schlafen. Trotzdem beendete er den heutigen Tag mit fast 82.100 Chips ganz vorn im Chipcount.

Um 1:00 Uhr morgens wurde der Tag nach dem zehnten Level beendet und die übrigen 134 Spieler werden das Spiel am Freitag um 14 Uhr fortführen.

Event #24: USD 2.500 Pot-Limit Hold’em/Omaha, Tag eins

Zum ersten Mal wurde am Donnerstag ein Mixed-Event mit den Varianten Pot-Limit Hold’em und Pot-Limit Omaha gespielt. Für viele Spieler schien diese Mischung wohl etwas zu explosiv zu sein, denn nur 457 zahlten das Buy-in von USD 2.500, sodass der Preispool mit USD 1.051.100 (45 Plätze werden bezahlt) zu den kleineren bei der WSOP 2008 gehört.

Die Stimmung an den Tischen war dafür umso besser. Am Tisch der Deutschen Soraya Homann saßen nebeneinander Joe Hachem, Stefan Rapp aus Österreich und John Juanda. Ein anderer Spieler an diesem Tisch sorgte für Gelächter, als er sagte, er hätte The German Virgin auf der Hand. Auf Nachfrage der anderen Spieler zeigte er seine Pocket-Neunen und meinte in Englisch: „Das ist es, was eine deutsche Jungfrau sagt: nein, nein!“

Aber es wurde natürlich auch gepokert, beispielsweise mit Roy von der Locht, der Michael Mizrachi vom Tisch nehmen konnte, und Siggi Stockinger bei einem Bluff erwischte. So richtig nach vorn ging es für Roy allerdings nicht, denn sein Stack schwankte zwischen 19.000 bis hinunter auf 4.000 Chips. Am Ende des Tages rettete er immerhin 10.700 Chips, was bei einem Schnitt von 26.000 allerdings eine eher bedrohliche Ausgangsposition ist.

Besser lief es bei Andreas Krause, der 33.100 Chips mit in den zweiten Turniertag nehmen wird. Team-PokerStars-Pro Joe Hachem wurde zuletzt mit 27.500 Chips gesichtet.