Wiesbadener Spielbank verzeichnet mehr Umsatz und mehr Besucher

Erfreuliche Tendenz in der Spielbank: Die Kugel rollt und der Rubel auch.  Archivfotos: dpa, fotolia - Ramona Kaulitzki  Foto:
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Die Kugel rollt, der Rubel auch. Von wegen „Rien ne va plus“. „In kleinen Schritten geht es wieder aufwärts“, stellt Andreas Krautwald, Geschäftsführer der...

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WIESBADEN. Die Kugel rollt, der Rubel auch. Von wegen „Rien ne va plus“. „In kleinen Schritten geht es wieder aufwärts“, stellt Andreas Krautwald, Geschäftsführer der Wiesbadener Spielbank, fest. Seit 2013 verzeichnet das Casino steigende Besucherzahlen. 250 000 Gäste besuchten das Haus im vergangenen Jahr, ein Plus von vier Prozent im Vergleich zu 2015. „Ein Rekord“, konstatiert der 57-Jährige.

Erfreuliche Tendenz in der Spielbank: Die Kugel rollt und der Rubel auch.  Archivfotos: dpa, fotolia - Ramona Kaulitzki  Foto:
Seit 2012 leitet Andreas Krautwald die Wiesbadener Spielbank. Archivfoto: Joachim Sobek  Foto:

Natürlich ist Krautwald erleichtert über die positive Bilanz. Erst recht in Zeiten, in denen Spieler ins Internet abwandern und die Konkurrenz der Spielhöllen wächst. Nicht zu vergessen der Glücksspielstaatsvertrag von 2008, der sich die Suchtbekämpfung auf die Fahnen schrieb, und der Branche einige Hürden auferlegte.

„Wir wurden noch nie von Russen überflutet“

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Doch inzwischen kommen immer mehr Gäste für Poker, Black Jack und Roulette ins gediegene Haus am Bowling Green – vor allem aus dem arabischen Raum. Das Dostojewski-Image war förderlich, doch relativiert Krautwald: „Wir wurden noch nie von Russen überflutet“. Ohnehin muss der Mann aus Niedersachsen, der im beschaulichen Bückeburg zur Welt gekommen ist, mehr die akutellen Zahlen des Spielbetriebs als das Schicksal des 1881 verstorbenen Literaten im Blick haben.

Nach Auskunft des Geschäftsführers ist auch der Umsatz, der Bruttospielertrag, in 2016 gestiegen – um 8,5 Prozent auf etwa 31 Millionen Euro. Krautwald, der angefangen als Croupier alle Karrierestufen eines Casino-Betriebs durchlief, weiß sehr wohl um das „sehr volatile“ Auf-und-Ab-Geschäft. Deshalb heißt sein Motto: „Das große Ziel ist, das erreichte Niveau zu stabilisieren“. Seine Werbestrategie lautet: „Starke Tage noch stärker machen“.

Sicherlich, die Wiesbadener Spielbank hat Tradition. Sie bietet als Besonderheit das Super-Roulette und profitiert von den Veranstaltungen des Kurhauses. Dadurch ist die Gästezahl im Großen Haus höher als beim Kleinen Spiel mit den Automaten in den benachbarten Kurhaus-Kolonnaden. Gleichwohl: Mehr Umsatz wird beim Automatenspiel generiert.

Beim Umsatz bundesweit an vierter Stelle

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Die Lage des Hauses hat aber auch ihre Tücken. Mit der Mainzer und der Bad Homburger Spielbank liegt die Konkurrenz quasi um die Ecke. Auch verfügt das Haus nicht über den Standort-Vorteil, wie beispielsweise das Duisburger Casino. Das Glücksspiel-Haus zählt zu seinem Verbreitungsgebiet nicht nur die Metropolregion Rhein-Ruhr, sondern auch die Niederlande. Dennoch: Wiesbaden liegt beim Umsatz deutschlandweit an vierter Stelle. Mehr Geld klingelt laut Krautwald, der seit Juli 2012 die Geschäfte des Wiesbadener Casinos führt, in Berlin, Stuttgart und dem schon erwähnten Duisburg in der Kasse.

Ball des Sports, Pfingstreitturnier, Vereine und kulturelle Initiativen, Marketingaktivitäten der Stadt, Rheuma- und Jawlensky-Preis: Eine dreiviertel bis zu einer Million Euro fließen an die Stadt Wiesbaden. 80 Prozent des Bruttospielertrags, also etwa 22 bis 24 Millionen Euro pro Jahr, werden als Konzessionsabgabe an Stadt und Land ausgeschüttet. Andreas Krautwald betont: „Die Spielbank ist ein wichtiges Faktor der Stadt“.