Las Vegas Reisebericht 2013: Teil 3 & 4 – Die Casinos und der öffentliche Nahverkehr

Stefan Kruse
Freier Spieleentwickler
E-Mail: mail@stefan-kruse.eu


Die Casinos

Herzstück und Cash-Cow der Hotels sind die Casinos. Meist mehrere Fußballfelder groß und völlig unübersichtlich mit Slotmachines und diversen Tischen (Poker, Blackjack, Craps, Glücksrad usw.) vollgestellt. Man sieht nie weiter als 20 Meter, weil es keine geraden Gänge gibt. Die Spieler laufen kreuz und quer durcheinander, es gibt keine „ruhigen“ ungestörten Eckchen wie mancherorts in unseren Spielhallen. Oft stellen sich auch irgendwelche Gruppen Leute laut quatschend direkt hinter einen, während man spielt, was mich nervte.

Kommt man in ein Hotel hinein, läuft man automatisch ins Casino. Ist man drin, findet man nicht mehr heraus. Will man in seinem Hotel zum Zimmer, durchquert man unweigerlich das Casino.

Neben dem quirligen Durcheinander herrscht eine beachtliche Lautstärke. Die Gerätelautstärke kann vom Spieler individuell eingestellt werden. Jeder, der an ein Gerät geht, stellt es als erstes auf höchste Lautstärke. Und die ist wirklich laut! Alle Maschinen zusammen ergeben schon einen gewaltigen Soundteppich. Dazu wird noch Musik aus allgegenwärtigen Lautsprechern gespielt. Abends in dreifacher Lautstärke, oft von Livebands. Hier habe ich mein 2010er Lieblingsspiel Planet Mulah entdeckt. Es war unspielbar, direkt nebenan röhrte eine Live-Rap-Band in Konzertlautstärke. Dies schallte durch das halbe Casino. Trotzdem saßen die Leute unbewegt vor ihren Maschinen, auch wenn diese gar nicht mehr hörbar waren.

Es folgt eine lange Folge von Bildern verschiedener Casinos, um einen Eindruck von der Einrichtung zu geben. Davon können sich deutsche Spielstätten noch ein gehöriges Scheibchen abschneiden. Haushohe Räume mit Gemälden, Kronleuchtern, Stuck und Skulpturen an den Wänden, oder animierte Nachthimmel findet man in Deutschland noch nicht. Auch die Bekleidung des weiblichen, auf den Tischen tanzenden Personals könnte gerne als Vorbild dienen.

So geht es in die Casinos hinein.

Ein High-Limit Raum mit Einsätzen von 1 Dollar je Linie aufwärts.

Die Spieltische waren oft gut besucht, hier tobte das Leben. Fotoaufnahmen eigentlich streng verboten.

Die Slots waren zu manchen Tageszeiten nicht so gut bespielt, oft war nur eins von drei Geräten besetzt. Das war vorteilhaft, weil man so immer sein Lieblingsgerät frei vorfand. Aber auch abends war selten mehr als die Hälfte der Geräte bespielt.

Der Geldeinwurf erfolgt mit Dollar-Scheinen. Von Gerät zu Gerät wechselt man durch Ausdruck eines Vouchers. Will man Cash haben, geht man an eine Art Geldausgabeautomaten, die lose verstreut und manchmal nicht leicht zu finden sind. Folgenden Voucher habe ich zu Hause im Koffer gefunden, die 6 Dollar habe ich unfreiwillig nicht eingelöst.

Multigambler sind nahezu unbekannt. Es gibt von IGT einige Geräte mit vier Spielen und endlos langer Ladezeit.

