WSOP 2008: Jan Heitmann beißt sich durch, KidPoker erreicht Final Table

Event #20: USD 2.000 Limit Hold’em, Tag zwei

Daniel Negreanu war als Vierter in Chips in den zweiten Tag des Limit-Hold’em-Events gestartet, doch in den ersten beiden Levels des Tages schien es, als wenn KidPoker so langsam den Anschluss an die Spitze verlieren würde. Dort hatten sich mittlerweile Hien Tran (69.000), Richard Li (66.000) und Daniel Makowsky (58.000) festgesetzt. Es dauerte bis kurz vor Ende von Level elf (400/800), ehe Negreanu gegen Derek Lerner seinen ersten großen Pot gewinnen konnte.

Nach einem Raise aus früher Position reraiste Lerner und Negreanu callte. Der Flop zeigte 5 [key:card_spades] 7 [key:card_spades] 2 [key:card_clubs] und der Kanadier checkraiste seinen Gegner, der den Call machte. Nach der 10 [key:card_diamonds] am Turn checkte Negreanu erneut, doch nachdem Lerner 1.600 gebracht hatte, beließ er es bei einem Call. Nach der 9 [key:card_hearts] am River spielte Negreanu dann von vorn 1.600, Lerner callte mit A [key:card_hearts] A [key:card_spades] und Negreanu drehte 9 [key:card_clubs] 7 [key:card_clubs] für zwei Paare um. 8.400 Chips ließen KidPokers Stack auf gut 40.000 anwachsen.

Von da an lief es wieder rund und nachdem er mit A [key:card_hearts] Q [key:card_spades] (Board: A [key:card_clubs] 10 [key:card_clubs] K [key:card_diamonds] 3 [key:card_spades] Q [key:card_diamonds]) gegen Marc Lewis einen Pot mit weiteren 9.000 Chips einsammeln konnte, lag Negreanu mit 89.000 wieder ganz vorn im Chipcount und durchbrach auch als erster die Marke von 100.000 in Chips. Als dann bei noch 46 Spielern Hand für Hand gespielt wurde, revanchierte sich Lerner für seine geknackten Asse. Er raiste vor dem Flop, Negreanu reraiste aus dem Big Blind und Lerner callte. Nach dem Flop mit 8 [key:card_diamonds] 4 [key:card_hearts] 10 [key:card_diamonds] setzte Negreanu 2.000, Lerner erhöhte auf 4.000 und callte eine weitere Erhöhung von KidPoker auf 6.000. Der Turn brachte J [key:card_spades] und ab jetzt callte Lerner die Einsätze von Negreanu bis zum River, der K [key:card_hearts] brachte, herunter. Im Showdown zeigte diesmal Negreanu die Asse und Lerner K [key:card_spades] 10 [key:card_hearts] für zwei Paare. Lerner baute seinen Stack auf knapp 90.000 aus und Negreanu hielt danach 116.000.

Dafür ließ der Team-PokerStars-Pro in der darauffolgenden Hand die Bubble platzen. Mike Patrick ging vom Cut-off mit seinen restlichen 4.000 und A [key:card_spades] K [key:card_hearts] all-in, KidPoker bezahlte vom Small Blind mit J [key:card_spades] 7 [key:card_hearts] und traf am Flop den Buben, der ausreichte, um die Hand zu gewinnen und den ESPN-Sportkommentatoren ohne Preisgeld an die Rails zu schicken.

