Interview mit Rainer Sperl

Rainer Sperl und die Figur der Fortuna.
Im November 2002 stellte der Künstler Rainer Sperl seine Objekte in der Spielbank Potsdam aus. Knapp 15 Jahre später treffen sich Michael Masch, Leiter Kommunikation der BSB, und Rainer Sperl. Sie werfen einen Blick zurück.

Lieber Rainer Sperl, am Sonntag, dem 10. November 2002, folgten über 100 geladene Gäste Ihrer Einladung in die Spielbank Potsdam zur Vernissage „SPIELART“. Was bewog Sie zu der Ausstellung vor 15 Jahren? Und was haben Sie davon noch in Erinnerung?

„Die Figur der Fortuna gab seinerzeit den Anstoß zur Ausstellung. Der damalige Geschäftsführer von Lotto und Spielbanken in Brandenburg, Klaus Walkenbach, sah in meinem Atelier die Fortuna. Da ich schon einige andere Objekte zum Thema „Spiel“ geschaffen hatte, gab das den Impuls für weitere Werke und somit auch zur Ausstellung der „SPIELART“. In Erinnerung habe ich noch die gute Stimmung und das ausgeprägte Interesse der Gäste an dem Thema und den Objekten. Mittlerweile sind viele davon verkauft – bis hin in die USA.

Ihre dort ausgestellten Objekte hatten ja alle einen „spielerischen Bezug“ wie z.B. „Gruppensex“, „Doppelherz“, „Die richtigen Zahlen“, „Glücksrad“, sowie die Glücksgöttin Fortuna. Würden Sie die Figur der Fortuna heute nochmal genauso erschaffen/anlegen? Sie besteht ja aus einer Schaufensterpuppe aus den 50er Jahren, einem Rock aus Kreditkarten und einem Roulettekessel als Hut.“

„Nein. Meine Objekte sind immer Unikate. Da ich nur mit originalen Materialien arbeite und diese so in der Form heute nicht mehr zur Verfügung stehen.“

Die Fortuna auf dem Fortuna-Portal des Brandenburgischen Landtags liegt ja in Sichtweite zur Spielbank – könnte Sie dieses Zusammenspiel zu einem neuen Objekt inspirieren? Ist dieses Stadtschloss, was ja keines ist, nicht auch so eine Art „Spielstätte“?

„Durchaus – ein reizvolles Thema. Die Siegesgöttin Fortuna auf dem Portal und Ihre erwachsenen Kinder, vom Schloss auf dem Weg in die Spielbank. Übrigens gab es seinerzeit von mir einen Vorschlag, die fehlenden Sandsteinskulpturen auf dem Schloss mit humorvollen, satirischen Sperl-Figuren zu bestücken. Aber dieser Vorschlag wurde bisher leider nicht berücksichtigt.“

Hat sich Ihre Auffassung/Ihr Verständnis zum Thema Glück in den letzten 15 Jahren geändert? Hatten sie besondere Erlebnisse, die Sie mit „Glück“ in Verbindung bringen?

„In einem Vorwort zum Katalog einer Ausstellung im Haus der Brandenburgischen Geschichte stand: „Sperl hat Glück“. Das hat mich gefreut – denn es trifft zu. Nicht unbedingt im materillen Sinne aber, ja, ich bin ein glücklicher Mensch. Zufrieden mit meinem Leben. Und dankbar für solche Momente wie im letzten Jahr, als bei der Ausstellung „Wir Sterngesteuerten-eine astroLogische Typenparade“ in den Räumen der URANIA Potsdam, am Abend der Vernissage alle Objekte ihre Liebhaber fanden.

Was bringt Ihnen im täglichen Leben Glück?

„Mein Kopf voller Ideen und die Gabe, diese auch umsetzen zu können.“

Wie sind, wenn man fragen darf, Ihre nächsten Pläne mit der Galerie am jetzigen Standort, der ja endlich ist, und was sind Ihre nächsten Ausstellungen?

„Bis Ende September 2017 läuft der Vertrag für den jetzigen Standort der Galerie. Bis dahin wird es noch zwei große Ausstellungen geben. Hans-Hendrik Grimmling vom 27. Mai bis 16. Juli 2017 und am 6. August 2017 die Vernissage „Sperl – Spezies – unartig, großartig „ Bis Ende September dauert diese Ausstellung. Danach wird es einen neuen Galerie- Standort in Potsdam geben.

Herr Sperl – Vielen herzlichen Dank für das Gespräch und wir freuen uns auf Ihre nächsten Ausstellungen und Ihr unnachahmliches vor-und hintergründiges Sperlzeug.

Das Interview wurde geführt von Michael Masch.

Rainer Sperl, Jahrgang 1949, ist Galerist und Bildhauer. Ein Bildhauer mit bildhauerischem Anspruch – aber nicht im klassischen Sinne.

SPERLGALERIE – bis Ende September 2017:
im Erdgeschoss der Fachhochschule Potsdam, Nähe Stadtschloss/Landtag, Friedrich-Ebert-Straße 4, 14467 Potsdam

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag: 12.00 bis 18.00 Uhr und nach Vereinbarung.