Porträt Erich Kollmann

Von Lisa Horn

Sein Nickname ist nicht umsonst „Coolman“, denn Erich Kollmann spielt schon viel zu lange Poker um sich durch Emotionen aus dem Konzept bringen zu lassen.

Der in St.Valentin bei Linz, im schönen Oberösterreich, lebende Poker-Profi führt derzeit in der österreichischen Geldrangliste. Um diesen Platz matcht er sich schon seit Jahren mit Sigi Stockinger, durch seine konstanten Erfolge hat er es nun geschafft.

Die Österreicher sind „Kartler“, dadurch verwundert es nicht, dass Kollmann schon als Kind in Kontakt mit den magischen Blättern gekommen ist, mit seinen Eltern hat er immer „wie weit darf ich gehen“ gespielt. Trotzdem war eine Pokerkarriere zum damaligen Zeitpunkt noch undenkbar.

Ein typisch „gestandener“ Beruf war noch sein Ziel, also hat er nach der Hauptschule eine Lehre als IH-Techniker gemacht. Seine analytischen Fähigkeiten waren also schon damals ausgeprägt. Fast 20 Jahre lang war Kollmann bei BMW, bis er sich 2007 entschloss seinen fixen Job zur Gänze gegen das Pokerspiel einzutauschen. Für diese Entscheidung hat er sich Zeit gelassen, denn schon 2005 hat er sich die erste Auszeit genommen um sich mehr aufs Pokern konzentrieren zu können – eine Art Probezeit?

Wie auch immer, 25 Jahre Erfahrung mit Poker machen eben weise. Sein Beginn war mit dem Klassiker „Draw Poker“, erst später hat er mit Hold’em, Stud und Omaha begonnen. Seit nunmehr 12 Jahren prägt der Routineé die Turnierlandschaft Europas.

Sein Erfolgsrezept? In einem Interview mit Pokermania auf YouTube beschreibt Kollmann seine psychologische Strategie: „Ich spiele Turniere nicht um in die Geldränge zu kommen, sondern in erster Linie einmal um den Finaltisch zu erreichen und wenn möglich auch der Chipleader zu sein. Ob man das Turnier dann gewinnt ist wieder eine andere Sache, aber ich möchte auf alle Fälle vorne dabei sein bei einem Turnier und da muss man ab zu auch mal was riskieren.“ – Selbsteinschätzung ist eben Alles beim Pokern und vor allem das Zugeständnis, dass es nicht immer klappen kann.

Dennoch braucht sich Erich Kollmann wirklich nicht beklagen, denn seine Turniererfolge sprechen für sich und das quer durch alle Pokervarianten. Wir könnten jetzt eine laaaaange Liste anführen, aber es reichen wohl die letzten Erfolge aus um zu veranschaulichen, dass der Mann weiß was er tut: 1. Platz beim European PokerNews Cup – No Limit Hold’em, 3. Platz beim CAPT in Bregenz – No Limit Hold’em, 11. Platz beim Main Event der Aussie Millions – No Limit Hold’em, 1. Platz bei der „Poker Wörthersee Trophy“ – No Limit Hold’em, 1. Platz bei den „Poker Masters“ – Pot Limit Omaha…. Die Liste könnten wir hier weiterführen… aber eine Ansammlung von Turnierergebnissen wäre wohl kein Porträt Artikel, schließlich geht´s hier ja darum etwas mehr über den Pokerspieler selbst zu erfahren.

Gemeinsam mit Stefan Rapp, Christian Schaffner und Rainer Rapp betreibt er das Portal www.unipoker.at. Dort stellt er mit seinem Team seine langjährige Erfahrung zur Verfügung. Nicht nur sein Fachwissen im Bereich Schulungen oder Seminaren sondern auch die Organisation von Events – von der Firmenfeier bis hin zum Pokerabend für Freunde. Auf dieser Seite befindet sich auch ein Blog, in dem Kollmann regelmäßig über seine Turniererfahrungen schreibt – ein fleißiger Schreiber ist er, das darf an dieser Stelle mal lobend festgehalten werden – letzter Eintrag vom 20.5. 2008. In den nächsten Tagen darf dann sicher noch ein Erfahrungsbericht zu seinen WPT Eindrücken in Barcelona erwartet werden, oder? 😉

Wer über aktuelle Turniertermine informiert sein will, der wird ebenfalls auf Kollmanns Uni-Poker-Seite fündig, denn Ziel ist es, dass Poker begeisterte Student/innen auf einer seriösen Plattform Informationen erhalten bzw. sich in Fragen gut beraten und aufgehoben fühlen.

Noch ein feines Detail am Rande – seit Jänner 2008 ist Erich Kollmann bei FullTilt Poker unter Vertrag, ein Indiz mehr, dass er sich zu den Top-Spielern zählen darf!

Den stressigen Turnieralltag bewältigt Mr. Coolman durch Sport. Dazu zählt (wie kann es als Österreicher auch anders sein?) natürlich Schifahren, Laufen, Mountainbiken, Tennis und Tauchen. Zusätzlich hat er den Vorteil, dass er sich schon sehr lange in der Pokerszene bewegt und zahlreiche Spieler/innen kennt, das verschafft ihm Pluspunkte in der Einschätzung seiner Gegner. Dieses Wissen gibt er aber gerne weiter, wie er in einem Pokerolymp Interview auf Youtube betont: „Man muss die Spieler richtig einschätzen können, das dauert natürlich seine Zeit. Und dann noch selber gute Moves machen, das lernt man nicht von heute auf morgen, aber es wird – mit einigen Tipps von uns, den Pokerspielern.“