Frankreich auf amerikanischen (Ab)Wegen

Frankreich und Amerika hatten schon immer eine ganz besondere Beziehung. Frankreich schenkte den USA die Freiheitsstatue, jetzt revanchieren sich die Amis und zeigen den Franzosen, wie man mit Online-Gaming umzugehen hat.

Auch die französische Regierung hat im letzten Jahr ernsthaft begonnen, die Bedrohung aus dem Internet zu bekämpfen. Ein Schritt in diese Richtung war die Genehmigung von Livegames in den französischen Casinos.

Denn Frankreich geht den selben Weg wie die USA oder auch Deutschland. Nur wer live in einem Casino spielt, kann vor den Gefahren des Spielens geschützt werden. Dass dies auch bei den Franzosen einfach nur heißt, dass der Fiskus und der Monopol-Halter besser daran verdient, ist doch Nebensache.

Aber die Franzosen gehen auch rigoros vor. Der letzte Zwischenfall traf ein Bild von World Series of Poker Champion Chris Moneymaker. Moneymaker ist Mitglied im Team von Pokerstars und das war Grund genug, im Salon des Ambassadeurs sein Bild entfernen zu lassen. Sportwetten, Bwin und negative Schlagzeilen gehören mittlerweile zusammen wie Pech und Schwefel. Da Bwin mit PokerRoom und Europoker unter anderem auch Poker anbietet, ist die österreichische Sportwetten-Firma noch mehr ins Kreuzfeuer der Kritik gekommen.

Im Dezember verabschiedete das französische Parlament noch zwei Novellen, deren Inhalt dem amerikanischen UIGEA doch sehr gleich kommt. Franzosen dürfen kein Geld mehr zu und von Internet-Gamingseiten transferieren. Die zweite Neuerung verbietet jegliche Werbung für Online-Gaming – aus dem Ausland. Denn kaum war Bwin aus den Sportstadien verbannt, wurde Patrick Bruel, ein französischer Nationalheld, Pokerspieler und WSOP-Braclet Gewinner gefragt, ob er nicht den freigewordenen Platz für WAM Poker und Winamax übernehmen wolle.

Diese Neuerung machen die Aussagen der Lucien Barriere Casinos über die wahren Gründe der Absage der European Poker Tour in Deauville sehr relativ. Man kann nach Ausreden suchen, aber es ist wie es ist. Keine Werbung für Online-Poker. Hauptsponsor der European Poker Tour ist aber bekanntlich Pokerstars und damit liegen die Gründe für die Absage auf der Hand.

Auch Frankreich ignoriert das Monopol-Verbot, dass die Europäische Union ausgibt. Wie viele andere EU-Staaten sieht man keinen Grund darin, am Monopol etwas zu ändern. Doch dass es in Sachen Online-Gaming anders und vor allem auch lukrativ für den Finanzminister geht, beweisen Spanien, England und Italien. Wenn gleich auch in diesen Staaten nicht alles eitel Wonne ist, macht man sich wenigstens nicht strafbar, wenn man ab und zu ein bisschen im Internet pokern möchte.
by PokerOlymp