WSOP 2008: Bracelets für Daniel Negreanu und Vanessa Selbst

Event #19: USD 1.500 Pot -Limit Omaha, Finaltisch

Mit Vanessa Selbst ging erstmals bei der WSOP eine Dame als klare Favoritin an den Final Table. Die New Yorkerin war an Tag zwei des Events richtig durchgestartet und hielt vor dem entscheidenden Durchgang fast die Hälfte aller im Spiel befindlichen Chips. Die Ausgangsposition vor dem Finaltisch sah folgendermaßen aus:

Vanessa Selbst 1.047.000
Jamie Pickering 329.000
Stanley StanDman Statkiewicz Jr. 318.000
Thom Schultz 144.000
Eugene Todd 127.000
Mel Randolph 117.000
Craig Natte 108.000
Jamie Robbins 70.000
Ken Lairson 16.900

Das Spiel wurde in Level 16 (Blinds: 4.000/8.000) wieder aufgenommen. Erwartungsgemäß wurde der absolute Smallstack Ken Lairson als erster Spieler an die Rails geschickt. Der Mann aus Oklahoma callte mit seinen letzten Chips und 5 [key:card_spades] 2 [key:card_spades] 8 [key:card_spades] 7 [key:card_hearts] eine Bet von Vanessa Selbst, die ihrerseits 7 [key:card_spades] Q [key:card_clubs] A [key:card_spades] Q [key:card_spades] hielt. Auf dem Board erschien 3 [key:card_diamonds] 5 [key:card_clubs] 10 [key:card_diamonds] 10 [key:card_spades] 6 [key:card_hearts], was für Lairson keinerlei Verbesserung bedeutete. Er belegt also Platz acht und nimmt USD 20.720 mit nach Hause, was ihn durchaus freuen dürfte, denn es war sein allererster Fischzug in einem größeren Turnier.

Das nächste Opfer war Mel Randolph: Der Mann aus Waikiki, Hawaii, ließ sich auf eine Blindbattle mit Eugene Todd ein, nachdem er A [key:card_spades] 4 [key:card_diamonds] 2 [key:card_diamonds] 6 [key:card_clubs] gedealt bekommen hatte. Todd hielt Q [key:card_diamonds] 2 [key:card_diamonds] 2 [key:card_hearts] 7 [key:card_hearts]. Nach dem Flop (2 [key:card_spades] A [key:card_diamonds] 6 [key:card_clubs]) wanderten Randolphs letzte Jetons in die Mitte, Todd callte mit seinem gefloppten Drilling sofort. Der Hawaiianer darf sich trösten, auch für ihn war es der erste große Cash: USD 36.261 gab’s für den siebten Platz.

Nur wenige Minuten später erwischte des Craig Natte. Der erfahrene Pokerspieler aus Michigan – mit diversen guten Platzierungen bei US-Events zwischen 2004 und 2005 – hielt Q [key:card_diamonds] K [key:card_clubs] 7 [key:card_clubs] J [key:card_spades] und ging vom Cut-off nach einem Reraise von Vanessa Selbst all-in. Die Chipleaderin hatte A [key:card_clubs] 8 [key:card_spades] A [key:card_hearts] 5 [key:card_spades]. Das Board brachte 4 [key:card_diamonds] 3 [key:card_clubs] K [key:card_hearts] 6 [key:card_clubs] 5 [key:card_hearts] und somit das Aus für Natte, der sich dennoch über Platz sechs und USD 46.621 freuen darf.

Selbst lag nun bei über 1,2 Millionen in Chips und hielt damit mehr als die übrigen vier Spieler zusammen. Und sie fand ihr nächstes Opfer in Eugene Todd, der nach einer Bet von Vanessa aus dem Big Blind seine letzten 175.000 Chips in die Mitte schob. Er hielt immerhin A [key:card_diamonds] A [key:card_spades] 6 [key:card_spades] Q [key:card_spades]. Selbst hatte K [key:card_clubs] J [key:card_clubs] J [key:card_spades] 9 [key:card_diamonds] erhalten und Riesendusel, dass das Board auf 2 [key:card_hearts] J [key:card_diamonds] 8 [key:card_diamonds] 4 [key:card_hearts] 2 [key:card_diamonds] auslief. Todd, der bereits seinen 14. (!) Cash bei einer WSOP feiern kann und bislang bereits 1,6 Millionen Dollar an Turniergewinnen aufzuweisen hatte, darf für Platz fünf USD 59.053 mit nach Brooklyn/New York nehmen.

Auch um Thom Schultz, den nächsten Ausscheider, „kümmerte“ sich Vanessa Selbst höchstpersönlich: Auf einen Flop von 10 [key:card_clubs] 4 [key:card_hearts] 4 [key:card_diamonds] zwang sie Schultz zum All-in. Der callte und drehte Q 6 A K um, während Vanessa eine Herz-Zehn hielt und mit diesem Top Pair das Match für sich entschied. Platz vier und USD 72.004 für Schultz. Es war der allererste verzeichnete Turnier-Cash für den Mann aus dem US-Bundesstaat Colorado.