Die Bubble-Phase überstand auch der einzige verbliebene deutsche Pokerspieler, Sasa Biorac. Er musste zu Beginn des Tages zunächst einige seiner 18.600 Chips abgeben, doch dann ging es aufwärts für den Wiesbadener. Im zwölften Level (600/1.200) lag er, bei noch 66 Spielern, mit 62.000 sogar deutlich über dem Average (29.000 in Chips). Doch dann ging es spürbar bergab. Der Chipstapel von Sasa schrumpfte dramatisch und auf Rang 36 war Endstation. Im fünfzehnten Level (1.500/3.000) waren Sasa (Small Blind / A [key:card_clubs] K [key:card_diamonds]) und Erik Haakenson (Big Blind / Q [key:card_clubs] J [key:card_clubs]) bereits vor dem Flop all-in, Noelle Quevido saß in mittlerer Position mit Assen. Das Board brachte K [key:card_clubs] 3 [key:card_diamonds] 10 [key:card_hearts] 5 [key:card_hearts] 6 [key:card_clubs], zu wenig für Sasa Biorac, der sich, wie Haakenson, mit USD 5.241 Preisgeld zufriedengeben musste.

Im 16. Level waren dann noch 25 Spieler mit von der Partie und die straffe Struktur sorgte, wie schon beim USD 1.500er-Limit-Event, für große Swings in den Chipstacks der Spieler. Die Blinds lagen bei 2.000/4.000 und der Big Bet (ab dem Turn) betrug damit 8.000 Chips, bei einem Average von knapp 80.000. So kam es, dass die Spieler nach Raise, Reraise, Threebet und Fourbet immer öfter bereits vor dem Flop ihre Chips in der Mitte hatten.

Auch bei Negreanu ging es Auf und Ab. Zunächst stürtze er ab auf 35.000, dann ging es wieder hoch auf 215.000. Bei noch zehn verbliebenen Spieler verlor er zwei große Pötte und war mit 90.000 Chips plötzlich Schlusslicht. Doch dann setzte er in Level 19 (4.000/8.000) alles auf eine Karte. Mit 10 [key:card_clubs] 7 [key:card_spades] (seiner Lieblingshand) reraiste er eine Bet von Lerner und gewann schließlich einen großen Pott mit Two-Pair (Board K [key:card_diamonds] Q [key:card_spades] 7 [key:card_diamonds] 9 [key:card_hearts] 10 [key:card_diamonds]).

Vor wenigen Minuten (5:30 Uhr Ortszeit), nach fast zwei Stunden zu zehnt am Tisch, hatte das Drama dann endlich ein Ende. Daniel Makowsky musste als letzter Spieler seinen Stuhl räumen. Er Verlor mit A [key:card_diamonds] K [key:card_diamonds] gegen Lerner, der Q [key:card_clubs] J [key:card_clubs] hielt und am River die Q [key:card_hearts]. traf.

Damit spielen am Donnerstag folgende Spieler um das Bracelet (Chipcounts inoffiziell):

David Baker 409.000
Ugur Mrangoz 402.000
Daniel Negreanu 308.000
Gregory Wohletz 301.000
Richard Li 195.000
Derek Lerner 133.000
Fu Wong 67.000
Hien Tran 58.000
Jeremy Kottler 47.000

Die Pay-outs am Finaltisch:

1. USD 204.874
2. USD 126.671
3. USD 78.624
4. USD 63.335
5. USD 51.542
6. USD 40.622
7. USD 31.886
8. USD 25.334
9. USD 18.782

36. Sasa Biorac USD 5.241

Event #21: USD 5.000 No-Limit Hold’em, Tag eins

Zum USD 5.000er-NLHE (Startingstack 10.000) traten endlich wieder eine ganze Reihe Spieler aus dem deutschsprachigen Raum an. Ob Johannes Strassmann, Jan Heitmann, Sebastian Ruthenberg, Florian Langmann, Matthias Neu, Nico Behling, Andy Krause, Markus Lehmann oder der Österreicher Siggi Stockinger, alle wollten endlich eine Topplatzierung bei der WSOP erreichen. Doch klappen sollte dies nur für … und den Schweizer Sam El Sayed.

