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Innenstadt

Wer hat das perfekte Lübecker Pokerface?

Jörg Balschuweit (49) aus Lübeck pokert mit.

Jörg Balschuweit (49) aus Lübeck pokert mit.

Innenstadt. Viele kennen es aus Filmen: In verruchten Hinterzimmern blicken dunkle Gestalten in ihre Karten, pokern verboten um die Wette. Weniger spektakulär, dafür ganz legal und in angenehmem Ambiente wird derzeit auch in Lübeck gepokert. 80 Spieler sitzen seit Freitag und bis Sonntag an den Tischen im Casino Lübeck und ermitteln den Lübecker Pokermeister.

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Den Gegner „lesen“

„Das ist kein Glücksspiel, sondern ein Spiel, das mit viel mathematischem Verständnis zusammenhängt“, sagt Peter Backen, der aus Kiel angereist ist. „In verschiedenen Spielsituationen gehört auch das Lesen des Gegners dazu“, erklärt der Spieler. „Man muss erkennen, ob man noch einen Bluff ansetzen kann, um einen Spieler aus der Hand zu bringen“, so Backen, der damit meint, dass dann ein Spieler seine Karten weglegt. Nein, zu den ganz Guten zähle der Hobbyspieler nicht, sagt Backen. Dafür ist eine Frau dabei, die das Pokerhandwerk aus dem Effeff beherrscht – es ist die einzige Frau, die an einem der Pokertische sitzt. Sie nennt sich Minnie Maus, und sie ist die amtierende Schleswig-Holstein-Meisterin. Aufhebens um ihr Können macht sie nicht, gibt sich bescheiden, möchte nichts sagen.

Ein Unterhaltungsevent

„Von Jahr zu Jahr haben wir mehr Zuspruch“, sagt Amine Tadlaoui Ouafi, Direktor des Casinos. Mit je 250 Euro haben sich die Pokerspieler eingekauft. Am Ende wird die gesamte Spielsumme auf die besten acht Spieler ausgeschüttet. „Es ist ein Unterhaltungsevent“, sagt Tadlaoui Ouafi.

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„Von Jahr zu Jahr haben wir mehr Zuspruch“, sagt Amine Tadlaoui Ouafi, Direktor des Casinos

„Von Jahr zu Jahr haben wir mehr Zuspruch“, sagt Amine Tadlaoui Ouafi, Direktor des Casinos

Gespielt wird die Pokervariante Texas Hold’em. Eine der Regeln: Jeder Spieler erhält zwei verdeckte Karten auf die Hand. Fünf Karten werden aufgedeckt in die Tischmitte gelegt. Aus diesen insgesamt sieben Karten muss eine möglichst starke Hand gebildet werden. Entsprechend wird gesetzt. Gefragt sind mathematische Fähigkeiten für mögliche Kartenkombinationen – und der Bluff. Hat ein Spieler eine schwache Hand, zeigt er dies nach außen nicht. Und da wird es spannend. So tragen einige Spieler eine dunkle Sonnenbrille, um sich nicht in die Augen blicken zu lassen. Es gibt andere Tricks, die eigene Körpersprache zu verbergen: „Man kann mit einem Halstuch seine Halsschlagader geschickt verdecken, damit der Gegner nicht den erhöhten Pulsschlag erkennt“, verrät Backen.

Schleswig-Holstein-Meisterschaft im September

Pokern kostet Zeit. Die Spiele dauern über Stunden an. „Wenn die Spieler irgendwann müde werden, steigen einige aus, andere können ihre Körpersprache nicht mehr verbergen“, sagt Tadlaoui Ouafi, dessen Team die Pokerspieler mit Obst, Getränken und warmem Essen versorgt. Vom 20. bis 22. September geht es noch einmal um das beste Pokerface. Dann läuft die Schleswig-Holstein-Meisterschaft im Lübecker Casino.

Rüdiger Jacob

LN

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