WSOP 2008: Für Niesert und Golser ist erst am Finaltisch Endstation

Event #12: USD 1.500 Limit Hold’em, Finaltag

Pünktlich um 15 Uhr Ortszeit nahmen die verbliebenen 18 Pokerspieler beim USD 1.500 Limit Hold’em ihre Plätze ein. Unter ihnen der deutsche Christoph Niesert und der Österreicher Markus Golser. Das Turnier wurde in Level 18 (3.000/6.000) wieder aufgenommen und es ging gleich richtig zur Sache. Die große Bet von 12.000 (ab dem Turn) sorgte dafür, dass viele große Pots gespielt wurden und schnell drei Spieler ihren Stuhl räumten.

Sorgen musste man sich auch um Vinnie Vinh machen. Der Ausnahmekönner sorgte im vergangenen Jahr für viel Gesprächsstoff, da er bei zwei Turnieren aussichtsreich im Rennen lag, jeweils am zweiten Turniertag aber nicht auftauchte. Nach 45 Minuten trudelte er dann gutgelaunt ein und schaffte schließlich auch den Einzug an den Finaltisch der letzten zehn Spieler.

Dort nahmen nach nervenaufreibenden drei Stunden auch Markus und Christoph Platz. Besonders bei Christoph Niesert war es eine Berg-und-Tal-Fahrt. Nachdem er zeitweise sogar über 250.000 in Chips gehalten hatte, blieben ihm am Final Table nur noch knapp 100.000, während es bei Markus Golser mit 250.000 wesentlich besser aussah. Markus nahm dann mit Pocketkings Erick Lindgren vom Tisch, der im Big Blind (10.000) saß und nach einem Raise des Österreichers seine restlichen 7.000 in die Mitte schob. Platz elf und USD 14.774 für den Bracelet-Gewinner vom Mittwoch.

Für Christoph folgte das Ende auf Rang acht. Es war eine unspektakuläre Hand, denn auch Niesert war im 22. Level (8.000/15.000) bereits vor dem Flop all-in. Chipleader Jimmy Schultz und Zac Fellows checkten das Board (5 [key:card_clubs] J [key:card_diamonds] 9 [key:card_diamonds] K [key:card_clubs] Q [key:card_clubs]) durch und nachdem Fellows im Showdown umgedreht hatte, muckten Christoph und Schultz ihre Karten. Für Christoph blieb ein Preisgeld von USD 32.432 und die Ehre, als erster deutscher Pokerspieler bei der WSOP 2008 einen Finaltisch erreicht zu haben.

Zum Dinnerbreak hatte Markus Golser noch 200.000 Chips vor sich liegen. Die waren allerdings kein gutes Polster, denn die Blinds stiegen auf 10.000/20.000 und eine Big Bet kostete damit gleich ein Fünftel seines Stacks. Als der Stack auf 60.000 geschmolzen war, saß Markus zudem im Big Blind und nach einem Raise von Schultz callte Golser, um am Flop (10 [key:card_hearts] Q [key:card_diamonds] 9 [key:card_spades]) auch die letzten 20.000 reinzuschieben. Schultz callte mit 9 [key:card_clubs] 7 [key:card_clubs], Markus drehte A [key:card_diamonds] J [key:card_diamonds] um und fand keine Hilfe auf Turn oder River. Platz sechs bedeutet ein Preisgeld von USD 53.453.

Danach verabschiedeten sich Teddy Monroe (5./USD 67.867), Brendan Taylor (4./USD 82.882) und auch Vinnie Vinh, der sich sogar noch eine offizielle Verwarnung der Turnierleitung einhandelte, da er mehrfach schlechte Manieren zeigte. Am Ende schied er auf Rang drei aus und nahm USD 99.099 in Empfang.

Schon vor dem Heads-up hatte Schultz seine Führung, die fast den ganzen Tag innegehabt hatte, an Fellows abgeben müssen. Dann schlug er zurück und eroberte mit 1.860.000 die Führung zurück (Fellows 775.000). Doch Fellows hielt dagegen und nach einem Flush und einer Straight drehte sich der Chipcount erneut. Schließlich hatte aber doch Jimmy Schultz den längeren Atem. Mit einem Flush und wenig später Trips-Damen hinterließ er eine riesengroße Kerbe im Chipstapel von Zac Fellows, dem nur noch 75.000 in Chips blieben.

Diese Chips gingen dann bereits vor dem Flop in die Mitte (Blinds: 25.000/50.000) und es kam zum letzten Showdown. Fellows drehte [key:card_clubs] 3 [key:card_diamonds] um, Schultz 10 [key:card_hearts] 3 [key:card_hearts] und das Board brachte Q [key:card_diamonds] 6 [key:card_hearts] 7 [key:card_hearts] 6 [key:card_diamonds] und am River den J [key:card_hearts] zum Flush für Schultz, der damit das zwölfte Bracelet bei der WSOP 2008 und USD 257.105 Preisgeld abräumte. Für Fellows gab es USD 165.165 Preisgeld.

