Wiesbadener Turnierwoche Nr. 31

Sonntag, 29.07.07

Unterschiedlicher als an diesem Sonntag konnten die 6 Turniertische nicht laufen. An einigen Tischen extrem agressives Spiel, was schnelle und zahlreiche Seat-Opens zur Folge hatte. Die Spieler an anderen Tischen schienen – bei natürlich identischem Timetable – mehr Zeit zu haben; ruhiges Spiel, kaum Action, kein Risiko. Also zunächst auch keine freiwerdenden Plätze. Erst die Vermischung der unterschiedlich eingestellten Spieler brachte wieder so etwas wie Normalität ins Turnier.

Herr Wacker (li) und Mr. JonesAn den Final-Table hatten es dann wohl überwiegend die „tighteren“ Spieler geschafft. Dort wurde mehr als zwei Stunden verbissen gekämpft, also für ein Rookie Turnier ungewöhnlich lange. Jack Jones, der mit lächerlichen 2.000 Chips als wahrer Underdog in den Kampf am Final-Table eingezogen war, konnte seinen Stack jedoch analog zu seiner Spielweise in erstaunlicher Weise wieder aufpäppeln: langsam, bedächtig, letztendlich überlegen holte er sich Pot um Pot, bis er am Ende die gesamten 90.000 Turnierchips vor sich aufgetürmt und damit den Sieg errungen hatte.

Die erfreulicherweise nicht abreißende Welle von immer wieder neuen Gästen bei den Rookie Turnieren im Casino Wiesbaden brachte dieses Mal wieder einen „Ersttäter“ auf’s Siegertreppchen: Herrn Wacker. Bei seiner ersten Turnierteilnahme gleich den 2. Platz zu erreichen, das hatte sich Herr Wacker nun wirklich nicht träumen lassen. Erst im letzten Showdown musste er sich mit 2-6 (ob er diese Hand wieder spielen würde?) gegen A-3 geschlagen geben, denn Jack Jones floppte bereits mit 4-2-5 seine Gewinnerstraße. 4 und J auf Turn und Riverkonnten das Blatt für Herrn Wacker nicht mehr wenden.

Montag, 30.07.07

Herr Karatas (li) und Mr. Jones Montagsturnier – das Turnier der Profis und der etwas anderen Preisklasse. Diesmal ein Hold’em Pot-Limit mit 300,- € Buy-In. Kein Spiel für Anfänger, nichts für schwache Nerven. Es ging um einen Preispool von 18.000,- €, abzüglich 3% für die Over-All-Wertung. Durchaus verständlich, dass da nicht gleich von der ersten Minute an Entscheidungen gesucht wurden. Die 60 Teilnehmer ließen es langsam angehen. Die Gegner beobachten, jede Information zählt, vielleicht sieht man sich ja am „Final“ wieder. Nur keine Chips verschenken, kein Risiko eingehen. Nur langsam lichteten sich die Reihen. Die Verlierer trugen es meist mit Fassung, auch sie hatten gut gespielt, es hatte halt am notwendigen Quäntchen Glück gefehlt.

Spät in der Nacht dann der Final Table. Erneut dabei: Jack Jones, der Sieger des Vortages. Er überlebt nur knapp ein frühes All-In, ist danach immer noch shortstacked und wähnt sich schon verloren. Doch es sollte anders kommen. Lange Zeit hielt sich Herr Judt in der Position des Chipleaders und glaubte vielleicht, es bis zum Ende aussitzen zu können. Aber die Blinds zwangen seine Chips unerbittlich ins Spiel und es gelang ihm nicht, sie zu verteidigen. Doch immerhin schaffte er es bis unter die letzten drei. Seine Gegner hießen dann nur noch Sarharib Karatas und – Jack Jones. Der alte Fuchs mit der Klapp-Sonnebrille spielte seine beiden letzten Gegner trickreich ausund schaffte den zweiten Turniersieg in Folge. Herzlichen Glückwunsch, natürlich auch zu seinem beachtlichen Preisgeld von 5.600,- €.

Dienstag, 31.07.07

Auch die Oper kann Poker nicht stoppen! Kein Durchkommen vor dem Wiesbadener Kurhaus. Bereich großflächig abgesperrt, kaum Parkplätze, der Eingang zum Casino nur über den Kurpark möglich: Klassik Open Air mit Placido Domingo (das einzige Konzert in Deutschland) und 7.500 Zuhörern auf dem Wiesbadener Bowling Green.

Der Sieger Brian CorversAber auch eine solche Veranstaltung kann einen echten Pokerfan nicht davon abhalten, in „seinem“ Wiesbadener Casino ein Rookie Turnier zu spielen, wenn auch mit leicht verspätetem Einlauf. Die Turnierleitung reagierte entsprechend, der Turnierstart wurde auf 20.15 Uhr verschoben. Sollten es dann auch noch nicht alle Teilnehmer geschafft haben, würden die unbespielten Stacks ein Level länger im Spiel bleiben. Diese Option musste allerdings nicht genutzt werden, da um 20.20 Uhr auch der letzte Platz besetzt war. Mit dabei, inzwischen sicherlich schon ein Angstgegner für einige Rookies, Jack Jones. Wollte er den „Triple“ schaffen?

