Seine Führung ist bereits enorm, das Preisgeld von zehn Millionen Dollar zum Greifen nahe: Der Münsteraner Hossein Ensan hat beste Chancen, am Dienstag in Las Vegas die Poker-WM zu gewinnen. Eine Runde mit den besten fünf Spielern des Turniers muss er dafür noch überwinden, hat dabei aber zu Beginn mit Abstand den größten Chip-Kontostand.
Ensan ist 55 Jahre alt und Vater einer Tochter, kam 1990 im Alter von 26 Jahren aus dem Iran nach Deutschland. 2005 begann er in Dortmund mit dem Pokern, gewann dabei bereits über 2,5 Millionen Euro an Preisgeldern – durch den Finaleinzug kommt bereits jetzt knapp eine weitere Million dazu. In der Szene gilt er als überaus fairer, umgänglicher Spieler. Sein Erfolg beruhe, wie er selbst sagt, am guten Lesen der Gestik und Mimik seiner Gegenspieler.
Ensan hat ein komfortables Polster
Gelingt ihm das auch am Dienstag, wäre Ensan der erste deutsche Poker-Weltmeister seit Pius Heinz, der 2011 triumphierte. Das hohe Preisgeld flößt Ensan dabei eher Respekt ein: „Geld ist für alle sehr wichtig, aber so viel Geld ... ich weiß nicht“, sagte er am Samstag. „Ich werde einfach ganz normal weiterspielen.“ Ensan denkt dabei womöglich auch an Probleme, die in der Vergangenheit mit internationalen Steuerbehörden auftraten.
Sachgemäß versteuert er alle seine Einnahmen und Gewinne in Deutschland – dennoch erhielt er im vergangenen Jahr hohe Steuerforderungen aus Spanien, bezüglich Preisgeldern, die er bei einem Turnier in Barcelona gewann, aber bereits beim deutschen Fiskus versteuert hatte. Die Spanier interessierte dies herzlich wenig. Und auch in den USA ist die Versteuerung von Pokergewinnen seit 2017 komplizierter – und erfordert auf jeden Fall einen bürokratischen Hürdenlauf.
Der Zwischenstand nach Tag acht
- Hossein Ensan (Deutschland) = 207.700.000 Chips
- Garry Gates (USA) = 171.700.000
- Kevin Maahs (USA) = 66.500.000
- Alex Livingston (Kanada) = 45.800.000
- Dario Sammartino (Italien) = 23.100.000