In Lederhosn nach Las Vegas: „Was hätten wir sonst anziehen sollen?“

Bayerische Brüder durchqueren auf Mopeds die USA

Nach drei Monaten Reise am Ziel: Julian (27,r.) und Thomas Wittmann (24) in Las Vegas

Nach drei Monaten Reise am Ziel: Julian (27,r.) und Thomas Wittmann (24) in Las Vegas

Foto: Majestic Sunseitn
Von: Michael HALSER

Erding – Mehr Lederhosen-Liebe geht nicht: 12 000 Kilometer fuhren die Brüder Julian (27) und Thomas Wittmann (24) auf ihren Zündapp-Mopeds in Lederhosen von Bayern nach Las Vegas. Ihr Gepäck: ein kleines Zelt, je 5 Shirts, 5 Unterhosen, ein paar Trachtensocken.

Drei Monate bei Hitze, Kälte und Dauerregen in der kurzen Ledernen. Julian: „Die Lederhose war die perfekte Wahl. Sie ist quasi unzerstörbar, bequem und sieht sogar nach so langer Zeit noch schick und festlich aus. Außerdem waren wir ja als Botschafter Bayerns unterwegs, was hätten wir sonst anziehen sollen?“

Mit 3 PS über die Route 66

Mit 3 PS über die Route 66

Foto: privat

Thomas: „Blöd war eigentlich nur, als wir an der Ostküste in einen Hurrikan kamen. Die Lederhosen haben sich ja bei dem Regen total vollgesaugt und es hat dann entsprechend gedauert, bis sie wieder trocken waren.“ Und: „Das eine paar Trachtensocken war vielleicht etwas knapp kalkuliert...“

Von Erding nach Antwerpen, mit der Fähre nach New York und quer durch die USA. Mit 40 Km/h und 3 PS über die Route 66. Auf ihrem Weg trafen sie Hells Angels, Waffennarren, Aussteiger. Julian: „Die Lederhosen waren schon so ein Türöffner für uns, weil die Amerikaner natürlich gleich gesehen haben, dass wir Exoten sind. Wir mussten ihnen dann erstmal erklären, dass in Deutschland nicht jeder so rumläuft…“

Thomas: „Ein Amerikaner, den wir auf dem Trip getroffen haben und mit dem wir noch etwas Kontakt haben, hat uns letztens ein Foto von sich in Lederhose geschickt. Der hat sich tatsächlich so ein billiges Imitat gekauft. Aber wir haben ihm natürlich gesagt, dass es gut aussieht…“

Die Brüder übernachteten auf ihrer Reise in einem kleinen Zelt

Die Brüder übernachteten auf ihrer Reise in einem kleinen Zelt

Foto: privat

Aber: nicht überall waren die Brüder gleich willkommen. Als sie ein skeptischer Farmer in Arkansas mit umgehängtem Gewehr fragte, woher sie kämen, antworteten die beiden. „Aus Bayern.“ Die Antwort des Mannes: „Wo soll das sein?“ Immerhin nahm er die exotischen Gäste für eine Nacht bei sich auf - und wusste dann auch, wo Bayern liegt.

Aus dem irren Road-Trip vor zwei Jahren entstand der Film „Ausgrissn! In der Lederhosn nach Las Vegas“, der aktuell im Kino zu sehen ist.

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