Das Ergebnis:

1. Jimmy Shultz USD 257.105
2. Zac Fellows USD 165.165
3. Vinnie Vinh USD 99.099
4. Brendan Taylor USD 82.882
5. Teddy Monroe USD 67.867
6. Markus Golser USD 53.453
7. Ali Eslami USD 41.441
8. Christoph Niesert USD 32.432
9. Chung Law USD 23.432
10. Erick Lindgren USD 14.774

Event #11: USD 5.000 NLHE Shoot-out, Finaltisch

Der Final Table beim USD 5.000 No-Limit Hold’em Shoot-out begann unspektakulär. Alle sechs Spieler starteten mit einer Million in Chips und der erste Bust-out ließ bis Hand 104 auf sich warten. Es erwischte Thomas Roupe, der shortstacked mit 10 [key:card_spades] 7 [key:card_spades] seine restlichen 31.000 Chips in die Mitte schob und gegen Leo Wolpert und A [key:card_hearts] K [key:card_hearts] antrat. Das Board brachte Roupe keine Hilfe und somit ein Preisgeld von USD 38.070. Entscheidend für Roupe war allerdings die Konfrontation mit Gerg Mueller zwei Hände zuvor gewesen. Nach einem Raise von Mueller auf 80.000 reraiste Roupe auf 280.000 und der Kanadier callte. Der Flop zeigte 3 [key:card_hearts] 7 [key:card_hearts] 3 [key:card_spades], Mueller checkte und Roupe ging all-in. Mueller stand vor einer schwierigen Entscheidung, denn zu diesem Zeitpunkt hatte er weniger Chips und sein Turnierverbleib stand auf dem Spiel. Dennoch callte er mit Pocket-Neunen und lag damit goldrichtig. Roupe drehte 8 [key:card_clubs] 8 [key:card_diamonds] um, der Turn brachte 2 [key:card_clubs], der River K [key:card_spades] und Mueller den Pot mit 1,6 Millionen Chips, während Roupe noch mickrige 40.000 blieben (Blinds: 15.000/30.000, Ante: 4.000).

Die Action hielt danach an und nur fünf Hände später kam es vor dem Flop zum All-in zwischen Tim West und Leo Wolpert. West zeigte im Showdown 9 [key:card_spades] 9 [key:card_clubs], Wolpert K [key:card_spades] K [key:card_hearts], das Board lief mit 2 [key:card_hearts] 7 [key:card_hearts] 4 [key:card_clubs] J [key:card_hearts] 10 [key:card_spades] aus und für West blieben Rang fünf und USD 63.450 Preisgeld. In Hand 116 erwischte es dann Sirous Jamshidi auf Platz vier (USD 118.440), der mit Pocketjacks gegen die Aces von Phil Tom den Kürzeren zog.

Nach dem Dinnerbreak wiesen die verbliebenen drei Spieler folgende Chipcounts auf:

Phil Tom 3.165.000
Greg Mueller 1.999.000
Leo Wolpert 845.000

Die Blinds lagen im fünften Level bei 25.000/50.000 (mit einer Ante von 5.000) und der Stack von Wolpert halbierte sich bis zur 159. Hand. Mit K [key:card_spades] 3 [key:card_diamonds] schob er 425.000 vom Small Blind all-in, Greg Mueller callte mit K [key:card_clubs] 2 [key:card_spades] und als alle schon mit einem Split Pot gerechnet hatten (Board: Q [key:card_hearts] A [key:card_spades] 8 [key:card_hearts] 5 [key:card_diamonds]), schlug am River die 2 [key:card_hearts] ein. Wolpert konnte sich mit einem Preisgeld von USD 187.812 trösten.

Somit ging es ins Heads-up und dort gewann Phil Tom zunächst einen riesigen Pot. Mueller spielte am Flop (8 [key:card_hearts] 4 [key:card_hearts] 10 [key:card_hearts]) einen Checkraise, doch Tom ging „over the top“, sodass der Kanadier einen Pot, in den er fast eine Million investiert hatte, aufgab. Diese Führung von 4,8 zu 1,2 Millionen in Chips ließ sich der 55-jährige Finanzexperte nicht mehr nehmen und nach Hand 176 war alles entschieden.

Vor dem Flop callte Mueller vom Small Blind und Tom checkte. Auch nach dem Flop, der mit 9 [key:card_diamonds] J [key:card_hearts] 3 [key:card_clubs] gedealt wurde, gab es keine Action. Dies änderte sich nach der 5 [key:card_hearts] am Turn. Tom spielte 150.000 an, Mueller erhöhte auf 350.000 und nach kurzem Überlegen wurde er von Tom all-in gesetzt. Mueller callte schnell, drehte J [key:card_spades] 8 [key:card_diamonds] um und lag gegen A [key:card_diamonds] J [key:card_clubs] hinten. Turn (5 [key:card_hearts]) und River (K [key:card_diamonds]) brachte nicht die Wende und Phil Tom, der sich trotz einiger guter Ergebnisse bei der WSOP und WPT als reinen Amateurspieler bezeichnet, gewinnt sein erstes Bracelet und die Siegprämie von USD 477.990. „Es ist ein großartiges Gefühl. Das ist es, worum sich alles dreht – ein Sieg bei der World Series“, war Phil Tom, der sich in Runde eins heads-up gegen Cort Kibler-Melby durchgesetzt hatte, überglücklich.

Für Greg Mueller platzte, wie schon im Vorjahr (Zweiter bei der World Championship Mixed Hold’em), kurz vor der Ziellinie der Traum vom Bracelet. Das Preisgeld von USD 298.638 wird den Schmerz allerdings lindern.

Das Ergebnis:

1. Philip Tom USD 477.990
2. Greg Mueller USD 298.638
3. Leo Wolpert USD 187.812
4. Sirious Jamshidi USD 118.440
5. Timothy West USD 63.450
6. Thomas Roupe USD $ 38.070