Mittwoch, 24. April 2024

Strikte Bedingungen für Japans erste Casino Lizenzen

Modell Casino-Resort Japan|Pachinko-Spielhalle

Japans Regierung hat die Weichen für die erstmalige Legalisierung von landbasierten Casinos auf heimischem Boden gestellt. Am gestrigen Dienstag wurden die Standards für die drei zu errichtenden Casino-Resorts festgelegt, die in puncto Ausstattung und Bettenzahl in die Dimensionen der großen Resorts von Las Vegas und Macau vorstoßen.

Strenge Vorgaben für die Casino-Resorts

Um eine der lukrativen Casino-Lizenzen zu erhalten, müssen die Betreiber eine Reihe von strikten Bedingungen erfüllen: Demnach müssen die integrierten Casino-Resorts neben den Spieltischen und -automaten mindestens 100.000 m² Fläche für Hotelzimmer vorhalten.

Pachinko-Spielhalle

Spiele wie Pachinko sind in Japan erlaubt (Bild: Wikipedia)

Experten rechnen deshalb damit, dass die Hotels bis zu 2.000 Zimmer haben werden. Hinzu kommen Konferenzsäle mit einer Mindestkapazität von 3.000 Besuchern und mindestens 60.000 m² Ausstellungsfläche für Messen und Events.

Weitere Shopping- und Entertainmentmöglichkeiten sowie Gastronomieangebote sollen das Angebot abrunden und den Resorts damit den Weg vom reinen Glücksspielangebot hin zu umfassenden Unterhaltungseinrichtungen ebnen.

Die Einhaltung der Standards soll von einer speziellen Kontrollbehörde für Casinos überwacht werden. Es wird allerdings noch eine Weile dauern, denn die drei Resorts sollen voraussichtlich erst Mitte des nächsten Jahrzehnts eröffnet werden und sich dann durch eine „unvergleichliche Qualität“ auszeichnen, so die Hoffnung der Regierung.

Begrenztes Interesse in Japan

In Japan müssen sich die Präfekturen als Standorte bewerben. Trotz der erwarteten Touristenströme und Milliardeneinnahmen haben bisher allerdings lediglich drei der insgesamt 47 mit den deutschen Bundesländern vergleichbaren Präfekturen Interesse angemeldet: Osaka, Nagasaki und Wakayama.

Hauptgrund für die Zurückhaltung der Regionalregierungen sind Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen des Glücksspiels auf die eigene Bevölkerung. Deshalb zögern die Verantwortlichen mit ihrer Bewerbung trotz der Chance auf zusätzliche Jobs und Steuereinnahmen.

Um Japans Bevölkerung vor den Gefahren der Spielsucht zu schützen, denkt die Regierung über eine Reihe von Maßnahmen nach, mit denen der Zugang der japanischen Spieler zu den neuen Casinos begrenzt werden soll. Neben einem, nur von Einheimischen zu zahlenden, Eintrittsgeld in Höhe von 55 US-Dollar wird ebenfalls erwogen, die Anzahl der monatlichen Besuche zu limitieren.

Dies soll später durch die Registrierung der Spieler und durch technische Vorrichtungen wie eine automatische Gesichtserkennung am Eingang der Casinos überwacht werden.

Unabhängig vom kommenden Standort werden den Casino-Resorts zudem strikte Auflagen hinsichtlich ihrer Werbemöglichkeiten gemacht. So dürfen sie nur auf dem eigenen Gelände sowie in den Transitzonen der Flug- und Seehäfen für ihr Glücksspiel-Angebot werben.

Auf diese Weise will die Regierung verhindern, dass die Casino-Konzerne ihre Marketingaktivitäten auf die einheimische Bevölkerung ausrichten und stattdessen primär internationale Gäste ansprechen.

US-Konzerne in den Startlöchern

Derzeit verdichten sich die Anzeichen, dass Osaka die Region sein wird, in der Japans Regierung das erste integrierte Casino-Resort im Land legalisiert. Auch Jim Murren, Vorstandsvorsitzender des MGM-Konzerns, setzt auf den Standort Osaka. Im Falle einer Lizenzvergabe an MGM-Resorts rechnet er mit einem Investitionsvolumen von 8,5 Milliarden US-Dollar.

Gleichzeitig geht der CEO von MGM-Resorts nicht von einer schnellen Lizenzvergabe aus. Stattdessen prognostiziert er, dass sich Japans Behörden mit der Entscheidung bis Anfang 2020 Zeit lassen werden. Dies gäbe MGM genug Zeit, sich auf die Bewerbung zu konzentrieren.

Jim Murren sagte dem Nachrichtendienst Bloomberg:

Wir haben uns dazu entschlossen, uns voll und ganz auf Osaka zu konzentrieren, denn wir glauben, dass dort das erste Casino-Resort lizensiert werden wird.

Neben MGM haben weitere Glücksspiel-Konzerne aus den USA ihr Interesse am Betrieb eines der japanischen Casinos angemeldet. Insbesondere Caesars, Hard Rock und die Las Vegas Sands-Gruppe des Milliardärs Sheldon Adelson rechnen sich dabei gute Chancen auf eine Lizenz aus.

Las Vegas Sands hat mit US-Präsident Donald Trump einen prominenten Fürsprecher. Angeblich setzte er sich bei Konsultationen mit Japans Ministerpräsidenten Shinzo Abe bereits für eine Lizenzvergabe an die Sands-Gruppe ein.

Die Meldung hatte in den USA für Aufregung gesorgt, denn Sands-Besitzer Adelson ist einer der größten finanziellen Unterstützer von Trump und den Republikanern. Da Japans Regierung den US-Konzernen höchstwahrscheinlich nur eine der drei Lizenzen zuteilen wird, gehen Beobachter von einem harten Wettkampf um die lukrative Genehmigung aus, bei dem letztendlich der kleinste Vorteil entscheiden kann.