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Kanada Casino-Unternehmer erschleicht sich im Lockdown Impfstoff

Per Privatjet reiste ein kanadischer Casino-Manager an einen abgelegenen Ort, um sich dort mit falschen Angaben Corona-Impfstoff zu besorgen – und verstieß auch gegen Lockdown-Regeln. Nun zog der Mann die Konsequenzen.
Yukon in Kanada: Reise per Privatjet zur Impf-Station

Yukon in Kanada: Reise per Privatjet zur Impf-Station

Foto: Robert Postma / imago images / Design Pics

Er nahm eine Menge Strapazen auf sich, um sich frühzeitig einen Corona-Impfstoff zu sichern: Rod Baker, Chef einer kanadischen Casino-Firma, reiste gemeinsam mit seiner Frau in eine abgelegene Stadt in den Norden Kanadas. Die Strecke nach Beaver Creek, wo unweit der Grenze zu Alaska gerade einmal rund hundert Menschen leben, legte er per Privatjet zurück. Dort angekommen, gab sich das Ehepaar als die neuen Mitarbeiter eines Motels aus, um den Moderna-Impfstoff einer mobilen Klinikstation zu erhalten, wie die Nachrichtenagentur »Bloomberg« berichtet .

Das war nicht das einzig Anstößige: Im kanadischen Abreiseort Whitehorse herrschte ein strikter Corona-Lockdown, alle Bürgerinnen und Bürger sollten für 14 Tage zu Hause bleiben. Inzwischen ist Baker von seinem Posten als Unternehmenschef zurückgetreten. Außerdem mussten er und seine Frau laut Gerichtsdokumenten wegen des Verstoßes gegen die Lockdown-Regeln eine Geldstrafe von jeweils 1150 Dollar zahlen, wie das kanadische Fernsehen CTV News berichtet. Das Ehepaar ist demnach wohnhaft in Vancouver, rund 5000 Kilometer entfernt vom Zielort Beaver Creek.

»Ich bin empört über dieses egoistische Verhalten«, sagte John Streicker, Gemeindeminister der kanadischen Region Yukon. Und ein Unternehmenssprecher der Casino-Gruppe Great Canadian Gaming ließ mitteilen: »Der Verwaltungsrat von Great Canadian toleriert keine Maßnahmen, die den Zielen und Werten des Unternehmens zuwiderlaufen.« Seit Beginn der Pandemie habe sich das Unternehmen vorrangig darauf konzentriert, alles zu tun, um die Mitarbeiter gesund zu halten und den Kommunen die Bekämpfung von Covid-19 zu ermöglichen.

In Kanada ist das nicht der erste Skandal dieser Art. Kürzlich war Rod Phillips, Finanzminister der Provinz Ontario, zurückgetreten, nachdem sein heimlicher Karibikurlaub aufgeflogen war. Zu Weihnachten postete er auf seinem Twitteraccount ein Video, das ihn im dicken Pullover vor einem Kamin zeigt. Tatsächlich jedoch war er bereits am 13. Dezember zu einem Urlaub auf die Karibikinsel St. Barths geflogen.

Great Canadian war kürzlich von der US-amerikanischen Private Equity-Gesellschaft Apollo für etwa 2,5 Milliarden Dollar gekauft worden. Das Unternehmen betreibt in Kanada neben 25 Casinos, Hotels, Restaurants und Pferderennbahnen.

hej

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