Da waren es nur noch drei und nach einigen leichten Verlusten war Vanessa Selbst plötzlich nicht mehr Chipleaderin. Stanley Statkiewicz hatte mächtig aufgeholt und lag nun knapp vor den beiden anderen Spielern. In Level 20 (Blinds: 10.000/20.000) musste StanDman dennoch seinen Seat als Drittplatzierter verlassen. Der Mann aus Illinois überlegte lange, als ihn die wiedererstarkte Vanessa Selbst mit einem 60.000-Raise konfrontierte. Auf den Flop 10 [key:card_spades] 8 [key:card_spades] 9 [key:card_spades] schob sie weitere 90.000 in die Mitte. Erneut ging Statkiewicz in den Tank, um schließlich seinen gesamten Stack in die Mitte zu schieben. Mit 8 8 und 10 10 hatte er aber nur zwei Paare getroffen, während Vanessa Selbst mit unter anderem 6 [key:card_spades] 4 [key:card_spades] im Pocket bereits einen Flush komplettiert hatte.

Mit 1,8 Millionen zu 465.000 ging Selbst klar überlegen ins Heads-up gegen Jamie Pickering. Dennoch dauerte es noch eine geschlagene Stunde ehe der Australier aus Queensland geschlagen war. Hier die finale Hand: Überraschenderweise limpten beide Kontrahenten in den Pot, der Flop brachte 7 [key:card_clubs] 8 [key:card_clubs] 10 [key:card_hearts]. Pickering checkte, Selbst wettete 90.000, was Pickering mit einem All-in beantwortete. Unter dem frenetischen Jubel der Railbirds im Amazon Room callte die New Yorkerin. Sie drehte mit 9 [key:card_diamonds] 2 [key:card_clubs] J [key:card_spades] J [key:card_clubs] eine fertige Straight um, während Pickering lediglich 10 [key:card_spades] Q [key:card_spades] A [key:card_spades] 9 [key:card_hearts] zeigte. Turn (5 [key:card_spades]) und River (A [key:card_hearts]) brachten keinen Wunder-Draw für Pickering, der sich als Runner-up immerhin über USD 145.459 freuen darf. Es war der bislang größte Cash in der Karriere des Nachtklubbesitzers.

Mit Vanessa Selbst sieht die WSOP die erste Frau im Jahr 2008, die sich ein Bracelet überstreifen darf. Die Geldprämie von USD 227.965 kann sich natürlich auch sehen lassen …

Die Ergebnisse vom Finaltisch im Überblick:

1. Vanessa Selbst USD 227.933
2. Jamison Pickering USD 145.459
3. Stanley „StanDman“ Statkiewicz Jr USD 88.063
4. Thomas Schultz USD 72.004
5. Eugene Todd USD 59.054
6. Craig Natte USD 46.622
7. Mel Randolph USD 36.261
8. Jamie Robbins USD 28.491
9. Kenneth Lairson USD 20.721

Event #20: USD 2.000 Limit Hold’em, Finaltisch

Der mit Spannung erwartete Finaltisch beim zweiten Limit-Turnier der diesjährigen WSOP hielt, was er versprach. Die ESPN-TV-Arena war bis zum letzten Platz gefüllt, denn mit Team-PokerStars-Pro Daniel Negreanu war einer der ganz großen Namen (Platz vier in der „All Time Money List“) unter den letzten neun Spielern vertreten und alle waren gespannt, ob KidPoker tatsächlich in der Limit-Variante sein viertes Bracelet abräumen würde.

Es ging auf jeden Fall gut los für den beliebten Kanadier. Für das Ausscheiden von Shortstack Hien Tran (Platz neun für USD 18.782) sorgte zwar Fu Wong, aber Negreanu baute seinen Stack gleich zu Beginn mit zwei gewonnen Händen auf 463.000 Chips aus und übernahm dann auch die Eliminierung von Derek Lerner, mit dem er sich am Vortag schon heiße Duelle geliefert hatte. Diesmal kam es im 21. Level (6.999/12.000) zum „Battle of the Blinds“, Negreanu raiste vom Small Blind, Lerner erhöhte und Negreanu callte. Der Flop zeigte J [key:card_hearts] 6 [key:card_diamonds] 3 [key:card_spades], KidPoker spielte an, Lerner raiste und war damit bereits all-in. Negreanu callte und lag mit Q [key:card_diamonds] 6 [key:card_hearts] gegen A [key:card_hearts] Q [key:card_clubs] vorn. Turn und River änderten nichts und Lerner blieben USD 25.334 Preisgeld.