Die übliche Taktung der Rookie Turniere führte relativ schnell zu vier Cash- Tables, die ihre eigene Action hatten. Das Turnier selbst trat dagegen schon fast in den Hintergrund. Was aussah, wie abgesprochen, war natürlich nur Zufall: Der Start des Final-Tables wurde vom Abschlussfeuerwerk des Konzertes begleitet.

Zu Diesem Zeitpunkt saß allerdings der Angstgegner J.J. schon entspannt beim Cash Game. Waren dadurch auch die Finalisten entspannter? Wohl nicht, denn der Finaltisch war geprägt von tarnenden Sonnenbrillen und rasantem Spiel. Ein lockeres All-In mit 9-10 offsuit des späteren Siegers Brian Corvers brachte diesem die notwendige Chipmenge, um seine restlichen Gegner mit aggressivem Spiel terrorisieren zu können, was er auch tat! Gegen Mitternacht ließ er gar verlauten, dass er bereits seit 22.00 Uhr mit seiner Freundin verabredet sei – All-In – und wieder ein Gegner weniger. Im Durchmarsch gewann Brian Corvers nicht sein erstes Turnier im Wiesbadener Casino – natürlich mit Sonnenbrille.

Mittwoch, 01.08.07

Neuer Rookie-Mittwoch voll akzeptiert! Bereits das zweite Mittwochs-Rookie- Turnier war voll ausgebucht. Die 60 Teilnehmer fanden sich teilweise schon einige Stunden früher im Pokerbereich ein, um sich bei dem seit 16:45 Uhr geöffneten Cash-Game warm zu spielen. Im Laufe des Abends wurde dann an insgesamt drei Tischen Cash-Game gespielt, in Einzelfällen wohl auch, um das unglückliche Ausscheiden beim Turnier vergessen zu machen.

Hr. Kehrer (li) und Herr DickerSchon kurz nach Turnierstart gab es den ersten freien Platz im Turnier. Ein denkwürdiges Spiel für den Verlierer, der bereits nach 2 Minuten das Turnier verlassen musste. Dabei hatte er doch alles richtig gemacht: Er flopt „Nuts-Straße“ und verliert noch gegen „Runner-Runner“ Flush – das ist halt Poker!

Ansonsten wurde mit viel Bedacht gecallt und geraist. Es dauerte ganze drei Stunden, bis sich endlich der Final-Table gefunden hatte. Aber auch die Finalisten bewiesen viel „Sitzfleisch“. Sie kämpften 1 1/2 Stunden bis zum Heads-up und es wäre sicher noch länger gegangen, hätten sich Stefan Kehrer und Marco Dicker nicht auf einen Deal geeinigt. Das Preisgeld von Platz 1 und 2 wurde aufgeteilt, jeder bekam die Hälfte!

Donnerstag, 02.08.07

Herr Beber (li) und Herr MessingerDie 31. Wiesbadener Turnierwoche endete, wie sie begonnen hatte: „Crowded“!! Das Donnerstags-Turnier war restlos ausverkauft und auch der Cashgame-Manager des Abends konnte einen ungewöhnlich starken Zulauf verzeichnen. Bereits um 23:00 Uhr liefen 4 vollbesetzte Cash-Tables und die Warteliste für weitere Plätze war lang. Aber letztlich kamen doch alle Interessenten zum Zug. Die Umstellung des berühmt-berüchtigten Table X auf ein Minimum Buy-In von 250,- € hat sich bewährt und herumgesprochen, der Tisch wird mittlerweile stark bespielt.

Beim Turnierverlauf dann eher das gewohnte Bild: Die ersten Fighter waren schnell ausgeschieden, aber im Anschluss an diese „Bereinigungs-Welle“ begann ein zähes Ringen um jeden Platz. Erst am Final Table, als sich die letzten sechs verbliebenen Kämpfer im Geld wussten, wurden die Bremsen gelöst. Für die zahlreichen Zuschauer war zwar in dieser Phase nichts wirklich Spektakuläres mehr zu bestaunen, trotzdem aber wurde jeder „Move“ von freundlichem Applaus begleitet. Im Heads-up setzte sich am Ende Jens Messinger zügig gegen Armin Beber durch und kann so mit einem schönen Taschengeld von 1.570,- € ins Wochenende starten.

Hinweis: Für das große Weihnachtsturnier am 17.12.2007 werden ab sofort (vorwiegend freitags und samstags) Satellites mit 100 € Buy-In am Single-Table angeboten. Sobald jeweils zehn Interessenten versammelt sind, geht’s los.