Für PokerStars ShootingStar Sebastian Ruthenberg bleibt die World Series weiterhin ein Alptraum. Nachdem schon im Vorjahr überhaupt nichts bei der Luckbox zusammenlief, findet er auch 2008 (bisher) nicht zu seinem Spiel. Im dritten Level hielt Sebastian noch ca. 6.500 in Chips und A [key:card_hearts] K [key:card_spades] auf der Hand. Heads-up kam der Flop mit drei Pik, Sebastian spielte seinen Flushdraw an, wurde geraist und ging daraufhin all-in. Der Call folgte umgehend, denn sein Gegner hielt K [key:card_diamonds] K [key:card_hearts]. Turn und River brachten weder den Flush noch ein As und einmal mehr musste sich Sebastian frühzeitig verabschieden.

Johannes Strassmann erging es nicht besser. Sein Stack war im sechsten Level nur noch mit 3.700 Chips gefüllt, die er mit Pocket-Vieren in die Mitte schob. Ein Spieler callte mit Pocket-Achten und auch Johannes fand keine Hilfe. Da zuvor schon Nico Behling und Markus Lehmann ihre Stühle geräumt hatten, ruhten die Hoffnungen auf Matthias Neu, Andy Krause, Siggi Stockinger und Jan Heitmann.

Um Jan Heitmann musste man sich schon im dritten Level (100/200) größte Sorgen machen, denn sein Stack war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls halbiert. Frustriert packte Jan seinen kleinen Chipstapel, als sein Tisch aufgelöst wurde: „Es ist kaum zu fassen, aber es geht mal wieder gar nichts.“ Nur zehn Minuten später sah die Welt aber plötzlich ganz anders aus. Fast 15.000 in Chips lagen vor ihm, nachdem er mit Pocketqueens gegen preflop all-in gegangen war und auf dem Flop zwei Damen zum Vierling aufgetaucht waren. Zwei weitere Male floppte Jan danach die Nuts, wurde gut ausbezahlt und am Ende von Level vier waren es schon 30.000 in Chips. Zwar gab der PokerStars.de ShootingStar zwischendurch immer wieder ein paar Chips ab, aber die gefloppten Nuts blieben ihm treu.

Im sechsten Level (200/400) raiste Jan auf 1.200, bekam zwei Caller und der Flop brachte 8 [key:card_diamonds] J [key:card_diamonds] 10 [key:card_diamonds]. Alle drei Spieler checkten, der Turn brachte die 4 [key:card_clubs], der erste Spieler setzte 2.300, Jan callte und der dritte im Bunde foldete. Am River wurde die 8 [key:card_hearts] umgedreht, diesmal wurde zu Jan gecheckt und der spielte dann 6.500 Chips an. Sein verbliebener Gegner callte und muckte seine Hand, nachdem Jan mit A [key:card_diamonds] 4 [key:card_diamonds] die Nuts umgedreht hatte. Neuer Chipcount: 44.000. Danach musste Jan schwer kämpfen, baute seinen Stack aber weiter aus. Im neunten Level (500/1.000, Ante: 100), callte er am River eine Potsize-Bet von 12.000 mit Ace-high und sein Gegner muckte. Drei Hände später limpte der gleiche Spieler, Jan fand am Button A [key:card_clubs] Q [key:card_clubs], raiste auf 3.500 und foldete, nachdem der Spieler plötzlich auf 6.000 gereraist hatte, seine Hand offen. Der zeigte A K! Der ungefähre Chipcount am Ende des Tages lag für Jan bei 65.000.

Kurz vor Ende von Tag eins (Blinds: 600/1.200, Ante: 100) ließ dann Team-PokerStars-Pro Noah Boeken aufhorchen. Er eröffnete den Pot mit 4.700 und wurde von Terrence Chan gecallt. Der Dealer drehte am Flop 6 [key:card_clubs] 8 [key:card_clubs] K [key:card_diamonds] um, Boeken spielte 6.200 an, Chan callte. Die Turncard brachte die Q [key:card_diamonds] und diesmal feuerte der Niederländer 20.000 in die Mitte und wieder callte der Kanadier. Als Boeken dann, nach einer weiteren Queen am River, seine restlichen 26.000 Chips in die Mitte schob, gab Chan auf. Der Team-PokerStars-Pro zeigte dennoch seine beiden schwarzen Asse und baute seinen Stack auf 87.000 Chips aus.

