Die rasante Entwicklung der European Poker Tour

Am kommenden Sonnabend (12. April) ist es soweit, das große Finale der PokerStars European Poker Tour Season 4 in Monte Carlo steht auf dem Programm. Ein guter Zeitpunkt, ein wenig in der Geschichte der größten europäischen Turnierserie zu stöbern, die mittlerweile in über 40 Länder übertragen wird, denn seit der ersten Saison hat die EPT eine rasante Entwicklung genommen und ein Ende dieser Erfolgsstory ist noch längst nicht abzusehen.

Alles begann im Jahr 2004: Der in London lebende TV-Produzent und professionelle Pokerspieler John Duthie entwarf das Konzept quasi in der Badewanne und rief nur wenige Monate später zusammen mit PokerStars die European Poker Tour ins Leben. Im September 2005 spielten dann 229 Pokerenthusiasten in Barcelona erstmals um einen EPT-Titel und einen Gesamtpreispool von EUR 229.000. Die Buy-ins lagen damals, im Vergleich zur aktuellen Saison, noch wesentlich niedriger: zwischen EUR 1.000 und GBP 3.000. Lediglich für das Grand Final 2006 in Monte Carlo mussten die Spieler mit EUR 10.000 wesentlich tiefer in die Tasche greifen. Insgesamt machte die Tour in der ersten Saison in sieben Städten Europas Halt und 1.468 Teilnehmer sorgten dafür, dass Preisgelder im Wert von EUR 3.200.000 ausgespielt wurden.

Bereits in der zweiten Saison etablierte sich die EPT als europäisches Konkurrenzprodukt zur World Poker Tour. Das Buy-in wurde einheitlich auf EUR 4.000 angehoben – nur das Grand Final blieb bei EUR 10.000 – und die dadurch wesentlich größeren Preispools lockten immer mehr Spieler zu den sieben Veranstaltungen (insgesamt 2.009), sodass es diesmal bereits um ein Gesamtpreisvolumen von über 9,5 Millionen Euro ging. Der neue Teilnehmerrekord wurde mit 434 Spielern im französischen Deauville aufgestellt, der bis dahin größte Preispool wurde mit EUR 2.980.000 in Monte Carlo verteilt.

Diese Rekorde wurden in der dritten Saison allerdings pulverisiert. Das Buy-in stieg auf EUR 5.000 und die erstmals ausgetragene EPT German Open im Casino Hohensyburg bei Dortmund sorgte mit 493 Teilnehmern (Preispool: EUR 2.317.100) für den neuen Maßstab, ehe das EPT Grand Final 2007 den Stellenwert der Tour in eine ganz neue Dimension hob. Kaum für möglich gehaltene 706 Pokerspieler traten in Monaco an und kämpften um den größten jemals außerhalb der USA ausgespielten Preispool von sagenhaften EUR 6.636.400. Insgesamt waren 3.483 Spieler bei den acht Turnieren der Season 3 am Start und das Gesamtvolumen der Preisgelder lag bei über 19 Millionen Euro.

In der aktuellen vierten Saison sorgte eine weitere Erhöhung des Buy-ins auf EUR 8.000 für viele Diskussionen, die nach den erfolgreichen Auftaktturnieren in Barcelona (543 Teilnehmer) und London (392) zunächst verstummten. Nachdem es aber im österreichischen Baden (282) und vor allem in Irlands Hauptstadt Dublin (221) zu einem dramatischen Rückgang im Vergleich zur Vorsaison kam, sahen sich die Kritiker bestätigt. Doch die Spekulationen, dass Baden und Dublin nur die Vorläufer für insgesamt rückläufige Teilnehmerzahlen bei der EPT sein werden, erwiesen sich als unbegründet. Denn sowohl Prag (EUR 5.000 Buy-in/555 Teilnehmer), Dortmund (EUR 8.000/411), Kopenhagen (EUR 6.700/460) und Warschau (EUR 6.000/359) verliefen allesamt erfolgreich und mit dem erstmals zur EPT zählenden PokerStars Caribbean Adventure auf den Bahamas (EUR 5.000/1.136) wurde auch die Marke von 1.000 Teilnehmern geknackt. Auf das, was sich in den kommenden Tagen in Monte Carlo abspielen wird, gab es beim zehnten Tour-Stop in San Remo bereits einen Vorgeschmack. Ursprünglich lag die maximale Teilnehmerzahl in Italien bei 500 Spielern, doch der Andrang war so überwältigend, dass schließlich 701 Teilnehmer im Casino San Remo um EUR 3.195.866 spielten. Mit verantwortlich dafür waren sicherlich auch die vielen Spieler aus den Vereinigten Staaten, für die sich die Reise nach Europa aufgrund der kurz aufeinanderfolgenden Turniere in San Remo und Monte Carlo wesentlich attraktiver gestaltet.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird das Grand Final für eine neue Superlative sorgen, denn die Organisatoren erwarten ein ausverkauftes Haus und das würde ein Feld von 1.000 Pokerspielern bedeuten, bei einem Buy-in von EUR 10.000. Es ist das Sahnehäubchen einer insgesamt sehr erfolgreiche Saison mit bisher 5.060 Spielern und Preisgeldern im Wert von rund 30 Millionen Euro.