Platz sieben (USD 31.886) ging an Greg Wohletz, der mit K [key:card_clubs] 3 [key:card_spades] gegen Pocketjacks von Fu Wong verlor. Auch hier kam es aufgrund der hohen Blinds (8.000/15.000) bereits vor dem Flop zum All-in für Wohletz, der im Big Blind nur noch 23.000 Chips hielt. Neben Wong waren auch Richard Li und Ugur Marangoz in diesem Pot, aber beide foldeten nach einem Einsatz von Wong am Turn. Nachdem auch Jeremy Kottler ausgeschieden war (Platz sechs USD 40.622), stiegen die Blinds auf 10.000/20.000 und es wurde immer wilder. Shortstack Ugur Marangoz verdoppelte mit Pocketkings auf 250.000, Negreanu dagegen verlor einen großen Pot mit K K gegen ein Set Achten von Baker, der damit die Führung übernahm. Dann gewann Richard Li mit einem Drilling Vieren eine Hand gegen Fu Wong, ließ diesen mit 100.000 Chips zurück, die sich wenig später Negreanu schnappte. Wong blieb als Fünfter ein Preisgeld von USD 51.542.

Während Baker seine Führung weiter ausbauen konnte, ging es bei Negreanu, Marangoz und Li auf und ab. Li verdoppelte seine 115.000 gegen Negreanu, um nach einer Konfrontation mit Baker wieder auf 65.000 abzustürzen und ein paar Hände später erneut aufzudoppeln. Dann war aber auf für ihn das Ende der Fahnenstange erreicht, denn gegen die Pocket-Neunen von Marangoz zog er den Kürzeren und verabschiedete sich auf dem vierten Platz für USD 63.335.

Schlusslicht war nun Daniel Negreanu mit 270.000 Chips, Marangoz hielt 590.000 und Baker 1.045.000. Allerdings sorgten die hohen Blinds (15.000/30.000) dafür, dass es ein Dreikampf wurde, der an Dramatik kaum zu überbieten war. Negreanu schnappte sich einen Pot gegen Baker, der einen Bluff versucht hatte, und Marangoz übernahm mit 940.000 die Führung. Baker lag mit 380.000 nun sogar hinter Negreanu (585.000) und musste schließlich auf Platz drei die Segel streichen.

Negreanu raiste, Baker callte und der Flop brachte 2 [key:card_spades] 8 [key:card_hearts] 10 [key:card_hearts]. Der Kanadier spielte an und Baker callte erneut. Nach dem A [key:card_hearts] am Turn setzte Negreanu erneut, doch diesmal raiste Baker und Negreanu callte. Nach der 9 [key:card_spades] reichte dann ein weiterer Einsatz von Negreanu, um Baker all-in zu setzen. Der callte und nachdem KidPoker trocken eine „Straight“ annociert hatte und Q J umdrehte, war der Jubel groß in seiner Fan-Ecke. Baker musste sich mit einem Preisgeld von USD 78.624 zufriedengeben, während Negreanu und Marangoz um das Bracelet und USD 204.874 spielten.

Und dann machte Daniel Negreanu kurzen Prozess. Der Flop zeigte A [key:card_hearts] 5 [key:card_hearts] 2 [key:card_hearts], Marangoz spielte an und Negreanu callte. Nach dem K [key:card_spades] am Turn checkte Marangoz, um nach dem Einsatz von Negreanu zu raisen. Der Kanadier machte einen Threebet, Marangoz einen Fourbet und Negreanu callte. Am River wurde die 5 [key:card_clubs] umgedreht, Marangoz checkte, Negreanu setzte und Marangoz callte. Mit einem Herz-Flush schnappte sich Negreanu den Pot und das vierte Bracelet war zum Greifen nahe, denn jetzt führte er mit 1,6 Millionen zu 280.000 Chips.

Exakt zehn Minuten später kam es zum finalen Showdown: Beide Spieler limpten in den Pot, der Flop zeigte 5 [key:card_diamonds] K [key:card_hearts] 5 [key:card_spades]. Check/Check. Der Turn brachte Q [key:card_hearts]. Nochmal Check/Check. Auf dem River (3 [key:card_hearts]) setzte Marangoz und Negreanu setzte ihn umgehend all-in. Marangoz callte und warf seine Karten in den Muck, als Daniel 9 [key:card_spades] 5 [key:card_hearts] umdrehte. Marangoz, im richtigen Leben Manager des Pokerrooms im Mirage, war geschlagen, vergrößert seine Bankroll aber um stolze USD 126.671.

KidPoker kassiert neben seinem vierten Bracelet USD 204.874, was aber eher Kleingeld für ihn sein dürfte: Insider munkeln, dass er sich mit seiner Wette, er werde bei der WSOP 2008 ganz sicher ein weiteres Armband gewinnen, eine siebenstellige Summe obendrauf gesichert hat. Allein Phil Ivey war die Wette gegen Negreanu gerüchteweise USD 200.000 wert! Wer da nicht neidisch wird …

Die Ergebnisse vom Finaltisch im Überblick:

1. Daniel Negreanu USD 204.863
2. Ugur Marangoz USD 126.672
3. David Baker USD 78.624
4. Richard Li USD 63.336
5. Fu Wong USD 51.542
6. Jeremy Kottler USD 40.622
7. Greg Wohletz USD 31.886
8. Derek Lerner USD 25.334
9. Hien Tran USD 18.782