Auch Teamkollege Humberto Brenes hat es in den zweiten Turniertag geschafft. Er wird am Donnerstag 32.000 in Chips auspacken. Weitere Prominente sind unter anderem Michael Mizrachi, Eli Elezra, Kathy Liebert und Jonathan Little. Der Chipleader ist Sam El Sayed aus der Schweiz mit ca. 200.000 in Chips. El Sayed scheint damit seine gute Form zu bestätigen, denn er belegte bei einem NLHE-Side-Event der WPT in Barcelona Ende Mai den zweiten Platz.

Rund 120 Spieler haben den Tag überlebt, es liegen aber immer noch keine offiziellen Chipcounts vor.

Die Pay-outs:

Teilnehmer: 731
Bezahlte Plätze: 72

1. USD 755.891
2. USD 482.372
3. USD 292.034
4. USD 238.781
5. USD 195.834
6. USD 154.606
7. USD 120.249
8. USD 94.481
9. USD $ 68.714
10.-12. USD 42.946
13.-15. USD 34.357
16.-18. USD 25.767
19.-27. USD 19.583
28.-35. USD 16.147
36.-45. USD 12.712
46.-54. USD 11.681
55.-63. USD 10.650
64.-72. USD 9.619

Event #22: USD 3.000 H.O.R.S.E., Tag eins

414 Spieler bezahlten das Buy-in für den ersten H.O.R.S.E.-Event bei der diesjährigen WSOP, der Preispool liegt damit bei USD 1.142.640 und 40 Plätze werden bezahlt. Mit dabei die deutschen Pokerspieler Michael Keiner, Katja Thater, Christoph Niesert, Alex Jung, Jan von Halle, Sebastian Ruthenberg, Jens Vortmann sowie der Österreicher Markus Golser.

Michael Keiner musste einmal mehr kurz vor Ende von Tag eins die Segel streichen. Die entscheidende Hand verlor er im Razz (Ante 100, Bring-in 200, Completion 600, Betting Limits 600/1.200). Vor ihm waren drei Spieler im Pott und Michael callte mit A 3 4. Auf der vierten Straße bekam er offen 2 gedealt und spielte, nachdem zu ihm gecheckt wurde, an. Ein Spieler, der eine offene 7 hatte, callte. Dann bekam The Doc einen König und callte den Einsatz seines Gegners, der eine 9 als fünfte Karte liegen hatte. Auf der sechsten Straße folgte bei Michael eine Q, beim Gegner eine 3 und Michael zahlte eine weitere Bet. Die letzte Karte kam wieder verdeckt, bei Michael 9, beide Spieler checkten und sein Gegner nahm den Pott mit einer Lowhand bis zur Sieben an sich.

Im anschließenden Seven Card Stud gingen die verbliebenen Chips mit einer Straight flöten, den diesmal musste sich Michael Keiner einem Full House beugen, da sein Gegenspieler Pocketaces hielt und gleich drei Buben kaufte. Katja Thater und Jan von Halle haben Tag eins ebenfalls nicht überlebt.

Aber auch von diesem Event gibt es aus deutscher Sicht gute Nachrichten, denn wesentlich besser lief es für Alexander Jung, der einen riesigen Pott mit 30.000 Chips kassierte, als er bei Multiway-Action mit der letzten Karte ein Set Fünfen traf. Am Ende des Tages übernahm der Berliner, der im vergangenen Jahr bereits den Finaltisch bei einem USD 1.500-H.O.R.S.E-Event erreicht hatte, sogar mit 51.000 die Führung im Chipcount.

Zur Stunde liegen auch für dieses Turnier weder Chipcounts, noch die genaue Payout-Struktur vor. Überlebt haben ca. 140 Pokerspieler.