Casinos in Rheinland-Pfalz in der Krise Glücksspiel mit Abstand

Mainz · Mit Beginn der Pandemie mussten auch die Spielbanken in Rheinland-Pfalz schließen. Nachdem wieder gespielt werden durfte, kam das Geschäft nicht in Schwung. Jetzt kommt die zweite Welle.

 In einer Spielbank liegt beim Roulette die Kugel bei der Zahl 17. Roulette konnte in Mainz ab Juli wieder gespielt werden. In Trier und Bad Ems noch nicht. Im Sommer besuchten nur wenige Menschen die Casinos im Land.  

In einer Spielbank liegt beim Roulette die Kugel bei der Zahl 17. Roulette konnte in Mainz ab Juli wieder gespielt werden. In Trier und Bad Ems noch nicht. Im Sommer besuchten nur wenige Menschen die Casinos im Land.  

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

„Rien ne va plus – Nichts geht mehr“, hieß es für die rheinland-pfälzischen Spielbanken, als sie Mitte März aufgrund von Corona schließen mussten. Ende Mai durften die sechs privat geführten und zugleich staatlich-konzessionierten Casinos wieder öffnen. Die steigenden Infektionszahlen und die damit verbunden Einschränkungen machen ihnen jetzt wieder zu schaffen, wie eine Umfrage der Deutschen Presseagentur ergab.

Nach den coronabedingten Zwangsschließungen seien die Casinos deutlich leerer gewesen als davor, sagte der Geschäftsführer der Spielbank Mainz, Christian Kreyer, der auch die Häuser in Trier und Bad Ems betreibt. Für die geringere Besucherzahl seien verschiedene Gründe ausschlaggebend: die Einlassbeschränkungen, die begrenzten Spielmöglichkeiten sowie das ungemütlichere Flair durch Maskenpflicht und ein reduziertes gastronomisches Angebot.

Auf Jahressicht rechne er mit rund 25 Prozent weniger Besuchern als 2019. Der Umsatz sei in allen drei Casinos um rund 17 Prozent zurückgegangen. Absolute Zahlen nennt Kreyer nicht. Doch einen Lichtblick gab es: Im Oktober sei bis zur Monatsmitte fast die gesamte Besucherzahl des Vorjahresmonats erreicht worden. Dann jedoch stiegen die Corona-Infektionszahlen wieder an und schadeten in Mainz wegen der Sperrstunde und der Begrenzung auf eine Person pro 20 Quadratmeter dem Geschäft, sagte Kreyer.

„Bisher sind wir mit einem blauen Auge durch die Krise gekommen“, sagte Kreyer. Dank Kurzarbeit sei bis heute kein Arbeitsplatz an den drei Standorten verloren gegangen. Ab der zweiten Jahreshälfte und mit gelockerten Auflagen habe eine stetige Erholung begonnen, „in der wir zwar nicht die Ausfälle des Lockdowns wettmachen, aber wieder eine solide Grundlage für das verbleibende Jahr schaffen konnten“. Geplanten Investitionen und nicht zwingend erforderliche Ausgaben seien auf Eis gelegt worden. Eines der größten Probleme sei die Unsicherheit und das damit verbundene „Fahren auf Sicht“. Eine sinnvolle Planung über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen hinaus sei kaum möglich.

„Ich habe die Sorge, dass wir nicht mehr die alte Blüte erreichen können“, sagte Michael Seegert, Geschäftsführer der Spielbanken in Bad Neuenahr, Bad Dürkheim sowie am Nürburgring in der Eifel. Insgesamt habe die Krise die Branche „hart getroffen“. Durchschnittlich sei es bis Ende September zu einem Umsatzrückgang von rund 40 Prozent gekommen, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes deutscher Spielbanken, Lutz Schenkel.

„Unser größter Wunsch ist es, in absehbarer Zeit wieder ein vollständiges Spielangebot wie vor Corona anbieten zu können, das von vielen Gästen als unterhaltsames Freizeitangebot unbeschwert genutzt werden kann“, erklärte Kreyer. Roulette und Black Jack konnten in Mainz wieder ab Juli gespielt werden. In Bad Ems und Trier ist der Beginn erst für Anfang November geplant. Kreyer befürchtet, dass weitere Einschränkungen die Gefahr mit sich bringen, noch mehr Gäste als während des ersten Lockdowns zu verlieren.

(dpa)
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