Eine Besonderheit sind zusätzlich ausgelobte Fahrzeuge der verrücktesten Art. Meist an Gruppen von 10-20 älteren mechanischen Slotmachines, die um das Fahrzeug herum angeordnet waren. Bei Höchsteinsatz von 2-3 Dollar je Spiel und irgendeiner seltenen Kombination konnte man das Fahrzeug gewinnen. Ich habe daran nicht teilgenommen, denn was sollte ich mit einem Roadster anstellen? Der Transport nach Hause dürfte ein Vermögen kosten, und den Heiterkeitsausbruch des TÜVs wollte ich mir auch ersparen. Leider sind einige Fotos im dämmrigen Licht misslungen, aber ich möchte sie Euch trotzdem nicht vorenthalten.

Öffentlicher Nahverkehr

Welche Alternativen gibt es, am Strip nicht zu Fuß zu laufen, was bei 40 Grad entlang oft übervoller Gehwege oft kein besonderes Vergnügen ist?

a) Las Vegas Monorail

Östlich vom Strip verläuft eine fahrerlose Einschienenbahn hinter der ersten Reihe der Casinos vom MGM Grand bis etwa 1,5km entfernt zum Stratosphere Tower. Sie verkehrt bis spät in die Nacht, ist mäßig komfortabel und wegen der anfangs häufigen Halts nicht besonders schnell.

Fahrplan und Fahrpreise:

Eine Fahrt mit der Monorail rentiert sich nur vom MGM Grand zum nördlichen Strip (Stratosphere, LVH, Convention Center) und zurück. Vom Harrah’s/ Imperial Palace zum Flamingo oder Bally’s/ Paris ist man zu Fuß schneller, da die Bahnhöfe sehr weit vom Hoteleingang entfernt sind. Oft läuft man mitten durch Hotels, Casinos und Einkaufsstraßen 500m quer zum Strip, bis man die Hoch-Haltestelle erreicht.

b) Tram

Einige Hotels westlich des Strips sind durch die Monorail Tram miteinander verbunden. Die Fahrt ist kostenlos.

Mirage – Treasure Island
Bellagio – Citycenter – Monte Carlo
Excalibur – Mandalay Bay

Die Haltestellen liegen oft mitten in den Hotels und sind recht gut erreichbar. Statt sich in der Hitze einen Kilometer entlang zu Fuß des Strips von einem Hotel zum nächsten zu bewegen, ist die Tram durchaus empfehlenswert. Schade, dass sie nicht eine gemeinsame Strecke bilden.

c) Bus

Vom Flughafen entlang des Strips bis zur Freemont Street verkehrt laufend die Buslinie namens „The Deuce“. Sie hält an jedem Hotel und braucht im meist dichten Verkehr vom MGM Grand bis zur Freemont Street 45 Minuten. Die Fahrt kostet für 2 Stunden 4 Dollar und für das Tagesticket 8 Dollar. Wenn man akzeptiert, in einem prallvollen Bus zu sitzen oder zu stehen, ist es die beste Möglichkeit, zur Freemont Street und komfortabel wieder zurück zu kommen. Auch vom Flughafen ist es der billigste Weg in die Stadt.

d) Taxi

Taxis fahren reichlich den Strip rauf und runter, aber man kriegt nicht so schnell eins. Sie dürfen Fahrgäste nicht an der Straße aufnehmen, sondern nur an den Hotels. Dort stehen aber oft ein Dutzend Leute und warten darauf, dass ein Taxi kommt. Ein Einweiser sortiert Fahrgäste zu den Taxen und hält dafür die Hand auf. 1 Dollar Trinkgeld ist dafür üblich.

Die Anfahrt kostet 3,20 Dollar, dann für jede 1/13 Mile 20 Cent, und für jede weitere Meile 3,20 Dollar. Eigentlich ist es mit deutschen Preisen vergleichbar. Entlang des Strips sind Taxen keine Alternative, sie kommen oft nur im Schritttempo voran. Wer allerdings querab zu anderen Zielen möchte wie „The Pinball Hall of Fame“ oder das „Neon“ Museum, sollte ein Taxi nehmen, statt alleine durch abseitige Viertel zu laufen. Amerikanische Großstadt bleibt Amerikanische Großstadt mit allen Gefahren.

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