Kampf der Titanen oder Mensch gegen Maschine

Lisa Horn

Im April haben wir bereits über Wahrheiten und Übertreibungen im Bezug auf Poker-Bots berichtet. Auch, dass Pokerprogramme gerade für Forscher die im Bereich „künstliche Intelligenz“ forschen eine Herausforderung darstellen. Warum vieles erfunden ist und Forscher mit Poker an künstlicher Intelligenz forschen, könnt ihr im Artikel „Die große Angst vor Poker-Bots“ nachlesen.

Schon bald, am 23. und 24. Juli kommt es bei der „Artificial Intelligence Conference“ in Vancouver zum Kampf der „Titanen“. Beim $ 50,000 Texas Holdem Match „Mann-gegen-Maschine“ hofft das Team der Universität von Alberta, dass ihr jüngster Poker Computer „Polaris“ gegen Phil „Der Unabomber“ Laak und Ali Eslami standhält.

Damit hätte „Polaris“ zwei Weltklasse Spieler gegen sich.

Laak spielt derzeit bei der WSOP. Auch wenn er es heuer noch nicht unter die Top 5 geschafft hat, immerhin schaffte er es beim Event 28 ($ 3,000 – No Limit Holdem) auf den 62. Platz, mit einem Preisgeld von $ 7,418 und beim Event 22 ($ 5,000 – No Limit Holdem) auf den 11. Platz, mit etwas mehr Gewinn, nämlich $ 29, 073.
Ali Eslami ist derzeit auch bei der WSOP anwesend, seine bisherigen Ergebnisse:
5. Platz beim H.O.R.S.E. Event 16 mit $ 42,501- Gewinn und 28. Platz gleich beim 1. Event ($ 5,000 Mixed Holdem Limit/No Limit) mit $ 13,778 Preisgeld.

Tja, „Polaris“ dürfte ziemlich zu kämpfen haben, obwohl der Computer mit knapp 2000 Spielzügen der weltbesten Spieler/innen gespeist ist, kein leichter Gegner sein wird.

Jonathan Schaeffer, der Leiter der Computerwissenschaftlichen Abteilung von Alberta erklärt das Projekt so: „Wir haben ein mathematisches Format entwickelt, dass uns geholfen hat den Faktor „Glück“ zu extrahieren und ihn in ein wissenschaftliches Experiment umzuwandeln. So versuchen wir zu bestimmen wie gut Menschen im Vergleich zu den besten Programmen der Welt sind. Das Ziel ist es vielleicht eine künstliche Intelligenz zu entwickeln, die besser ist als das menschliche Gehirn, der menschliche Spieler.“

Bevor jetzt aber alle Online-Poker Spieler/innen in Panik geraten: so teure Programme/Computer werden nicht dafür entwickelt, sich bei Online-Anbietern einzuschleusen. Sondern die Wissenschaft steht hier im Vordergrund. Es geht um künstliche Intelligenz – Computerprogramme die durch Sub-Routinen an den eingespeisten Daten „lernen“ können. Hobby-Programmierer können hier mit ihren simplen Routinen nicht annähernd mithalten. Denn „Polaris“ ist eigentlich ein Computer der aus mehreren Programmen besteht, die verschiedene Charakteristika aufweisen. Ein Programm spielt aggressiv, ohne auf die Handlungen der Mitspieler zu achten. Ein anderes Programm beschäftigt sich nur mit der Analyse von Spielhandlungen. Die Ergebnisse werden zusammengeführt, Berechnungen durchgeführt und erzeugen dann die Action. Der interessanteste Aspekt ist hier sicher das „bluffen“. Schaeffer meint, dass sie mathematisch berechnet haben, an welchem Punkt der Bluff am effektivsten einzusetzen ist, dann nämlich ohne psychologischen Faktor. Der Computer rechnet also nur, ein Mensch blufft oft nach Gefühl.

Mal sehen was effektiver ist? Der Ausgang dieses Spiels ist noch ungewiss.
Quelle: http://www.pokerspieleonline.de