Ottoplatz in KölnEntwurf für neues Casino in Köln-Deutz steht fest

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Köln – Die Entscheidung für die Gestaltung des neuen Casinos am Ottoplatz in Deutz ist nach Rundschau-Informationen gefallen. Demnach will Betreiber Westspiel den Entwurf der Architekten „AIP“ aus Düsseldorf umsetzen – und damit nicht den Favoriten eines Großteils des Preisgerichts und dem Vernehmen nach auch der Kölner Stadtverwaltung. Sie sollen sich für das Modell von „Allmann Sattler Wappner“ aus München ausgesprochen haben, das Protokoll des Preisgerichts weist es als „Vision für ein einzigartiges Casino-Gebäude“ aus, nennt die Fassade ein „glamouröses Paillettenkleid“. Grünen-Fraktionschefin Kirsten Jahn sagt: „Der ’AIP’-Entwurf ist relativ beliebig. Wir brauchen kein Gebäude, in das auch ein Möbelhaus einziehen könnte.“

Die beiden Entwürfe hatten bei der Sitzung des Preisgerichts am 7. Dezember 2016 den geteilten ersten Rang belegt (die Rundschau berichtete). Westspiel als Bauherr und zukünftiger Betreiber will sich zu einer möglichen Entscheidung nicht äußern, teilte aber mit: „Wir befinden uns nach wie vor in der Planungsphase und arbeiten – wie üblich in solchen Verfahren – gemeinsam in enger Abstimmung mit der Stadt Köln an den finalen Entwürfen.“ Die Stadt verwies auf Anfrage zu einer schon gefallenen Entscheidung an Westspiel.

Wie bei solchen Verfahren üblich, folgte auf das Votum der Jury ein zweiter Schritt: Die Architekten nehmen Empfehlungen des Gremiums auf und passen die Pläne an, dann entscheidet sich letztlich, welcher Entwurf umsetzbar ist. „Die Westspiel-Gruppe arbeitet derzeit daran, die Empfehlungen in den Entwurf einzuarbeiten, der aus dem Vergabeverfahren erfolgreich hervorging“, schreibt die Stadt. Dann werde das Ergebnis in die politischen Gremien eingebracht.

An diesem Dezember-Tag hatte die Jury in der Flora 18 Entwürfe von Architekten vorliegen und sollte einen auswählen. Mitte 2018 will Westspiel mit dem Bau zwischen Bahnhof Messe/Deutz und der Lanxess-Arena loslegen, dafür 23,17 Millionen Euro investieren, 2021 soll das Casino stehen – und könnte mit bis zu 400 000 Gästen pro Jahr das größte Deutschlands sein.

Die Jury bestand aus 20 stimmberechtigten Mitgliedern, zehn Fachpreisrichtern, darunter Stadtplaner und Architekten, sowie zehn Sachpreisrichtern, zumeist Kölner Politiker sowie unter anderem Westspiel-Geschäftsführer Steffen Stumpf. Zunächst siebte das Gremium aus, bis fünf Vorschläge übrig blieben, die nun in eine Reihenfolge gebracht wurden. Auf Platz eins, und zwar nicht geteilt: „Allmann Sattler Wappner“ . Auf Rang zwei: „AIP“. Und auf drei: Gernot Schulz aus Köln. So steht es im Sitzungsprotokoll.

Doch dabei blieb es nicht, das Preisgericht diskutierte Vor- und Nachteile, dem Vernehmen nach hatte Westspiel Bedenken mit dem Entwurf von „Allmann Sattler Wappner“. Im Protokoll steht: „Das Projekt wirft vor allem im Innenraum in Hinsicht auf den Spielbankbetrieb, Flexibilität, Nutzbarkeit, Flächenzuschnitte, technische Versorgung und Brandschutzfragen auf.“ Also legte die Jury einstimmig eine neue Rangordnung fest: zwei geteilte erste Preise – „AIP“ und „Allmann Sattler Wappner“ – sowie Schulz auf Platz drei. Nach Rundschau-Informationen war es ein Kompromiss, um „Westspiel“ entgegenzukommen – in der Hoffnung, dass sich im weiteren Verfahren „Allmann Sattler Wappner“ durchsetzt.

Doch es kommt wohl anders – zum Unverständnis einiger Politiker wie etwa Jahn. FDP-Fraktionschef Ralph Sterck sagt: „Das Gebäude darf nicht aussehen wie ein Bürohaus. Der Entwurf mit dem Paillettenkleid ist alle Mühen und Geld wert.“ Niklas Kienitz, Fraktionsgeschäftsführer der CDU, sagt: „An dieser Stelle muss etwas stehen, das städtebaulich und architektonisch passt.“ Er halte den Entwurf von „Allmann Sattler Wappner“ für besser. Und SPD-Fraktionschef Martin Börschel sagt: „Ich finde es entscheidend, dass das Projekt zügig weiter geht und eine gute städtebauliche Qualität hat.“

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