Internet-Konkurrenz: Jede zweite deutsche Spielbank vor dem Aus

2006 hat Gesamtumsatz „bestenfalls stagniert“

Der deutschen Spielcasino-Branche steht angesichts der wachsenden Konkurrenz aus dem Internet offenbar ein Massensterben bevor. Wie die Wirtschaftszeitung ‚Euro am Sonntag‘ (kommende Ausgabe) unter Berufung auf die Deutsche Spielbanken Interessen- und Arbeitsgemeinschaft (DeSIA) berichtet, ist jede zweite Spielbank von der Schließung bedroht. „Vor allem die kleineren Betriebe sind gefährdet“, sagte DeSIA-Chef Michael Seegert der Wirtschaftszeitung.

Als Grund nannte er die rasant wachsende Konkurrenz durch Online-Casinos sowie Spiel- und Wettprogramme im Fernsehen. Bundesweit gibt es derzeit 49 lizenzierte Casinos mit Tischspielen wie Roulette oder Black Jack. Nach DeSIA-Angaben bewegt sich der Jahresumsatz der Spielbanken seit 2000 bei insgesamt rund 950 Millionen Euro. Auch 2006 habe der Gesamtumsatz „bestenfalls stagniert“, sagte Seegert.

Zudem drücke eine hohe Steuerlast. Bis zu 93 Prozent der Brutto-Spielerträge müssten die Spielbanken an das jeweilige Bundesland abführen. Die Einnahmen durch Trinkgelder, von denen die Angestellten bezahlt werden, seien binnen sechs Jahren von 182 Millionen Euro auf 111 Millionen Euro gesunken, so Seegert. Insgesamt habe sich der Glückspielmarkt in Deutschland aber positiv entwickelt: Allein zwischen 2003 und 2005 seien die Bruttoerträge von 9,4 auf 12,2 Milliarden Euro gestiegen.