Back in the Game

Henry Nowakowski
Poker-Experte
London, England
E-Mail: henryknowakowski@hotmail.de

Nachdem es mir zwei Jahre gesundheitlich nicht so gut ging und es jetzt besser geworden ist habe ich mich entschlossen 2008 wieder viele Turniere zu spielen und mich öfter in der Pokerszene zu bewegen.

Ich fing sogleich im Januar damit an, als ich in Baden bei Zürich war. An den ersten Wochenenden eines jeden Monats findet dort eine Turniersereie statt, bei der man sich für einen Preispool qualifizieren kann, der im November ausgespielt wird und bei dem man mindestens CHF 500.000,– gewinnen kann,

Es war toll: Ich gewann mein erstes Turnier und wurde am Tag darauf Vierter.

Die Teilnehmerzahlen waren leider etwas enttäuschend. Die Organisation und die Freundlichkeit des Personals waren nämlich herausragend. Ich hoffe dass die Turnierserie viel Erfolg haben wird. Es wird am Freitagabend ein CHF 700,– Freeze Out Turnier gespielt, am Samstag ein CHF 500,– Turnier mit einem Rebuy und am Sonntag ein CHF 900,– Turnier mit Double Chance.

Die kleineren Turniere, die täglich im Casino Baden gespielt werden sind fast immer ausverkauft.

Das war natürlich ein super Anfang, aber wie es beim Pokern nun einmal ist, ging es nicht so weiter: In Utrecht hatte ich im Euro 2.000,– Turnier keine Chance und schied wie es meiner Spielweise entspricht früh aus. Ich konnte aber bei den Cash Games Erfolge verbuchen. Die Rakes sind zwar sehr hoch aber die Partien waren sehr gut. Es wundert mich jedesmal wenn ich nach Holland komme, wie voll die Casinos sind. Und nicht nur wie voll sie sind, sondern auch wieviel gespielt wird. Im Gegensatz zu deutschen Casinos sind die Tische umlagert und es wird auch kräftig gespielt. In
Deutschland sind die Spielbanken zwar manchmal voll aber die Spieltische haben nur vereinzelte Einsätze.

Dann war ich in Dortmund und ich konnte einen Sitz für das EPT im Supersatellite gewinnen. Hier gelang mir das Kunststück, dass mir nach Ablauf der Rebuy-Phase nur noch drei einzelne 100er Chips blieben – ich dann aber meinen Lauf spielte und tatsächlich noch die Qualifikation schaffte.
Das alte Sprichwort ‚A Chip and a Chair‘ – ‚Ein Chip und ein Platz‘. Beim Pokern muss man auch etwas Glück haben. Bei der EPT selbst war Fortuna mir aber leider nicht hold und ich schied im ersten Level aus.
Es liegt natürlich auch an meiner Spielweise, bei der ich anfangs schon aggressiv spiele.

Beim Frühstück traf ich die Fernsehcrew und unterhielt mich mit den englischen Kameraleuten. Was sie mir erzählten hat mich schon ziemlich schockiert und mich würde die Meinung anderer Pokerspieler zu diesem Thema interessieren.
Ich erfuhr dass der Kameramann während der Aufnahmen die Karten der Spieler kennt und kennen muss um den richtigen Spieler ins Bild zu bekommen. Jetzt ist natürlich die Sicherheit des gesamten Spiels ein Problem, denn wo solch immense Summen im Spiel sind ist auch die Gefahr, dass jemand schwach wird gegeben und ein kleines, unauffälliges Zeichen genügt. Und noch etwas haben sie mir erzählt, es gab ein Turnier an dem zwar Fernsehen da war, aber nicht der Fernsehtisch. Also konnten die Fernsehteams über spezielle Karten mit ihren Kameras die Karten sehen. Ich habe ganz schön gestaunt. Ich hoffe dass damit kein Missbrauch getrieben werden kann. Ich bitte um Eure Meinung.

Dann fuhr ich wieder nach Baden um zwar keinen Turniererfolg zu haben, aber im Cash-Game sehr erfolgreich zu sein.

Zur Zeit bin ich in London und habe in einem Club eine traumhafte Pot Limit Holdem Partie entdeckt: Mit Blinds 5-10-20 und vielen unerfahrenen Spielern. Beim ersten Mal habe ich trotz nicht so gutem Lauf eine schöne Summe gewonnen. Als ich das zweite Mal mitspielen wollte, hieß es, ich sei zu stark für die Partie. Zwei Profis wollten die unerfahrenen Spieler für sich behalten. Ich werde trotzdem versuchen wieder teilzunehmen.

Mein nächstes Turnier wird Bregenz sein und ich hoffe auf einen größeren Erfolg.

Also bis bald

Euer Henry